Squealer-Rocks.de CD-Review
Mark Lottermann - Better Things To Do

Genre: Rock / Blues
Review vom: 07.10.2009
Redakteur: TheMattes
Veröffentlichung: bereits veröffentlicht
Label: Tocado Records



Yep, wie fange ich denn diesmal an? Hmmmmm, also....,bei einem Namen wie MARK LOTTERMANN habe ich unwillkürlich an den nächsten Sieger bei DSDSS gedacht und entschuldige mich für diesen völlig abwegigen Gedanken sofort und untertänigst vor allem beim Meister MARK LOTTERMANN himself. Denn nichts ist hier weiter von diesem unsäglichen Casting-Unsinn für meist talentfreie Selbstdarsteller entfernt als dieser holländische Künstler.

Seine Karriere begann MARK LOTTERMANN 2001, als er mit dem berühmten holländischen Beat-Poeten Simon Vinkenhoog auf Tour ging, der früher Allen Ginsberg nahe stand. MARK und seine Band haben auf dieser Tour gespielt und Vinkenhoog hat seine Gedichte gelesen. 2005 war dann Schluss und nach zwei Jahren in Amsterdam war das erste Soloalbum „Pain & Entertainment“ von MARK LOTTERMANN fertig. Da gibt es z. B. ein Duett mit dem amerikanischen „Master of freak roots“ Johnny Dowd, mit dem die Jungs auch einige Konzerte gespielt haben. Na so was!
Soweit ganz informativ, aber da das eh nicht meine Szene ist, wenig beeindruckend. Nur Allen Ginsberg sagt mir was, aber ist der nicht schon längst tot? Keine Ahnung, deshalb wenden wir uns lieber der vorliegenden Scheibe zu.

„Better Things To Do“ enthält 13 neue Songs und `ne Mikrowelle in der Mitte. Die Stücke drehen sich um Marks manchmal leicht verwirrte Sicht auf sein Leben und die Welt um ihn herum. Schlussendlich geht’s darum, wie man mit allem umgehen kann, ohne dann auf der Couch irgendeines Schrumpfkopfes zu landen. Betroffenheits-Lyriker gibt es ja wie Sand am Meer und da bin ich mal gespannt, ob mich dieser „Liedermacher“, heutzutage eher unter dem Label Singer/Songwriter firmierend, wirklich überraschen kann.

Die erste Überraschung gibt’s schon nach einigen Sekunden beim ersten Song „How wrong can you be“. Der Song ist ein ganz „normaler“ Rocksong in amerikanischer Manier, die noch nie mein Fall war und auch heute nicht ist. Aber zumindest ist der Track sehr flott gespielt, aber aufhören lässt mich diese Stimme....
Ziemlich tief ist sie und intensiv. Finde ich schon mal richtig gut! Mal sehen, was so weiter kommt.

Und dann geht es los, meine sehr verehrten Damen und Herren, denn schon mit „Dying day“ hat mich Mr. MARK LOTTERMANN mit seiner Stimme endgültig am Schlawittchen gepackt und mich zu einem Fan gemacht. Denn hier ist sie noch weiter in den Vordergrund gemischt, so dass sie mich ganz gefangen nimmt. Sie ist noch tiefer als gedacht, und der langsame und ansehnliche Blues mit Gitarrenbegleitung tut sein übriges und ich kriege `ne Gänsehaut. Kurze Einordnung: MARK hat `ne Stimme wie Nick Cave, aber nicht diese Morbidität in den Texten. Sie beschreiben meist nicht so lustige Situationen, sind aber viel mehr von einem doch ziemlich absurden Humor geprägt.

„Dying day“ beispielsweise ist über eine denkwürdige Nacht, an deren Ende ein tierischer Kater, Blut im Bett und der Wunsch nach etwas zu trinken übrig bleiben. Es gibt des weiteren ein Lied über den Versuch, die Kindheit zu überleben („Hit me when I’m weak“), eins über die letzten zwei (verlorenen) Jahre mit vierzig Bier am Tag („Two years“), noch eins über das, was man bis zum Ende aller Tage machen könnte, mit einem verschärften Männerchor und noch schärferem Leadsolo („Until the end of days“), weitere über die Verzweiflung und den Wunsch zu sterben („Funeral song“), über die Schwierigkeit, schwanger zu sein („40 days pregnant“), oder eins übers Furzen als Lebenseinstellung („Fart out of hell“), allesamt genial!!!

Musikalisch gibt es auf „Better Things To Do“ von MARK LOTTERMANN Rock, Blues, Ska, Rockabilly, mehrere bemerkenswerte Balladen (mit dieser unglaublich tiefen und intensiven Stimme!) und eine Mikrowelle in der Mitte, wie schon erwähnt, und jeder Song ist für sich genommen, ein Juwel. Punkt. Aus. Habenmüssen!


Track list:
1. How wrong can you be?
2. Dying day
3. Hit me when I’m weak
4. Hate what you can change (and sing for what you can’t)
5. Better things to do
6. Two years
7. Microwave
8. Until the end of days
9. Funeral song
10. 40 days pregnant
11. Fart out of hell
12. Crazy Way (part 1, 2 & 3)
13. River Wild
14. New Orleans


Line-up:
Mark Lotterman – guitar, vocals

DISCOGRAPHY:

2007 - Pain & Entertainment
2009 - Better Things To Do

SQUEALER-ROCKS Links:

Mark Lottermann - Better Things To Do (CD-Review)

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