Squealer-Rocks.de CD-Review
Malfeitor - Incubus

Genre: Black Metal
Review vom: 04.08.2009
Redakteur: MR.MELKOR
Veröffentlichung: 28.08.09
Label: Agonia Records



Was würde Papst Benedictus XVI wohl tun, wenn sein Erfahrungsschatz mit dem Wissen bereichert würde, welch finstere Mächte in seinem heiligem Land ihr Unwesen treiben, besonders jene mit dem Namen MALFEITOR?
Welche Veränderungen würde sein Gesicht wohl bekommen, sollte die diabolische Musizierung MALFEITOR’s seine Sinne attackieren?
Keine Ahnung.
Vielleicht ist ihm deren Existenz bewusst, vielleicht aber auch nicht.
Die Nachforschung auf diesem Gebiet ist hier auch nicht von Belang.
Interessant ist auf jeden Fall die Thematik, mit welcher sich die italienischen Black Metaller auf ihrem aktuellem Album beschäftigen.

Der titelgebende „Incubus“ ist ein männlicher Dämon, der nachts Frauen aufsucht, um ihnen leibhaftig die Kraft seines gewaltigen, oft beweglichen Geschlechtsteils zu demonstrieren. Sollte er vorher als Succubus (das ist der weibliche Gegenpart) den Samen eines Mannes gestohlen haben, besteht die Möglichkeit einer Schwangerschaft. Als Kind eines „Incubus“ galt den Gegenreformatoren der Begründer des Protestantismus, Martin Luther. Behindert geborene Kinder wurden von ihm seinerseits als Ausgeburten von Dämonen gesehen, die man gleich nach der Geburt töten solle.
In der Ermordung vieler Frauen, die als Hexe angeblich Verkehr mit dem Teufel gehabt hätten, wurde derlei Ungeist zur grausamen Realität.
Nach der damaligen Vorstellung war die Erscheinung jener Kinder, die aus einer solchen Verbindung hervorgehen würden, eine gemischte Gestalt, z.B. aus Wolf und Schlange.
Eine christliche Deutung des Phänomens Succubus und „Incubus“ ist der biblische Bericht von den Kindern Gottes, die zu den Menschenfrauen gingen und mit ihnen Kinder zeugten (1.Mose 6,4). Von Papst Benedictus XIV (1740 – 1758) wurde die Ansicht vertreten, das es bei diesen Kindern Gottes um gefallene Engel, Succubi und Incubi, handel.

Düster, unheilvoll und auch interessant könnte man dieses Kapitel der menschlichen Vorstellungskraft, bezüglich des Ursprungs aller Dinge, bezeichnen.
Das sind Eigenschaften, die im positiven Sinne auch auf MALFEITOR’s neustem Longplayer zutreffen. Es hat auch den Anschein, als würde die Band mit jener Episode der humanistischen Geschichte abrechnen wollen.

Das Album beginnt mit dem Song „Down With Me“. Es handelt sich dabei um ein Stück, bei welchem sofort klar gemacht wird, das die Band alles andere als massenkompatible Musik spielt. Roh, brutal und fast schon nihilistisch schreitet das Stück voran, dessen Beweglichkeit fast ausnahmslos vom Blastbeat geleitet wird.
Die Melodien der Gitarren ertönen unheilvoll, schmerzhaft und manchmal auch mysteriös. M:Fabban lässt dem Geschehen mit seiner dämonischen Stimme, die eine Mischung der Töne aus Gaahls und Gollums Kehle darstellt, eine Untermalung zu kommen, welche letztendlich dafür sorgt, das Moralaposteln mit abstoßendem Entsetzen sich die Öhrchen zu halten werden, sollten sie Bekanntschaft mit der musikalischen Erzeugung der Black Metaller machen. „Down With Me“ und auch alle anderen Stücke würden zu einem enorm grausamen , düsteren, unheimlichen und in schwarz-weiß gedrehten Horrorfilm, oder auch zu einer Reportage über die dunkle Seite der Kirche passend sein.
Für letzteres eignet sich besonders der Track „The Other Half“. Dieser Song wirkt, als könnten bestimmte finstere und reale Szenarien mit ihm dokumentiert werden. Am Ende dieses Titels ist für einen kurzen Moment eine predigende Stimme zu hören, die alles andere als vertrauensvoll klingt, obwohl oder weil sie von einer heiligen Person stammen könnte.

Insgesamt sind alle Stücke in sich abgeschlossen musizierende Aufführungen, die sich im Vergleich merklich voneinander unterscheiden, ohne aber auch zu intensiv abzuheben. Das heißt, das der Stil immer der Gleiche bleibt und die Band ihr Album nicht mit Ausflügen in ein anderes Genre belastet.
Zum Beispiel:
„Void Of Voids“ ist eine in Black Metal getunkte Erzählung, die langsam, aber kraftvoll voranschreitet.
„Into The Qliphot Of Golachab“ beginnt sehr schleppend, nimmt später enorm an Fahrt auf, verweilt aber nicht die ganze Zeit in der Beschleunigung, sondern kehrt immer wieder mal zu der Anfangsgeschwindigkeit zurück.

Abschließend sei die Aufmerksamkeit noch kurz auf den Titelsong gerichtet.
Jener kommt ihn einer ziemlich aggressiven Inszenierung daher.
M:Fabbans Performance lässt in einigen Augenblick den Anschein einer Meditation aufkommen, deren geistige Botschaft man faszinierend lauscht. Auch dieses Stück stellt ein Unikat dar.

Ach ja, nicht zu vergessen: Wie ist die Produktion?
Das ist schnell beantwortet.
Sie ist sehr gut geworden. Ein trockener Sound umweht das Album, der aber genügend Platz für Klarheiten in der Tonqualität lässt.

Ein (immer wieder) interessantes Thema, welches von einer sehr fähigen Band bestens bearbeitet wurde, das lässt nur ein Fazit zu:
Daumen hoch!

Tracklist:
1. Down With Me
2. Into The Qliphot Of Golachab
3. Mysterious, Mystical, Majestic
4. Promethean Fire
5. Typhonian Gods
6. Dark Saturnian Chaos
7. The Other Half
8. Void Of Voids
9. Incubus
10. Antisatumo ( Thunapsu )

Line Up:
M:Fabban – Vocals / Bass / Lyrics
Munholy – Guitar
Hell-I0-Kabbalus – Guitar
Atum - Drums


DISCOGRAPHY:

2007 - Unio Mystica Maxima
2009 - Incubus

SQUEALER-ROCKS Links:

Malfeitor - Incubus (CD-Review)

Hell:I0:Kabbalus von Malfeitor (Interview)
SONSTIGES:

BANDHOMEPAGE
Diesen Beitrag im Forum diskutieren