Squealer-Rocks.de CD-Review
Devin Townsend Project - Ki

Genre: Experimental Rock / Metal
Review vom: 08.06.2009
Redakteur: maddin
Veröffentlichung: Bereits veröffentlicht
Label: Inside Out



Ihr könnt mir glauben, es ist gibt einfachere Aufgaben im Leben eines Mannes als etwas über ein Devin Townsend Album zu schreiben. Bisher ist der Kelch auch immer an mir vorüber gegangen, aber der einst dafür zuständige Squealer - Rocks Redakteur hat sich komplett von der harten Mucke losgesagt. Inwieweit der durchgeknallte Kanadier mit seinen Veröffentlichungen zu dieser Abkehr beigetragen hat, ist mir leider nicht bekannt und letztendlich auch egal. Fakt bleibt nämlich, dass ich nun schon zum fünften Mal dieses Album höre und immer noch nicht weiß, was ich von der Geschichte hier halten soll.
Ist das nun genial, ist es durchgeknallter Müll oder ist es einfach nur öde?
Wohl von allem ein bisschen...

Devin Townsend hat gerade eine massive persönliche Lebensänderung vollzogen. Nach vielen Jahren im Drogenrausch konnte er den Dämon Sucht endlich besiegen und wie es bei Musikern so üblich ist, wird dieser Befreiungsschlag künstlerisch umgesetzt. Bei vielen seiner Kollegen macht sich so etwas durch einen erhöhten Härtegrad bemerkbar.
Nun, bei jemandem der sich eh schon an der Obergrenze der Aggression bewegt hat, geht die Entwicklung logischerweise in die andere Richtung.
So einer, der entdeckt nun die Freude an der Entspannung, an der inneren Harmonie.
Ein absolut nachvollziehbarer Prozess, der allerdings so manchen Altfan vor den Kopf stoßen könnte. Die brachialen Parts halten sich auf „Ki“ nämlich in sehr überschaubaren Grenzen.
Doch damit wir uns nicht falsch verstehen: Ein Irrer bleibt auch ohne Drogen ein Irrer. Mr. Townsend reizt das altgediente Genie / Wahnsinn Thema nämlich wieder mal aus – wenn auch nicht bis zum Anschlag.

Da gibt es Songs wie das wirklich geniale „Disruptr“, das zunächst schon fast schwülstig anmutet, aber immer grooviger wird, mittendrin von einem Brachial - Part unterbrochen wird und dann wieder vor sich hin groovt. Hört sich irgendwie an wie Chris Isaac mit Growls...
Völlig kaputte Nummer, aber mit Charme und für den Durchschnittshörer noch gerade eben genießbar. Gleiches gilt für „Heaven Send“, das ähnlich strukturiert ist.
Eine weitere Psychopathen - Abfahrt ist „Trainfire“, das wie eine Elvis - Track (!) beginnt, sich dann in irgendwas jazziges verwandelt und gegen Ende noch Frauengesang auffährt.
Meine Herren, das ist aber schon weit jenseits des Otto - Normal – Rocker – Horizonts.
Eine weitere Hymne aus dem Sanatorium ist der Titeltrack. Das Ding plätschert 5 Minuten völlig langweilig vor sich hin und mutiert dann zu einer Mischung aus Oper, Dragonforce, Techno und dem Lied der „Aktion Mensch“ des ZDF. Und das alles ohne Drogen – Respekt!

Daneben gibt es natürlich auch Sachen, die ziemlich „normal“ sind. Das kurze „Quiet Riot“ mit Tom Petty Flair beispielsweise ist richtig nett anzuhören und auch das ruhig – symphonische „Lady Helen“ gefällt.
Die dritte Kategorie neben „Chaos“ und „Normal“ nennt sich dann „Langeweile“ und deren Anteil beträgt leider mindestens ein Drittel der Scheibe.
Da gibt es ellenlange Jazz – Variationen und Songs, die eigentlich lediglich „atmosphärische“ Intros sind.
Bleibt nur noch zu erwähnen, dass „Ki“ das erste von 4 Alben unter dem Banner Devin Townsend Project ist und das Drummer Drusi Maxwell 62 Jahre alt ist und bereits bei Jimi Hendrix trommelte (Kultalarm!).

Das Fazit muss sich jeder selbst zusammenbasteln....

Tracklist:
01. A Monday
02. Coast
03. Disruptr
04. Gato
05. Terminal
06. Heaven Send
07. Ain't Never Gonna Win...
08. Winter
09. Trainfire
10. Lady Helen
11. Ki
12. Quiet Riot
13. Demon League

Line Up:
Devin Townsend – Vocals, Guitar
Jean Savoie – Bass
Dave Young – Keyboard
Duris Maxwell – Drums




DISCOGRAPHY:

2009 - Ki
2009 - Addicted

SQUEALER-ROCKS Links:

Devin Townsend Project - Ki (CD-Review)
Devin Townsend Project - Addicted (CD-Review)

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