Squealer-Rocks.de CD-Review
Amoral - Show Your Colors

Genre: Power Metal
Review vom: 25.05.2009
Redakteur: TheMattes
Veröffentlichung: 22.05.2009
Label: Spinefarm Records / Soulfood



AMORAL? Finnland? Die kommen schon auf komische Namen da oben im Norden. Mittlerweile wundert es mich dann doch, wie viele Bands es in Skandinavien so gibt. Eigentlich können die bei Gigs da oben kaum noch Publikum haben, denn die machen ja alle Musik. Nach THE SOULS nun AMORAL. Hmmmm! Diesmal ist es allerdings kein Retro-Rock, sondern melodischer Power Metal, den die Jungs hier verzapfen sollen. Ob der musikalische Wechsel mit dem Abgang des Sängers Niko Kalliojärvi zu tun hat? Und ob das den alten Fans gefallen wird, möchte ich bezweifeln, denn die letzten drei Veröffentlichungen waren Death Metal-Alben. Nun gut, gehen wir es an.

„Show Your Colors” beginnt mit einer schönen Einleitung auf der Akustikklampfe, nämlich mit „Random Words“, wobei allerdings kein einziges, auch kein zufälliges, Wort zu hören ist. Hat Filmmusikqualitäten!
Nach diesem ruhigen Beginn ist eigentlich klar, dass es nur sehr heftig weitergehen kann.
„Release“ hat Qualitäten im Midtempo-Bereich, schöne Refrains, Soli und Bridges, während ich „A Shade Of Grey“, „Perfections Design“ und „Sex N’ Satan“ als trashig/speedig mit noch mehr Schmackes und gutem Groove, mal schnell oder noch schneller, kennzeichnen würde. „Perfection Design“ ist gut, abwechslungsreich, lärmend, während vor allem „Sec N’ Satan“ richtig steil ab geht! Klasse! Und „Song For The Stubborn“ macht so weiter, aber die Ooohohoho-Chöre trüben den überdurchschnittlichen Gesamteindruck ein wenig. Sie sind überflüssig und mich fröstelt dabei. Schade, ansonsten guter Song und er ist zu Ende ehe er langweilig wird. Das ist auch `ne Kunst.
„Vivid“ hat auch endlich mal `ne richtig schöne Melodielinie, finde ich. Der Melodic Metal wird zwar auch durch die schönen Soli nicht neu erfunden, aber trotzdem...
„Last October“ ist quasi der Herbstsong, eine Ballade, mit Wechselgesang zwischen Sänger und sehr zurückgenommenem mehrstimmigem Gesang. Erinnert mich an Moody Blues, falls das irgendwem was sagt. Na, ja, ganz nett.
So! „Exit“ beginnt mit schönen Leads, sehr Maiden-mäßig, aber dann bewirkt der treibende Groove doch noch SpassinneBacken, trotz der für „Show Your Colors“ unüblichen Länge.

Das Niveau der Songs ist gleich bleibend, nicht außergewöhnlich, aber mindestens Durchschnitt, außer Nummero 4, den könnt ihr getrost in die Tonne kloppen. Zweifellos können die Jungs richtig was, aber „Year...“ ist einfach nicht gut, basta. Gleiches gilt für den Gesang und diese Chöre *schauder*. Auf `nem Konzert ist das der perfekte Song, um andere wichtige Dinge zu erledigen.
Die Produktion aber ist hervorragend. Stilistisch spielen AMORAL jetzt einen Riff-getriebenen, schweren, aber doch melodischen Power Metal mit ganz netten Chören und durchaus technischen Schwierigkeiten (SKID ROW, PANTERA?) und Blastbeats so dann und wann.

Der neue Sänger bei AMORAL heißt Ari Koivunen, der 2007 den finnischen Superstar-Wettbewerb gewonnen hat, indem er Rock- und Metalsongs zum Besten gegeben hat. Singen kann er zweifellos und ich finde, die helle Stimme passt zur Musik. Ich vermute mal ganz stark, dass der Sänger- UND der Stilwechsel für eingefleischte Fans zu viel sein könnte, aber da ich in dieser Hinsicht völlig unvoreingenommen bin, weil ich die alten Sachen nicht kenne, sage ich, dass Ari richtig gut singt. Das Einzige, was ich bemängeln könnte, wäre die Tatsache, dass er keine Stimme hat, die ihn irgendwie aus der Masse herausstechen lässt, aber dafür kann er ja nix.

Insgesamt `ne ganz nette Scheibe, nicht schlecht, aber da ist noch Luft nach oben! Den teilweise vernichtenden Kritiken, die vom Stil und der Wortwahl her zum Teil echt übel sind, kann ich allerdings ganz und gar nicht zustimmen. Hier fehlt ganz eindeutig der nötige Respekt! Der harmloseste Fehler ist noch, wenn jemand gegen Ende von „Sex N’ Satan“ irgendwelches Frauengestöhn gehört haben will. Hormonüberflutung, oder was? Ich hör da nix. Mannomann!
Freilich hat man im Vorfeld ausgerechnet den schlechtesten und süßlichsten Song („Year Of The Suckerpunch“) als Single ausgekoppelt. Böser Fehler!


Tracklist:
1. Random Words 1:51
2. Release 5:55
3. A Shade Of Grey 4:10
4. Year Of The Suckerpunch 5:04
5. Perfection Design 3:58
6. Sex N’ Satan 2:47
7. Song For The Stubborn 3:21
8. Vivid 4:02
9. Gave Up Easy 4:02
10. Last October 3:13
11. Exit 6:23

Line-up:
Ari Koivunen – vocals
Ben Varon – guitar
Silver Ots – guitar
Juhana Karlsson – drums
Pekka Johansson – bass

DISCOGRAPHY:

2004 – Wound Creations
2005 – Decrowning
2007 – Reptile Ride
2009 – Year Of The Suckerpunch CDs 2009
2009 – Show Your Colors


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Amoral - Show Your Colors (CD-Review)

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