Squealer-Rocks.de CD-Review
My Dying Bride - For Lies I Sire

Genre: Doom Metal
Review vom: 18.03.2009
Redakteur: Reaper
Veröffentlichung: 27.03.2009
Label: Peaceville Records



Dunkelheit erfüllt den Raum, wie ein eisigkalter Klang, langsam wabernd, alles verschlingend, kriecht weiter… bis es nicht alleine das Gehör des Hörers in seine todeskalten Arme geschlossen hat, sondern ebenso in dessen Körper und Herzen vorgedrungen ist. Jegliche Wärme raubend, die süße Kälte des Todes verbreitend.
Selbst wenn man noch niemals zuvor etwas von dem Begriff (Funeral) Doom Metal gehört hat, wird man nicht umhinkommen solche Worte in den Mund zu nehmen, wenn man von My Dying Bride und ihrem neusten Album FOR LIES I SIRE spricht.

Dunkelheit – ein Gedanke, ein Gefühl, eine Musikrichtung. Nach drei Jahren Stille kehren die Briten My Dying Bride also auf die Bühne des Metals zurück und voller Vorfreude bleibt alles andere liegen – ob es nun Black Metal oder was auch immer ist. Die CD aus ihrem schlichten Promogewandt herausnehmen, in den Player schieben und sich zurücklehnen, verzaubern lassen von tief traurigen Hymnen der Verzweiflung. Die ersten Klänge von FOR LIES I SIRE füllen meine vier Wände und malen sie sprichwörtlich schwarz. Es ist fast, als senke sich ein schwarzer Samtvorhang über die geweißelten Mauern. Augenblicklich katapultiert es mich dreieinhalb Jahre in der Zeit zurück, vor die Pain Stage des Summer Breeze Festivals, wo ich zum ersten Mal diese schwermütigen Metalklänge vernommen habe und von den fast hypnotischen Melodien gewogen, in den weiten Sphären des Funeral Dooms versunken bin.

Auch heuer kann ich mich der besonderen Kraft dieser Musik nicht entziehen. Ist es dieses langsame, fast im Gleichtakt eines ruhenden Herzens schlagende Tempo, das die Altmeister des Dooms hier zu Beginn anschlagen? Oder die Traumhaften Melodien, die gleich Hymnen der freudigen Melancholie erscheinen? Vielleicht ist es auch die weiche, warme Stimme von Sänger Aaron Stainthorpe, die einem Gänsehautschauer über den ganzen Körper jagen lässt, als säße man nicht in wollige Decken gehüllt auf der heimischen Couch, sondern stände im frostigen Regen auf einem Friedhof.
Dabei gehen My Dying Bride, die seit ihrem letzten Album im Jahre 2006 (ist es wirklich schon so lange her?) auf drei Positionen neu besetzt sind, nicht immer soft zu Werke und insbesondere „A Chapter In Loathing“ zeigt mit seinen Blastbeats und der Death/Black Metal Schlagseite, dass die Briten auch durchaus scharfkantige musikalische Gerüste schmieden können.

Fazit: My Dying Bride sind zurück und haben ein neues Album im Gepäck, das die Herzen der Funeral Doom Freunde mit wohliger Kälte erfüllen wird. FOR LIES I SIRE ist jetzt schon ein Höhepunkt im Doom Metal Kalender.
Der März ist heiß – oder besser finster und kalt.


Tracklist:
1. My Body, A Funeral
2. Fall With Me
3. The Lies I Sire
4. Bring Me Victory
5. Echoes From A Hollow Soul
6. Shadow Haunt
7. Santuario Di Sangue
8. A Chapter In Loathing
9. Death Triumphant

Anspieltipps: My Body, A Funeral, Fall With Me, A Chapter In Loathing, Death Triumphant

Line-Up:
Aaron Stainthorpe - Gesang
Hamish Glencross - Gitarre
Andrew Craighan - Gitarre
Lena Abé - Bass
Katie Stone - Keyboard, Violine
Dan Mullins - Schlagzeug

DISCOGRAPHY:

1992 - As the Flower Withers
1993 - Turn Loose the Swans
1995 - The Angel and the Dark River
1996 - Like Gods of the Sun
1998 - 34.788%... Complete
1999 - The Light at the End of the World
2001 - The Dreadful Hours
2002 - The Voice of the Wretched (Live-Album)
2004 - Songs of Darkness, Words of Light
2006 - A Line of Deathless Kings
2008 - An Ode to Woe (Live-Album)
2009 - For Lies I Sire
2009 - Bring Me Victory (EP)


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My Dying Bride - For Lies I Sire (CD-Review)
My Dying Bride - Bring Me Victory (CD-Review)

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