Squealer-Rocks.de CD-Review
Gurd - Bang!

Genre: Thrash Metal
Review vom: 28.07.2006
Redakteur: Jack
Veröffentlichung: bereits veröffentlicht
Label:



Alles einmal anders: Auf das Vergnügen folgt bei dem Schweizer-Thrash-Urgestein Gurd die Arbeit. Die Feierlichkeiten des zehnjährigen Bandbestehens sind zu Ende und so kann die Mannschaft um Schreihals V.O. wieder aus den Vollen schöpfen und sich dem widmen, was sie am liebsten tut: 100 Prozent Old-School Thrash Metal. Heute schlichtweg und programmatisch BANG! betitelt.

Genau dieser Titel diktiert das Spielgeschehen auf der nunmehr neunten Gurd-Veröffentlichung. Die vier Eidgenossen interessieren sich so viel für Innovationen wie die Bundesregierung um die Belange des Volkes. Hier, im schönen Schweizer Bergland, wird das gelebt und zelebriert, was Anfang/Mitte der Achtziger eine ganze Metalwelt in Atem gehalten hat. Die Rede ist natürlich von den großen vier amerikanischen Bands (Metallica, Megadeth, Slayer, Anthrax), die den Thrash Metal quasi ins Leben gerufen haben. Und diesen vier Vertretern („the big 4“) haben Gurd einen Großteil ihres kernigen, straighten Sound zu verdanken, wobei die kleinen, saftigen Querverweise zu den New Thrashern von Machine Head nicht unerwähnt bleiben dürfen.

Kurzum: Auf BANG!, das im heimischen Creek Studio eingezimmert wurde, gibt es nur die klassischen Parameter, die zum Erfolg führen sollen. Eine nötige Portion Härte, tiefe und prägende Gitarrenlicks und ein Äußeres, das auf Anhieb zum Mitbangen und –schreien animiert. So muss er sein, der Thrash Metal, der uns alle „verzaubert“. Als bestes Anschauungsbeispiel eignet sich der Titeltrack und neue Live-Hit (das ist schon vor der VÖ klar) „Bang!“, der diese Wunschliste gekonnt unterbringt und bei allen Einflüssen nur den Rückschluss zu Gurd zulässt. Na dann: Den Lautstärkeregler nach in den rechten Anschlag drehen und los geht’s ... „Bang your head!“ ... „Raise your fist!“.
Insbesondere die Kameraden von Anthrax um Scott Ian und Co. stehen bei V.O. heuer hoch im Kurs und so liefert sich das gesangliche Uhrwerk (ja ja, diese Seitenhiebe auf unsere Nachbarn sind immer wieder schön) gerne mal den ein oder anderen Schrei-Rap-Kampf – ganz im Sinne der „Vorbilder“ Joey Belladonna und John Bush.

Über Sinn und Zweck der kurzen Instrumentalnummer „Prelude“, welche mich an den von Metallica und ihrem Meisterwerk MASTER OF PUPPETS hervorgerufenen Trend der ruhigen Akustikintros erinnert, lässt sich nur mutmaßen, was aber weiter auch nicht ins Gewicht fällt. Dafür sorgt alleine schon der brachiale, erneut in viel Anthrax-Dur gehaltene Rausschmeißer „The Storm“.

Als nette Beilage gibt es obendrauf eine äußerst gelungene, wenn auch nah am Original gehaltene, Coverversion des Black Sabbath Klassikers „Children Of The Grave“, für die sich der Ex-Poltergeist Mitglied Andre Grieder nicht lumpen ließ, als Gastmusiker mitzuwirken. Zugegebenermaßen: Es ist auch mein Lieblingssong der Engländer mit Ozzy am Mikro. Hätte er so gesungen wie der gute V.O., wäre aus mir vielleicht sogar ein Fan von Black Sabbath geworden. Aber nur vielleicht...

Fazit: ...Denn Gurd machen ihre Sache auch nicht schlecht und verteidigen mit BANG! locker ihre europäische Vormachtstellung in Sachen good old Thrash Metal. Manch einer könnte den Jungs vorwerfen, sie seien zu eintönig und limitiert. Doch diese Vorwürfe erweisen sich als haltlos, da sich Gurd keineswegs auf eine nette Melodie versteifen, die in der Folgezeit mehrfach ausgeschlachtet wird, sondern im Falle von BANG! zwölf mal einen jeweils unterschiedlichen Weg zum Erfolg suchen. Das zeichnet Genregrößen eben aus!

VÖ: 28. Juli 2006

Tracklist:
1. The Grand Deception
2. Bang!
3. Spirit Of Rock
4. Black Money
5. Break The Bar
6. Like A Man
7. Wish
8. Seducer
9. Wise Up
10. Children Of The Grave
11. Prelude
12. The Storm

Anspieltipps: The Grand Deception, Bang!, Children Of The Grave, The Storm

Band Line-Up:
V.O. – Gesang, Gitarre
Pat – Gitarre, Gesang
Franky – Bass, Gesang
Tschibu – Schlagzeug

DISCOGRAPHY:

1995 – Gurd
1995 – Addicted
1996 – D-Fect
1997 – D-Fect (Remixes)
1998 – Down The Drain
2000 – Bedlam
2003 – Encounter
2005 – 10 Years Of Addiction
2006 – Bang!

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Gurd - Bang! (CD-Review)

V.O. & Tschibu von Gurd (Interview)
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