Squealer-Rocks.de CD-Review
Bible Of The Devil - Freedom Metal

Genre: Heavy Metal
Review vom: 14.02.2009
Redakteur: maddin
Veröffentlichung: Bereits veröffentlicht
Label: Cruz Del Sur



Das Cover der Scheibe sieht ja mal richtig Scheisse aus und ich bin mit Sicherheit nicht der Einzige, der angesichts dieses grauenhaften Motivs, des Bandnamens und des Albumtitels erneut eine niederklassige Rose Tattoo - Kopie im Stil der V8 Wankers erwartet.
Doch weit gefehlt: die 4 Burschen aus Chicago dürfen ihren „Freedom Metal“ locker als eigenständige Mucke bezeichnen, die ganz tief im Hardrock / Metal der 70er und 80er verwurzelt ist und die in dieser Form heutzutage von nur sehr wenigen Bands praktiziert wird.

Da verwundert es auch kaum, dass der aktuelle Output bereits der fünfte aus dem Hause Bible Of The Devil ist und ich mal mutmaße, dass die Band auf eine sehr solide Fanbasis bauen kann. Der kultig / kauzige Sound weckt leichte Erinnerungen an Slough Feg; auch wenn die Bibelforscher weitaus weniger abgedreht zu Werke gehen, dürfte man die gleiche Zielgruppe ansprechen.
Alle Einflüsse aufzuzählen würde den Rahmen sprengen, aber eine Hauptparallele lässt sich selbst mit nur einem Ohr vernehmen und die heißt Thin Lizzy.
Die altbekannten doppelten Leads sind eigentlich die ganze Zeit über präsent, den Vogel aber schießen die Burschen aus der windigen Stadt mit der Lynott - Hommage „Ol' Girl“ ab. Der Song zitiert nicht einfach nur zahlreiche Lizzy - Elemente, nein, er könnte sogar von der altehrwürdigen Institution selbst stammen. Eine ganz große Leistung. Nicht zuletzt aufgrund des tollen Gesangs von Mark Hoffman., der ein bisschen wie eine Mischung aus Paul Stanley, Ozzy und Randy Bachmann klingt.

Doch, wie gesagt, dies ist nur einer der Einflüsse. Auch Namen wie (alte) Iron Maiden, Trouble, (alte) KISS, sowie Dutzende NWOBHM Combos und zahlreiche U.S. Metal Truppen könnten genannt werden. Das diese Kombination die Band nicht unbedingt in die Charts katapultieren wird, liegt auf der Hand. Man benötigt so auch in der Tat einige Durchläufe, um alle 8 Tracks in sein Herz zu schließen.
Das es trotz der lediglich 8 Nummern dennoch zu einer knappen dreiviertel Stunde Spielzeit reicht, ist ein weiteres Markenzeichen dieser ungewöhnlichen Kapelle. Es gibt keine epischen Mini - Opern, alle Songs gehen geradeaus nach vorne, auch vertrackte Kompositionen sucht man vergebens. Dennoch wird es niemals langweilig, wenn nahezu jedes Mal die 5 - 6 Minuten Grenze geknackt wird. Man merkt es gar nicht.

Das galoppierende „The Turning Stone“ beispielsweise ist ein Lehrstück in Sachen „spartanische Komposition“, besteht streng genommen lediglich aus einem Riff, bietet einen tollen, aber nicht wirklich bahnbrechenden Refrain und die üblichen doppelten Leads. Das die Uhr am Ende knappe 5 Minuten meldet, ist dann aber für den Hörer unbegreiflich. Man könnte schwören, dass Teil war höchstens drei Minuten lang. Irgendwie seltsam.
Wahrscheinlich muss man wirklich in des Deibels unheiliger Schrift gelesen haben, um so eine Mucke zu kreieren...
Weiterer Stoff für die Kategorie „seltsam“ ist „Heat Feeler“, das wie eine Hippie - Nummer beginnt und sich dann in eine brachial - rotzige Metal - Attacke verwandelt, die SEHR GUT auf das erste Maiden Album gepasst hätte.

Es ist, wie es ist: „Freedom Metal“ dürfte für fanatische Anhänger des U.S. Metals und der NWOBHM eine Offenbarung darstellen, doch selbst weniger begeisterte Anhänger dieser Richtungen - zu denen ich mich zähle - können es nicht bestreiten, der Band eine gewisse Magie zu bescheinigen, der man letztendlich auch verfällt.
Die Produktion ist absolut authentisch, klingt rauh und spröde, dennoch nicht matschig oder verwässert und ist somit 100%ig passend.
Scheiss Cover – geile Scheibe!

Tracklist:
1.Hijack the Night
2.Night Oath
3.The Turning Stone
4.Womanize
5.Heat Heeler
6.Ol' Girl
7.Greek Fire
8.500 More

Line Up:
Mark Hoffman – Vocals, Guitar
Nate Perry – Guitar, Vocals
Darren Amaya – Bass
Greg Spalding – Drums

DISCOGRAPHY:

2002 - Firewater At My Command
2003 - Tight Command
2005 - Brutally.Majesty.Eternity
2006 - The Diabolic Procession
2008 - Freedom Metal

SQUEALER-ROCKS Links:

Bible Of The Devil - The Diabolic Procession (CD-Review)
Bible Of The Devil - Freedom Metal (CD-Review)

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