Squealer-Rocks.de CD-Review
Beyond The Labyrinth - Castles In The Sand

Genre: Progressive Rock
Review vom: 23.01.2009
Redakteur: TheMattes
Veröffentlichung: bereits veröffentlicht
Label: Incommunicado B&M



Sage und schreibe 11 Jahre hat es gedauert, bis Geert Fieuw von BEYOND THE LABYRINTH dieses Konzeptalbum veröffentlichungsbereit hatte. Weitere zehn Monate dauerte die Produktion und es waren neun Musiker nötig, um „Castles In The Sand“ in drei Monaten aufzunehmen. Respekt vor diesem Durchhaltevermögen!

Wenn Ritalin©, diese die Kreativität abtötende Droge schon vor zwanzig Jahren erfunden worden wäre, hätte es diese Platte höchstwahrscheinlich überhaupt nicht gegeben, denn dieser Bandleader (Motto: ersinnen, glauben, vollbringen) mag ein perfekter Musiker und Songwriter sein, aber er ist auch allzu sehr brillant, impulsiv, hyperaktiv, überemotional mit Menschenkenntnissen, die stark gegen Null tendieren, sagen wenig schmeichelhaft die Infos.

So weit, so informativ. Oder auch nicht. Jedenfalls war es noch nie in der Musikgeschichte von besonderem Belang, wie lange es gedauert hat, bis eine Platte fertig gestellt war, oder wie viele Musiker zu hören sind oder ähnliches. Wenn etwas so lange dauert, hat es eine Menge Schwierigkeiten gegeben, wie Streitigkeiten um das Wie, Was, Wo, Warum überhaupt und Wieso und wer mit wem was tun soll. Der Qualität genutzt hat es nur in den seltensten Fällen. Wie ist es also hier?

Lange Rede, kurzer Sinn, Ende 2008 fiel dann die Entscheidung, „Castles In The Sand“ in einer limitierten Ausgabe beim bandeigenen „Incommunicado“ Label (ohne Vertrieb!) zu veröffentlichen. Unterstützt wurde die Aktion von einem weltweiten iTunes-Napster-Emusic- and Rhapsody-Deal, wobei die Singel „Time To Fly“ ein paar Wochen vorher herauskam.

Yo, dann wollen wir doch mal sehen, was der Meister und BEYOND THE LABYRINTH (cooler Name übrigens!) da geschaffen haben mit „Castles In The Sand“ und den zwölf Tracks.

Es beginnt mit einem schönen Intro, das wie eine Filmmusik wirkt und sehr anhörenswert ist. Danach zeigt sich schon bei „Solitary Dancer“ die Musikalität und die Fähigkeit von Geert Fieuw, liebreizende Hooklines aus dem Ärmel zu zaubern. Der Song nistet sich dadurch sofort im Langzeitgedächtnis ein und bleibt auch da! Weiterhin bezaubern mich wohlgesetzte Breaks und die ruhigen Passagen, hach nee. Nichtsdestotrotz ist das ein progressiver Rocksong, der auch entsprechend lärmt.

Ehe ich hier zu jedem Song dasselbe schreibe, hier die verkürzte Form:
im Grunde geht es so weiter, denn wenn man glaubt, es wird irgendwie gleichförmig und langweilig, dann kommt wie bei „Draining My Energy“ oder „Beyond The Labyrinth“ wieder `ne Hookline und ein Break oder ein netter mehrstimmiger Gesang aus dem Gebüsch gesprungen und man ist sofort wieder wach. Besonders gilt das für den Titelsong, der auch der Länge nach „progressiv“ zu nennen ist und ein Highlight (mit „No Place For A Dreamer“) unter den ansonsten wirklich ansehnlichen Songs ist.

In der ruhigen und/oder langsameren Kategorie haben wir „For Eternity“, „Cages“, „Time To Fly“ und besonders die reine Ballade „No Place For A Dreamer“ mit herrlichem Spannungsbogen und jubillierender Leadgitarre. Alle diese Songs sind sehr empfehlenswert, und der gute und passende Gesang von Jo de Boeck machen das Ganze zu einem Hörgenuss!

Zwei Sachen muss ich aber noch bemerken: erstens fehlen leider die Texte und zweitens gibt es etwas zu den Drums zu sagen.

Dies soll ein Konzeptalbum sein, aber damit habe ich ein kleines Problemchen, denn allein die Tatsache, dass Songs sich um die vielen Probleme unseres Lebens, die vergeblichen Anstrengungen (z. B. Sandburgenbauen!), Machtlosigkeit gegenüber einem System und die Irrungen und Wirrungen drehen, machen aus einer solchen Zusammenstellung meiner bescheidenen Meinung nach noch kein Konzept. Dann gäbe es nämlich sehr viele Konzeptalben, z. B. auch von Whitesnake und David Coverdale, wo sich alles immer um Liebe und Weiber und den damit verbundenen Wahnsinn geht (Vorsicht: Scherz!). Aber okay, vielleicht liegt es an mir und den fehlenden Texten, wer weiß.

Außerdem gab es da im Netz noch ein wenig Gemecker über den scheppernden Drumsound. Tja, Leute, bei all diesen überproduzierten Alben mit dem ebenfalls überproduziertem Drumsound ist es schon fast ungewöhnlich, mal ein natürlich klingendes Schlagzeug zu hören wie hier. Der Drummer kann was und ich find’s gut, basta! Die Drums bei „St. Anger“ waren dagegen wirklich Mist!

Nebenbei: BEYOND THE LABYRINTH und meine Wenigkeit, TheMattes, zählen auf die Schreiberlinge, Fans und sonstigen Anhänger, dass sie der Band nicht durch „filesharing“ schaden.
Mal so unter uns: da würde ich mir eher den Arm abhacken, schließlich ist diese Seuche schon weit genug verbreitet. Außerdem kam das Promozeugs mit einer persönlichen Widmung von Geert versehen bei mir an (leider ohne Texte!) und das weiß ich natürlich zu schätzen. Danke, Geert!

BEYOND THE LABYRINTH hatte echt vor, gute Musik unter die Leute zu bringen (hört, hört!), in einer Welt, wo die alten großen Bands ihre ebenfalls alten Riffs für neue Alben recyceln, wo DJs einen Knopf drücken und das dann einen „Livegig“ nennen und wo die Mädels unter den Künstlern ihre Publizität aus ihren nächtlichen Eskapaden ziehen.

BEYOND THE LABYRINTH aber haben so einen Scheiß (Tschuldigung!) nicht nötig. Dies ist definitiv gute Musik! Das Zuhören macht bei allen Songs einen Riesenspaß. Sie haben (meist) einen hohen Wiedererkennungswert und damit wird „Castles In The Sand“ von mir mit einer dicken Empfehlung versehen! Alle Mühen haben sich also gelohnt, Leute!


Track list:
1. The Curtain Falls 1:18
2. Solitary Dancer 5:40
3. Pure Sabotage 3:48
4. The Enemy Within 4:49
5. Draining My Energy 3:22
6. Beyond The Labyrinth 4:27
7. Castles In The Sand 6:57
8. For Eternity 4:25
9. Caught In The Game 4:40
10. Caged 4:51
11. Time To Fly 4:00
12. No Place For A Dreamer 5:23

Line-up:
Jo De Boeck – vocals
Geert Fieuw – guitars, song writing, keyboards and midi programming
Danny Focke – keyboards
Gerrry “Krenryg” Verstreken – bass
Bruno “Drumaholic” Goedhuys – drums & percussion

DISCOGRAPHY:

1997 – Shine (Single)
2005 – Signs (radio single)
2005 – In Flander Fields (radio single)
2006 – Tomorrow Is Gone (radio single)
2008 – Time To Fly (iTunes single)
2008 – Castles In The Sand


SQUEALER-ROCKS Links:

Beyond The Labyrinth - Castles In The Sand (CD-Review)

SONSTIGES:

BANDHOMEPAGE
Diesen Beitrag im Forum diskutieren