Squealer-Rocks.de CD-Review
Jack Foster III - Jazzraptor's Secret

Genre: Jazz Rock
Review vom: 19.12.2008
Redakteur: TheMattes
Veröffentlichung: bereits veröffentlicht
Label: ProgRock Records



Oho, ein Studierten! Siehmaleinerschau! Highschoolabschluss 1977, College in Middlebury, Vermont (hört, hört!), Abschluss mit einem akademischen Grad in Musik für Komposition und Theorie 1981, donnerknispel!
Tja, dummerweise sind akademische Grade keine Garantie für Intelligenz, Vernunft oder kreative Fähigkeiten, wenn es darum geht, Musik zu machen, die außer den Verwandten noch andere Leute hören möchten. Und vor allen Dingen ist das keine Garantie für Musik, für die die Leute auch noch bezahlen wollen.

Anyway, Jack Foster III wollte das aber nur ganz kurz professionell machen, deshalb kam es schon nach kurzer Zeit zur quasi natürlichen Evolution vom professionellen Musiker zum Immobilienmakler. Bald darauf aber ging er zurück zur Schule, machte seinen MBA und trat dann in die Familienfirma, Foster Enterprise, ein und wurde Partner (Kann es sein, dass der Knabe ein wenig orientierungslos war, hmmm?).

Wie auch immer, kürzlich entdeckte dann Mr. Jack Was-mach-ich-denn-heute? Foster doch seine so lange verschmähte wahre Liebe wieder und brachte einige Soloalben heraus. Er spielte in einer sechs-köpfigen Band namens Mojophonic und sang in einer fünfstimmigen Gesangsgruppe!?
Lasst uns also trotzdem sehen, was denn hinter „Jazzraptor’s Secret“ steckt.

Das fängt ja gut an, denn was, zum Teufel, sollen am Anfang des Titelsongs, eher ein Intro, denn dieses Babygeräusch? Ich dachte schon, jetzt kommt der „Babysitter Boogie“ von Ralf Bendix. Schade auch! Aber dunkler Bass und grooviger Swing (oder swingender Groove) läuten dieses Album ein.

Bei „The Corner“ beginnt es riffig und hardrockig, dann aber wird’s schwer light-jazzig, dann leicht rockig. Ich kann das nicht einordnen…, obwohl das Gitarrensolo sehr nett ist.

„To Have And To Hold“ ist so eine typischer Singer-Songwriter-Nummer, das brauch ich nun gar nicht, näääh.

„Outbreak Monkey“ und „Sleeping Not Dreaming“ aber sind Stücke, die die Bezeichnung „progressive Rock“ verdient haben. Sie bewegen sich musikalisch nichtsdestotrotz in Gefilden wie z. B. Glass Hammer, sind also nix für mich.

„Mandelbrot World“ (Achtung! Kunst!) zeichnet sich durch eine komplexe Komposition und diverse Rhythmuswechsel aus, sowie klare Leads und einen spannenden Aufbau. Aber bitteschön: „Mandelbrot“? Hmmmm? Wir haben zwar in Deutschland die größte Vielfalt an Brotsorten weltweit, aber Mandelbrot? Nie gehört! In Wirklichkeit handelt es sich dabei um einen Begriff, der in die Chaostheorie gehört (Stichworte: Benoit Mandelbrot, Apfelmännchen, Chaostheorie, Fraktal, Selbstähnlichkeit), wir haben es bei diesem Song also mit einem mathematischen Song zu tun (Mattes, watisslos, hasse wat genommen? Quatsch nich son Stuss!, die Red.)
Hey, aber der Song gefällt mir wirklich! Highlight!

„God And War“: a-capella-Mönchsgesang am Beginn (schon mal gruselig, tut mir leid!); aber der Song entwickelt sich, obwohl mir dieser mehrstimmige Choralgesang schwer an meinen Nerven sägt.

„The New American“ rockt ein wenig mehr, aber irgendwie rockt das selbst in den rockigsten Momenten nur unwesentlich stärker als ein lauer Frühlingswind. Nein, so schlimm ist es nicht, möchte ich berichtigen, aber fast.

Mich schauderts immer wieder, wenn, wie z. B. bei „Sometimes When You Win“, schon mal groovig nach vorne gerockt wird, aber dann unvermittelt ein Saxophon meine Trommelfelle foltert. Das ist voll der Jazzrock, und die Krönung des ganzen ist dann der Scat-Gesang am Schluss des Songs. Sowas habe ich schon immer als völlig albern und überflüssig empfunden, denn zu einem sinnvollen Text hat es dann wohl nicht mehr gereicht, obwohl ich schon weiß, welcher Zweck damit verfolgt wird. Trotzdem albern.

„Jazzraptor’s Secret“ ist allerhöchstens sehr weichgespülter Progrock und damit für mich Jazzrock, und selbst der kommt einfach zu poppig daher.
Zu diesem Eindruck trägt auch nicht unwesentlich die sanfte Stimme mit dem hellen Timbre von Jack Foster bei, die so zwischen Freddie Mercury und dem Klomann George Michael liegt.

Also, nochmal: dies ist poppiger Jazz-Rock, könnte man auch als Art-Rock mit durchaus sehr abwechslungsreichen Kompositionen bezeichnen, mit ein bisschen Singer-Songwriter-Attitüde und winzigen Folkparts. Wer so was mag, sollte zugreifen! Für Rocker o. ä. ist “Jazzraptor’s Secret” eher nix.


Track list:
1. Jazzraptor’s Secret
2. The Corner
3. To Have And To Hold
4. Outbreak Monkey
5. Dreaming Not Sleeping
6. Mandelbrot World
7. God And War
8. The New American
9. Inspiration
10. Sometimes When You Win

Line-up:
Jack Foster: vocals, guitar
Trent Gardner: Keyboards
Robert Berry – drums, bass

DISCOGRAPHY:

2004 - Evolution Of Jazzraptor
2005 - Raptorgnosis
2007 - Tame Until Hungry
2008 - Jazzraptor's Secret

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