Squealer-Rocks.de CD-Review
Yngwie Malmsteen - Perpetual Flame

Genre: Neo Classic Melodic Metal
Review vom: 05.12.2008
Redakteur: maddin
Veröffentlichung: Bereits veröffentlicht
Label: Rising Force



Ok – lassen wir das übliche „den Yngwie liebt man oder hasst man“ Spielchen – immerhin präsentiert sich unser kleiner Egomane im aufklappbaren Booklet vor sonniger L.A. Kulisse locker mit einem seiner Ferraris - mal weg und widmen uns zunächst dem Sänger seines neuesten Outputs: Tim „Ripper“ Owens gehört neben seiner unbestreitbaren Klasse wohl zu den tragischen Figuren des Metal.

Nach der Verwirklichung seines Lebenstraums Sänger bei Judas Priest zu werden, folgte schnell die Erkenntnis, dass große Fußstapfen schwer auszufüllen ist und gesangliche Klasse nicht immer von den Fans anerkannt wird. Dem - zumindest mit Anstand und finanzieller Entschädigung vollzogenen – Rausschmiss bei den Metal Göttern folgte der Einstieg und die - ohne Anstand und finanzielle Abfindung vollzogene - Kündigung bei Iced Earth. Sein Solo Projekt Beyond Fear war nur mäßig erfolgreich und nun ein neuer Job bei einem der größten Egozentriker des Business.
Klar, von irgendwas muss man ja leben, aber kann das gut gehen?
Der Nette und das Biest?
Vorweg: die „Kooperation“ funktioniert überraschenderweise sehr gut, aber...

...es gibt einen Grund, den Begriff Kooperation in Anführungsszeichen zu setzen, denn wo Malmsteen drauf steht, ist auch Malmsteen drin. Da ergeht es dem „Ripper“ auch nicht anders als prominenten Vorgängern wie Joe Lynn Turner, Göran Edman oder Doogie White, der den guten Vorgänger „Unleash the Fury“ einsingen durfte: er ist im Grunde nur schmückendes Beiwerk.
Die Überpräsenz von Malmsteens Gitarre duldet nun mal keine anderen Götter neben ihm.
Doch genug gelästert, kommen wir mal zum Eingemachten:

„Perpertual Flame“ ist um Längen besser als „Unleash the Fury“. Ich hatte es vorher nicht für möglich gehalten, doch Mr. Owens kommt mit den Neo - Klassik Melodic Perlen des Saitenhexers absolut gut zurecht. Als reiner Metal Sänger intoniert er die speedigen Schmachtfetzen natürlich um einiges rauher als White oder Turner, doch es ist schon ungewöhnlich, Tim dermaßen harmonisch singen zu hören.
Allzu schwer macht es ihm der Meister allerdings auch nicht, denn der Großteil seiner Kompositionen ist schlicht und ergreifend genial. Die Harmonien bei typischen Hymnen wie „The Four Horsemen“, „Be Careful What You Wish For“ oder dem obergeilen „Red Devil“ machen des Öfteren einfach fassungslos. Auch der schleppende Stampfer „Priest Of the Unholy“ ist eine kleine Göttergabe und strotzt nur so vor Dramatik und latentem Black Sabbath Flair.

Im Gegensatz zum letzten Album sind die modernen Töne fast gänzlich verschwunden und Malmsteen konzentriert sich wieder auf alte Tugenden. Einen dermaßen hohen Neo - Klassik Anteil gab es in den letzten Jahren allenfalls bei Nachahmer Truppen wie Time Requiem.
Natürlich sind erneut Instrumentals vertreten, diesmal drei an der Zahl. Was der Mann da mit seiner Klampfe fabriziert, dürfte alle Gitarristen dieser Welt wieder mal in eine schwere Sinnkrise stürzen, aber auch für uns „Nur – Hörer“ klingen die gesangslosen Ausflüge in die Welt der Virtuosität keineswegs langweilig, sondern sind durchaus angenehm anzuhören.
Doch wie schon bei der letzten CD macht Yngwie wieder einen großen Fehler: Er singt das großartige „Magic City“ - mit leichten Anleihen bei Gary Moore's „Still Got the Blues“ - selbst.
Mann, ey – wie groß kann ein Ego denn noch sein?? Er kann Gitarre spielen wie ein Gott, singt aber so mies wie der Teufel!

Abgesehen von diesem Ärgernis gäbe es evtl. noch Kritik an der Produktion, die mir persönlich für diese Art von Musik zu roh und basslastig klingt. Ist aber Geschmackssache, denn sauber und druckvoll ist der Sound allemal.
Übrig bleibt ein sehr, sehr starkes Album, das Tim Owens mal von einer anderen und Yngwie Malmsteen wieder von der alten Seite zeigt.

Tracklist:
1. Death Dealer
2. Damnation Game
3. Live To Fight (Another Day)
4. Red Devil
5. Four Horsemen (Of The Apocalypse)
6. Priest Of The Unholy
7. Be Careful What You Wish For
8. Caprici Di Diablo
9. Lament
10. Magic City
11. Eleventh Hour
12. Heavy Heart

Line Up:
Tim "Ripper" Owens - Vocals
Yngwie Malmsteen - Guitar, Bass, Vocals
Derek Sherenian - Keyboards
Dean Markley - Drums & Cymbals
Patrick Johannsson - Drums

DISCOGRAPHY:

1984 - Rising Force
1985 - Marching Out
1986 - Trilogy
1988 - Odyssey
1989 - Trial By Fire
1990 - Eclipse
1992 - Fire & Ice
1994 - The Seventh Sign
1995 - Magnus Opus
1996 - Inspiration
1997 - Facing The Animal
1998 - Concerto Suite For Electric Guitar And Orchestra in E Flat Minor, Opus 1
1998 - LIVE !!
1999 - Alchemy
2000 - War To End All Wars
2000 - Anthology 1994-1999
2000 - Best Of 1990-1999
2000 - Concerto Suite Live from Japan - DVD
2002 - War to End All Wars
2002 - ATTACK!
2002 - The Genesis
2005 - Unleash the Fury
2007 - Far Beyond The Sun - DVD
2008 - Perpetual Flame

SQUEALER-ROCKS Links:

Yngwie Malmsteen - Unleash The Fury (CD-Review)
Yngwie Malmsteen - Perpetual Flame (CD-Review)

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