Squealer-Rocks.de CD-Review
Dawn Of Destiny - Rebellion In Heaven

Genre: Power Metal
Review vom: 13.11.2008
Redakteur: maddin
Veröffentlichung: Bereits veröffentlicht
Label: Shark Records



Na, was haben wir denn da? Melodischen Power Metal mit weiblichem Gesang, ein Fantasy Cover, in schwarz gewandete Musiker und kitschig romantische Vokabeln wie „Heaven“, „Angel“, „Tears“ oder „Dream“ springen sofort ins Auge. Da grinst der vorurteilsbeladene Schreibknecht teuflisch, setzt sich gehässig an die Tastatur und bereitet sich auf das Abspulen des „wie verreisse ich die 675. Nightwish Kopie?“ - Programms vor. Nach fast exakt einer Stunde dann hängt der geläuterte Rezensent fix und fertig unterm Kopfhörer, schämt sich seiner Vorurteile und verneigt sich gaaanz tief vor Dawn Of Destiny. Übrigens eine Band, die mal so locker eins der besten Alben des Jahres durch die Republik jagt. Reden wir mal kurz drüber.

Dawn Of Destiny stammen aus dem schönen Bochum (kommt, das war doch mal ein Gag, oder?) und bedienen auf den ersten Blick alle Klischees, sind aber bei genauerer Betrachtung viel, viel facettenreicher. Es gibt zwar stereotype Nummern wie den Opener „Angel Without Wings“, bei dem die Double Bass schön vor sich hin knattert, und die Musiker das Lehrbuch der Symphonic - Metal - Lehre ohrenscheinlich ziemlich genau gelesen haben. Tausendmal gehört, tausendmal ist nix passiert?
Falsch! Es passiert was im Gehirn und im Bauch: es werden Glückshormone freigesetzt und das nicht zu knapp.
Zumindest Sängerin Tanja Maul kann nicht aus Bochum stammen, sondern muss wohl von einem anderen Planeten direkt in den Proberaum der übrigen Musikanten gebeamt worden sein.
Was für eine glockenklare, engelsgleiche Stimme! Und was für eine Melodie! Der Begriff „Hymne“ wäre hier eine Untertreibung, da kommen noch nicht einmal die finnischen Ohrwurm - Könige von Timeless Miracle mit.

Damit hätten wir die überirdische Gesangsleistung der Frontlady, die es in den ruhigen Passagen sogar mir der großen Maggie Reilly aufnehmen kann, entsprechend gewürdigt. Nun gilt es also dem Mann zu huldigen, der es geschafft hat, 14 Nummern zu komponieren von denen jeder den Titel „Granate“ tragen darf. Dem Bassisten Jens Faber ist es gelungen, einem scheinbar angestaubten Genre neues Leben einzuhauchen.
Neben dem erwähnten Melodic Futter können Dawn Of Destiny nämlich auch höchst unharmonisch, sprich thrashig, sein, wie die Brachial - Nummer „Inquisition“ beweist.
Leichtes Axxis - Feeling kommt dagegen bei Smashern wie „Heaven's Falling Down“ auf, es darf mitgeklatscht werden.
„Last Day“ wiederum überzeugt zunächst mit riffigem Weltschmerz a la Evergrey, ist dazu noch mit ein paar Growls versehen, und findet sich irgendwann aber in vertrauter Power Metal Umgebung wieder.

Selbst dezent proggressive Töne sind zu vernehmen. „Perceive Me“ hätte auch eine Band wie Vanden Plas nicht besser hinbekommen. Der krasse Gegensatz zwischen leicht sperriger Strophe und höchst eingängigem Chorus ist packend, mitreissend.
Wie es sich gehört, gibt es zum Ende – und zum Glück nur hier! - eine Power Ballade zu hören, die trotz einer ordentlichen Ladung Bombast absolut nicht überzogen klingt, sondern als Grande Finale absolut ins Bild passt.
Alles, was über die vorgestellten Tracks gesagt wurde, trifft ohne Abstriche auf alle 13 Songs des Albums zu. Abwechslung pur und ein gleich bleibend hohes Level.
Richtig, es sind 14 Stücke.
Doch die Highspeed - Abrissbirne „Lost“ übertrifft selbst den hochkarätigen Rest: mit Violine veredelt und mit thrashigen Backings versehen, mutieren Dawn Of Destiny hier wirklich zu Göttern!
DANKE für diese Melodie!

„Rebellion in Heaven“ ist eins der ganz wenigen 100% Alben! Hier gibt es wirklich NIX zu meckern. Die Band versteht es auf genialste Art, dem schnöden Power Metal einen höchst melodischen Anstrich zu geben, ist dabei aber stets brachial hart, mengt sogar Death, Progressive, Folk und Gothic Einflüsse in ihre Musik, ohne dabei in die lächerliche Brutalo - Ecke abzudriften.
Eine filigrane und höchst unterhaltsame Gitarrenarbeit, stets präsente, aber nie überladene Keyboards, symphonische Elemente, eine geile Rhythmus Abteilung und über alldem thronen die unbeschreiblichen Melodien, getragen von einer grandiosen Sängerin.
Als I - Tüpfelchen dann die exzellente, druckvolle und sehr dynamische Produktion, deren Qualität ganz locker internationalen Standard erreicht. Riesenkompliment an Knöpfchendreher Siggi Bemm.

Wie sagte ich am Anfang? „Reden wir mal kurz drüber“? Geht nicht! Man kann hier auch nicht mal „kurz reinhören“. Suchtgefahr! Wetten, dass...?

Tracklist:
1.Angel without Wings
2.Ending Dream
3.Days Of Crying
4.Tears
5.Last Day
6.Rain
7.Save Us
8.Lost
9.In Between
10.Inquisition
11.Heaven's Falling Down
12.Perceive Me
13.Unexpected Guest
14.Where Are You Now

Line Up:
Tanja Maul – Lead and Backing Vocals
Veith Offenbächer – Lead, Solo & Rhythm Guitars
Jens Faber – Bass, Clean Guitars, Piano, Orchestration, Backing Vocals, Grunts & Animalimitations
Dirk Raczkiewicz – Keyoards, Synths
Ansgar Ludwig - Drums

DISCOGRAPHY:

2007 - Begins
2008 - Rebellion In Heaven
2009 - Human Fragility
2012 - Praying to the World
2014 - F.E.A.R.

SQUEALER-ROCKS Links:

Dawn Of Destiny - Rebellion In Heaven (CD-Review)
Dawn of Destiny - Human Fragility (CD-Review)
Dawn Of Destiny - Praying to the World (CD-Review)
Dawn Of Destiny - F.E.A.R. (CD-Review)

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