Squealer-Rocks.de CD-Review
Sister Sin - Switchblade Serenades

Genre: Street Metal
Review vom: 09.10.2008
Redakteur: maddin
Veröffentlichung: Bereits veröffentlicht
Label: Metal Heaven



Zu Beginn dieser CD hört man zunächst das behutsame Aufsetzen der diamantbestückten Nadel und dann das altbekannte, wohlig knackende Knistern und Rauschen. Während die MP 3 verseuchte Jugend nun an einen technischen Defekt der Anlage denkt, haben Sister Sin bei älteren Semestern bereits die ersten Pluspunkte einfahren können. Die Hommage an gute alte Vinylzeiten – die konsequent durchgezogen wird und nach Lied 6 das Abheben des Tonarms, sowie vor Song Nr. 7 das erneute Aufsetzen simuliert – ist natürlich ein geschickter Schachzug, um Nostalgiker sofort wohlwollend auf das nun Kommende einzustimmen. Nötig haben die Schweden derartige „Manipulationen“ indes aber nicht. Wer nämlich die ersten Takte des schmissigen Mitbrühl - Openers „Beat The Street“ gehört hat, der bleibt garantiert auch die nächsten 10 Tracks unterm Kopfhörer sitzen.

Street Metal nennen Sister Sin ihren Stil und feiern sich gleich noch als die Erfinder dieses „neuen“ Genres. Na, ja – wir wollen die Kirche mal im Dorf lassen. Neu ist an dieser Richtung so ziemlich gar nichts, was aber wiederum völlig egal sein dürfte, denn die Bezeichnung Street Metal passt zur Mucke wie das trashige Covermotiv zur 80er Attitüde, und geil anzuhören ist's allemal.
Während man beim angesprochenen Opener noch an eine weitere „Motörhead Kopie mit weiblichem Gesang“ a la Skew Siskin denken könnte, zeigt sich der Vierer im Verlauf des Albums erfreulich abwechslungsreich (auch wenn es mit dem „1916“ Cover „Make My Day“ eine erneute Verbeugung vor Lemmy und Co. gibt).
Thunderhead, Girlschool, W.A.S.P. oder Skid Row sind die Namen, mit denen man Sister Sin noch am ehesten vergleichen könnte. Auch Accept oder Sinner wären eine Hausnummer.

Markantes Merkmal ist die Stimme von Frontfrau Liv, die wie eine Mischung aus Doro, Nina C. Alice, Lita Ford und Cindy Lauper (das ist als Kompliment gedacht!) klingt, und ständig zwischen dreckigen und cleanen Vocals pendelt. Es mag in beiden Bereichen bessere Sängerinnen geben, doch die Frau aus dem hohen Norden intoniert die Stücke mit richtig viel Charisma und das macht die Sache so faszinierend.
Ihre Mitstreiter riffen und brüllen sich ebenfalls sauber durch die elf Strassenrocker und runden das Gesamtbild aufs Angenehmste ab.
Es gibt keine Balladen und keine Füller, das Scheibchen läuft von Anfang bis Ende geschmeidig in die Lauscher. Mal stampfend, mal flott nach vorne, immer mit einem catchy Chorus.

Lediglich zwo Songs fallen ein bisschen aus dem Rahmen, weil sie noch einen Zacken geiler als der Rest rüberkommen:
Der Fast - Titeltrack „Switchblade Serenade“ verfügt nicht nur über ein tolles Midtempo Riffing, dieser Refrain gehört verboten! Das Ding kriegt man doch nie mehr aus dem Kopf!
Noch schlimmer sieht es bei „On Parole“ aus. Hier ist jede Zeile für sich alleine schon ein Ohrwurm und bei den fetten Chören dürften selbst Accept höchstpersönlich Beifall klatschen.

Die Produktion ist ebenfalls ohne Fehl und Tadel. Sister Sin sind definitiv ein Anwärter für das beste Debut 2008.

Tracklist:
1.Beat The Street
2. Death Will Great Us
3. One Out Of Ten
4. Breaking New Ground
5. On Parole
6. Make My Day
7. Hostile-Violent
8. Switchblade Serenade
9. Love/Hate
10. All Systems Go!
11. Eye To Eye

Line Up:
Vocals: Liv
Guitar: Jimmy
Bass: Chris
Drums: Dave

DISCOGRAPHY:

2003 - Dance of the Wicked
2008 - Switchblade Serenades
2010 - True Sound of the Underground
2012 - Now and Forever
2014 - Black Lotus


SQUEALER-ROCKS Links:

Sister Sin - Switchblade Serenades (CD-Review)
Sister Sin - True Sound of the Underground (CD-Review)
Sister Sin - Now and Forever (CD-Review)
Sister Sin - Black Lotus (CD-Review)

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