Squealer-Rocks.de CD-Review
Sean Walsh Band - timetravellersexmachine

Genre: Blues Rock
Review vom: 06.10.2008
Redakteur: TheMattes
Veröffentlichung: 03.010.2008
Label: CoraZong / Soulfood



Herzlich willkommen in den rockigen Siebzigern, sehr geehrte Damen und Herren, liebe Leserinnen und Leser, liebe Musikfreunde von nah und fern. In meinem heutigen Beitrag aus der Reihe „Die Zeitmaschine – Zurück zum -Wesentlichen“ möchte ich die niederländische Sean Walsh Band vorstellen, herausgebracht vom CoraZong / Soulfood-Label. Es ist dies eine wahre Reise in die Vergangenheit, in die gute alte Zeit der Siebziger, wo noch alles irgendswie neu war und jeder wild drauflos experimentierte.
Aber lest selbst….Bitteschön!

„Mr. Crankypants II“ beginnt mit einem derartigen Mörderriff, dass die Platte schon dadurch fast gekauft ist. Dann bluesed und boogied und rockt es aus den Boxen, dass ich mich schon frage, ob ich nicht noch Schulsachen machen muss (ihr wisst schon, von wegen Zeitreise!). Ansonsten ist der Song nicht außergewöhnlich, aber gut und laut. In die gleiche Kategorie gehört „Up The Wall“ mit sehr ausdruckstarkem Gesang und Effektspielereien bei der Leadgitarre.

Bei „Hey Babe“ fällt mir Mr. Hendrix ein und ein geiles Break lässt mich ganz psychedelisch im Kopf werden. Dabei läuft die Leadgitarre zu ganz großer Form auf, was auch `ne gewisse Erotik hat, mannomann!

Die Abteilung Chill Out bietet folgendes an: bluesig und langsam wird es mit „Cinderella Princess“. Diesen Song kann ich nur jedem empfehlen, der auch mal gerne träumend in die Sterne blicken und dabei der Leadgitarre lauschen will. Gleiches gilt später für „The Devil …“, wo es dann gaaaaanz laaaaaaansaaaaam wird, ein Blues wie er im Buche steht, nur mit starker, auch mal gern gehauchter, Stimme und Akkustikklampfe. Puuuuh, man, this is fuckin’ great!

„Sirkus“ setzt das fort, was „Cinderella Princess“ langsamerweise begonnen hat und legt mit fast zwölf Minuten noch so richtig einen drauf. Es beginnt mit Orgelmusik, jawoll, muss auch mal sein, bevor es bluesig bedächtig mit schönen Breaks weitergeht. Mich faszinieren im Verlauf vor allem die langen Lead-Passagen, die ein wenig an Neil Youngs „Cortez, The Killer“ erinnern.

„Free As A Bird“ klingt stark nach „These Boots Are Made For Walking“, ist mit gut anderthalb Minuten aber ein guter Quickie. Sag mir keiner was gegen Quickies, die müssen auch mal sein.

„Last Man Standing“ ist deshalb interessant, weil der Rhythmus fast identisch ist mit dem von „Rawhide“ aus dem Blues Brothers-Film.

Das antreibende „Little Bridgess“ ist geprägt durch tolle Breaks, ebenso das rassige „Trouble“, während beim ebenfalls mitreißenden „Spoonful“ ein Stimmverzerrer eingesetzt wird, von der tierisch verzerrten Leadgitarre ganz zu schweigen. Drei tolle Songs.

Abschließend verwöhnt uns noch „One For The Happy Few“ mit einem Country-Blues-Boogie. Echt niedlich!

Also was haben wir hier noch: es gibt einen rohen Sound und Gesang wie `ne kaputte Nadel am Plattenspieler. Eine Leadgitarre wie sie schöner nicht sein kann, die Drums noch handgeschmiedet, dass es nur so scheppert. An genau diesem Garagensound sollen sich die Knaben, die St. Anger verbrochen haben, mal ein Beispiel nehmen.

Die Sean Walsh Band also hat hier eine Mixtur aus Blues, psychedelischem Rock und ziemlich lässigem Boogie zusammen geklöppelt, dass es nur so eine Freude ist. „timetravellersexmachine“ hat viel von Jimi Hendrix, Led Zeppelin und Rory Gallagher.
Dabei entwickelt die Band durchaus ein eigenes Profil, einen eigenen Stil, und die Jungs schaffen es, völlig unterschiedliche Songs zu basteln, die einen alten Hasen wie mich sofort dreissig Jahre zurück katapultieren. Es gibt kompositorisch also nix zu meckern. Die Songs klingen alle frisch und sind immer interessant und langweilen nie. Habe ich die Leadgitarre schon erwähnt? Dafür liebe ich Sean Walsh von ganzem Herzen. Vielen Dank dafür!

Der Titel dieses göttlichen Blues Rock – Albums trifft den Nagel auf den Kopf, denn dies ist eine Veröffentlichung für jeden Zeitreisenden, der mal wieder zurück in die Zeit will, wo alles noch viel einfacher war, ihr wisst schon. Und alle anderen sollten auch mal ein Ohr riskieren, allein schon wegen Sean Walsh und seiner Gitarre.
Die Siebziger sind zurück, der Sean Walsh Band sei Dank!

Tracklist:
Mr. Crankypants II
Hey Babe
Cinderella Princess
Up The Wall
Sirkus
Free As A Bird
Trouble
Last Man Standing
The Devil Wouldn’t Bargain
Little Bridgess
Spoonful
One For The Happy Few

Line Up:
Sean Walsh – guitar, vocals, bluesharp, kazoo
Kai Liebrand – bass, church organ, Hammond, accordion, backing vocals
Edwin van der Burgt

Jede Menge Gastmusiker:
Matthijs Blom – vintage synth effects
Yvo von Germert – additional backing vocals
Jan Vugts – sousaphone
Tim Schellekens, Sven Spierlings – trumpet
Bart Schellekens, Meike Schellekens, Bart Coolen – trombone
Harm von Venrooij – snare drum
Bram Vissers – bass drum

DISCOGRAPHY:

2008 - timetravellersexmachine

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