Squealer-Rocks.de CD-Review
Amon Amarth - Twilight Of The Thunder God

Genre: Epic Melodic Death Metal
Review vom: 22.09.2008
Redakteur: Reaper
Veröffentlichung: 19.09.2008
Label: Metal Blade



Es gibt Erinnerungen, die einen auf ewig mit einer Band verbinden. So wird die Band, mit der man zum ersten Mal in seinem noch jungen Leben der livehaftigen Metalkultur frönte unvergessen bleiben. Damals in der stickigen Rock Fabrik zu Ludwigsburg wurde jene Verbindung zum melodischen Schwedenstahl aus dem Hause Amon Amarth geknüpft. Und mit dem letzten Studioalbum WITH ODEN ON OUR SIDE schafften es die Mannen um Frontmann Johan Hegg ohne weiteres sich zu behaupten. Nun, zwei weitere Jahre später, steht der Nachfolger des grandiosen Albums in den Läden und die Erwartungen sind nicht minder hoch. Ob es den Schweden gelungen ist an WOOOS heranzureichen oder sie dieses Album gar zu überflügeln in der Lage sind – jeder Fan kann sich seit Freitag sein eigenes Bild davon machen.

Seit einer geschlagenen halben Woche rotiert nun TWILIGHT OF THE THUNDER GOD durch meinen Player und noch immer bin ich mir nicht ganz sicher, ob Amon Amarth mit diesem Album eine neue Ära des Melodic Death Metals eingeleitet haben oder hinter den gigantischen Ansprüchen, die man selbst im Vorfeld an dieses Album stellte, zurückbleiben. Als Fan wischt man diese Bedenken ohne weiteres vom Tisch, denn Amon Amarth machten schon immer Alben, auf denen jeder seine Lieblingslieder findet und jeder dabei ein anderes favorisiert. Recht hat es damit das Fan Herz, dennoch scheint WOOOS auf den ersten Blick ein wenig eingängiger, ein wenig spritziger gewesen zu sein als sein Nachfolger. Tatsächlich haftet den Kompositionen etwas Sperriges an, so dass der geneigte Headbanger seine Matte nicht blindlings in Rotation versetzt, sondern einige Durchläufe benötigt um das dargebotene Material ins Herz zu schließen.

So wundert es kaum, dass sich die geballte Schlagkraft des Albums erst unter Kopfhörern, die ansonsten einzig ausufernden Progressive Scheiben gebühren, zum Ausdruck kommt. Selten jedoch hörte man melodischen Death Metal von dieser packenden, abwechslungsreichen und teils episch anrüchigen Seite, wie sie uns TWILIGHT OF THE THUNDER GOD heuer bietet. Bereits der mächtige Opener und gleichzeitig Titeltrack der Scheibe zeigt, wo Wingthors Hammer hängt.

„Thor, Oden’s son
protector of mankind
ride to meet your fate
your destiny awaits“


Solche eingängigen, kraftvollen Refrains, die sich förmlich ins Gedächtnis brennen, sind es, die den besonderen Reiz der Musik der fünf Schweden seit jeher ausmachen. Johan Hegg zählt dabei zu den wenigen Sängern auf dem Gebiet des Grunzgesangs, bei denen man die Texte nicht nur erahnt, sondern auch ohne Booklet mitzuverfolgen in der Lage ist. Dabei sorgen sie zusammen mit der Musik für das Entstehen einer Dramaturgie in Blut und Stahl.

Zwar ist TOTTG kein zweites WOOOS, aber das Quintett setzt genau da an, wo es mit jenem stehen blieb, legt vielmehr sogar noch eine Schippe drauf. Mochte man in „Prediction Of Warfare“ vielleicht die erste Amon Amarth Ballade sehen, so stellt das traumhafte „Embrace Of The Endless Ocean“ den ersten wahrhaft epischen Song dar. Dem gegenüber steht der klassische, im Gegensatz zum restlichen Album etwas monoton geratene Headbanger „Guardians Of Asgaard“, der allerdings live das Blut in Wallung bringen wird. Nur das etwas Göteborg Death lastigere, temporeiche und wohl härteste Lied des Albums „Where Is Your God?“ will sich auch nach dem mehr als 10 Durchlauf nicht so ganz erschließen.

Fazit: Es bleibt alles beim Alten im besten Sinne, denn erneut gelingt es Amon Amarth sich selbst zu übertreffen. Kaum eine andere Band schaffte es sich so kontinuierlich weiter zu entwickeln und doch immer unverwechselbar zu bleiben. Packende Epik, mitreißende Melodien und eingängige Refrains – wo WITH ODEN ON OUR SIDE wie der Bote eines herannahenden Sturmes wirkte, wird dieser nun von TWILIGHT OF THE THUNDER GOD entfesselt. Ragnarök – das Schicksal der Götter – leitet auch hier eine neue Ära ein.


Tracklist:
1. Twilight Of The Thunder God
2. Free Will Sacrifice
3. Guardians Of Asgaard
4. Where Is Your God?
5. Varyags Of Miklagaard
6. Tattered Banners And Bloody Flags
7. No Fear For The Setting Sun
8. The Hero
9. Live For The Kill
10. Embrace Of The Endless Ocean

Anspieltipps: Twilight Of The Thunder God, The Hero, Embrace Of The Endless Ocean

Line-Up:
Johan Hegg – Gesang
Olli Mikkonen – Gitarre
Johan Söderberg – Gitarre
Ted Lundström – Bass
Fredrik Andersson – Schlagzeug

DISCOGRAPHY:

1998 – Once Sent From The Golden Hall
1999 – The Avenger
2001 – The Crusher
2002 – Versus The World
2004 – Fate Of Norns
2006 – With Oden On Our Side
2008 – Twilight Of The Thunder God


SQUEALER-ROCKS Links:

Amon Amarth - With Oden On Our Side (CD-Review)
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