Squealer-Rocks.de CD-Review
Mourning Rise - Five Ways To Illuminate Silence

Genre: Experimental Metal
Review vom: 27.08.2008
Redakteur: Reaper
Veröffentlichung: 08.08.2008
Label: Supreme Chaos



Man bezeichnet heute ja gerne alles als progressiv, was aus mehr als drei Riffs und Duzz-Dazz Getrommel besteht. Aber ob eine Band, die zum ungezählten Male Dream Theater oder andere mit dem Term „progressive“ bedachten Bands nachahmt, dieses Prädikat verdient hat, muss der geneigte Prog Fan selbst entscheiden. Doch eben jene verkommen angesichts der unaufhaltsamen Progression in der Musik zu biederen Hörern alteingesessenen Progs, der sich problemlos in die Reihe der Ahnen einreihen und katalogisieren lässt.
Löblicherweise zählen Mourning Rise nicht zu jener Garde, sondern überraschen den Hörer auf ihrer Scheibe mit Musik, die das Prädikat „experimentell“ verdient hat.

Es gibt wohl wenige, die sich unter dem Begriff „experimentell“ nicht abgefahrenes Frickel-Zeug der Instrumentalfetischisten vorstellen, aber davon sind Mourning Rise ebenso weit entfernt wie von jenem eingangs erwähnten Phänomen. FIVE WAYS TO ILLUMINATE SILENCE ist (noch) kein ganzes Album, sondern eine, wie es der Name schon impliziert, fünf Song starke EP, die es jedoch gehörig in sich hat. Vom etwas verstörenden Klang einer Spieluhr eingeleitet starten wir auf die musikalische Reise, die uns vielschichtige Songstrukturen präsentiert, jedoch trotz fragmentarisch ineinander übergehenden Teilpassagen nie ihre melodiöse Seite vergisst. Die Sachsen widmen sich nicht nur einem bestimmten Stil, sondern kombinieren die unterschiedlichsten Strömungen wie klassischen Prog Rock mit Death Metal oder orientalisch angehauchten Klänge in einer Weise, die zwar einige Einflüsse erkennen lässt, aber ungemein eigenständig wirkt. Worin sich der vielseitige Gesang des Duos Max Goth und Niko Knappe perfekt einfindet, denn dieser bedient ebenso eine Spanne von halbsingend, sprechend bis in bester Michael Sadler Manier singend oder aggressive schreiend. So muss man in einigen Teilstücken von „Dead Notes“ unvermittelt an die düster Rocker Anathema aus Großbritannien denken oder in „Hieroglyphic Idiocy“ an die Altmeister von Saga, an welche sich das Material vor allem in den ruhigen, rockigen Parts anlehnt. Mit Worten alleine kann man dieser Musik nicht gerecht werden, man muss sie hören.

Fazit: Wer nun Appetit bekommen hat auf eine anspruchsvolle aber nicht abgehobene Platte, die es sich zur Aufgabe gemacht hat Licht in die Stille zubringen, der kann sich auf der My-Space Seite von Mourning Rise einen kleinen Appetizer holen. Aber aufgeschlossene Prog Fans sollten FIVE WAYS TO ILLUMINATE SILENCE unbedingt mal anchecken. Sie werden es nicht bereuen.

Tracklist:
1. Dead Notes
2. Leaves
3. Hieroglyphic Idiocy
4. Katharsis
5. Scouting High Ways

Line-Up:
Max Goth – Gesang
Niko Knappe – Gesang, Perkussion
Stefan Kriesmer – Gitarren
Jürgen Kasek – Bass
Friederike Böhme – Synthesizer, Piano
Nico Teske – Schlagzeug

DISCOGRAPHY:

2008 – Five Ways To Illuminate Silence

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Mourning Rise - Five Ways To Illuminate Silence (CD-Review)

Friederike Böhme von Mourning Rise (Interview)
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