Squealer-Rocks.de CD-Review
Ted Nugent - Sweden Rocks (DVD + CD)

Genre: Rock'n'Roll
Review vom: 10.07.2008
Redakteur: maddin
Veröffentlichung: Bereits veröffentlicht
Label: Eagle Vision



Die jüngeren Zuschauer beim Sweden Rock Festival vor 2 Jahren, die nicht mit dem Ablauf des Programms vertraut waren und unbedarft den da nun kommenden Dingen harrten, dürften zu nachmittäglicher Stunde nichts weniger als einen dezenten Kulturschock erlitten haben.
Statt eines Backdrops mit Band / Künstlernamen drauf, schmückte eine riesige U.S. Nationalflagge den Bühnenhintergrund und auch zahlreiche Verstärker wurden mit Stars and Stripes Bannern verziert. Als dann schliesslich ein Mann im Fast - Rentenalter mit Tarnweste, Tarnhut und Gitarre, samt seiner zwei Mitmusiker die Bretter erstürmt und immer wieder zusammenhanglose Sachen wie „Detroit, U.S.A, Motorcity Shit“, „My Swedish Bloodbrothers“, „Pissing Around“ oder „Only in America“ brüllt, ist die Verwirrung komplett. Die anwesenden Altrocker dagegen reagieren freudig erregt, zünden sich eine Marlboro an, kippen sich ein Bier hinter die Binde und erklären der fragend guckenden Jugend: „Hell, Yeah! This is Uncle Ted !“

Und der Onkel aus Amerika dürfte mit seinem knapp 90 – minütigen Gig allerhand neue Verehrer gewonnen haben, auch unter den jungen Rockfans. Der Mann aus Detroit gehört nämlich zu der Gattung Mensch, die großen Worten auch große Taten folgen lässt. Mr. Nugent liefert mit seinen knapp 60 Jahren keine erbärmliche Retro Show ab, bei der man nur jubelt, weil der Kerl früher mal gut war. Der bekloppte Ami donnert mit seiner Klampfe ganz alleine mehr geile Riffs und Soli heraus, als andere Truppen mit zwei Gitarristen und besorgt den Gesang mal eben so nebenbei. Sein fetziger Rock'n'Roll hat nicht nur Unmengen an Bands beeinflusst, The Nuge wird auch von unzähligen namhaften Kollegen verehrt (man denke nur an das Motörhead Cover von „Cat Scratch Fever“). Auch wenn er hierzulande nie den Status solcher Bands wie AC/DC, Rose Tattoo oder eben Motörhead erreicht hat, steht er doch auf einer Stufe mit ihnen.

Der mitgefilmte Auftritt im hohen Norden bietet einen insgesamt gelungenen Querschnitt des Schaffens von Gonzo, bei dem auch Nummern neueren Datums nicht vernachlässigt werden. Klar, am meisten Stimmung kommt bei Klassikern wie „Cat Scratch Fever“ oder „Great White Buffalo“ (Nugent mit Indianerschmuck!) auf, doch auch bis dato unveröffentlichte Up Tempo Nummern wie „Still Raising Hell“ können durchaus punkten.
Als kleiner Gag wird der „Blues Brothers“ Kracher „Soul Man“ gebracht und beim Oldie „Hey Baby“ darf Bassist Barry Sparks ans Mikro, der sich als exzellenter Sänger präsentiert.

Die Bildqualität der DVD ist absolut in Ordnung, beim Sound jedoch ist den Machern ein kleiner Fauxpass unterlaufen: die 5.1. Version ist total misslungen, da man fast nur den Gesang des Meisters, nicht aber die Instrumente hört. Geniessbar ist von daher nur die 2.0 Version, was aber mitnichten einen Makel darstellt. Denn, mal ganz ehrlich: harter Rock'n'Roll muss von vorne kommen – voll auf die Fresse. Wir sind doch hier nicht bei Pink Floyd!

Als Extras gibt es noch einen Mitschnitt von 3 Songs beim 4 Bears Musicfest 2007, die zwar cool sind, aber tontechnisch nur Bootleg Qualität aufweisen.
Weiter sind Interviews mit Teds Begleitmusikern vertreten, die neben einigen interessanten musikalischen Details selbstredend nur Gutes von ihrem Boss zu berichten haben (was ich uneingeschränkt glaube, da Ted auf der Bühne keine Gelegenheit auslässt, seine Angestellten zu loben).

Trashig – kultig sind die beiden letzten Boni:
Man wird Zeuge, wie Ted seinen Mitmusikern das Bogenschiessen beibringt. Freilich mit dem Ziel, nordamerikanisches Wild zu jagen, weil sich unser Held ja nach eigenen Angaben nur von selbst erlegtem Großgetier ernährt.
Als abschliessendes Special sieht man den „Motor City Madman“ gar mit schwerem Geschütz auf seiner „Gun Range“ mit allerhand verschiedenen Schusswaffen hantieren.

Natürlich ruft so etwas einen Haufen an pseudo – linken Gutmenschen auf den Plan, die in ihren Reviews der musikalischen Darbietung kaum Beachtung schenken, dafür aber umso ausführlicher über den bösen Unhold Ted und die Amis im allgemeinen zetern.
Ach, Kinder: Wer sich so dermaßen selbst karikiert wie unser rockender Bogenschütze, der ist nichts weiter als ein Mega - Profi, der sich zu vermarkten weiss. Nehmt Ihn doch einfach als das, was er tatsächlich ist: ein toller Rock'n'Roller mit einem riesigen Unterhaltungswert.

So, bevor ich nun noch die amerikanische Hymne anstimme, erwähne ich schnell, dass der DVD auch eine CD beiliegt, auf der es den Gig nochmal für den Audio Player gibt.
Reichlich value for money also. Ist ja Ehrensache unter fuckin' bloodbrothers!

Tracklist:
1.Stormtroopin'
2.Wango Tango
3.Snakeskin Cowboys
4.Free For All
5.Wang Dang
6.Sweet Poontang
7.Klstrphnky
8.Raw Dogs & War Hogs
9.Soul Man
10.Hey Baby
11.Dog Eat Dog
12.Still Raising Hell
13.Motor City Madhouse
14.Cat Scratch Fever
15.Stranglehold
16.Great White Buffalo

Bonus Features - Live 2007 Performances
17.Journey To The Center Of The Mind
18.Weekend Warriors
19.Love Grenade
Interviews
Bow Hunting With Ted
Ted On The Gun Range

Line Up:
Ted Nugent – Guitar, Vocals
Barry Sparks – Bass, Backing Vocals
Mick Brown – Drums, Backimg Vocals

DISCOGRAPHY:

1975 - Ted Nugent
1976 - Free For All
1977 - Cat Scratch Fever
1978 - Double Live Gonzo
1978 - Weekend Warriors
1979 - State of Shock
1980 - Scream Dream
1981 - Intensities In 10 Cities
1982 - Nugent
1984 - Penetrator
1986 - Little Miss Dangerous
1988 - If You Can't Lick 'Em...Lick 'Em
1995 - Spirit Of The Wild
1997 - Live At Hammersmith
2001 - Full Bluntal Nugity
2002 - Craveman
2007 - Love Grenade
2008 - Sweden Rocks
2009 - Motor City Mayham
2013 - Ultralive Ballisticrock
2014 - Shut Up & Jam

SQUEALER-ROCKS Links:

Ted Nugent - Love Grenade (CD-Review)
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Ted Nugent - Ultralive Ballisticrock (CD-Review)
Ted Nugent - Shut Up & Jam (CD-Review)

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