Squealer-Rocks.de CD-Review
Ted Nugent - Love Grenade

Genre: Rock'n'Roll
Review vom: 19.10.2007
Redakteur: maddin
Veröffentlichung: 05.10.2007
Label: Eagle Records



Hell, Yeah – The Nuge ist wieder da! Fünf lange Jahre war es still um Gonzo. OK – es gab fünf Jahre kein Album, still war Uncle Ted natürlich nicht. Fast schon legendär sind seine Interviews, in denen er pausenlos davon erzählt, dass er die Hälfte des Jahres damit verbringt, in den amerikanischen Wäldern mit Pfeil und Bogen dem Wild nachzustellen.
Die anderen sechs Monate gibt Mr. Nugent Konzerte, pöbelt in weiteren Interviews über andere Bands wie Metallica und ca. 97% der übrigen Rock Szene, unterstützt werbewirksam den ollen Schorsch Dabbeljuh, spielt Gigs für Soldaten, setzt sich für die Waffenlobby ein und ist stolz darauf, mehr Knarren als Löffel im Haus zu haben.
Damit hat sich der Gute natürlich bei einem Großteil der deutschen Schreiberlinge die Pole Position in der Unbeliebtheitsskala gesichert, die den Altrocker mindestens für das personifizierte Böse halten und dies auch - ungeachtet der musikalischen Qualität – in ihre Review - Benotungen mit einbeziehen.

„Alles Bullshit!“, halte ich in sauberstem Nugent Jargon dagegen. Denn: natürlich ist Ted ein Spinner; aber auch einer, den man nicht ernst nehmen darf und der sich selbst nicht allzu ernst nimmt, wie Cover und Booklet des neuen Albums beweisen. Ihm seinen übertriebenen Patriotismus zum Vorwurf zu machen, ist ebenso falsch wie lächerlich. Dann müsste man die komplette Southern Rock Szene boykottieren. Wer Musik gutheißt, die das Anzünden von Kirchen propagiert, darf bei Nugents Baller – und Bums Texten nicht weniger tolerant sein.

So - dieses kleine Plädoyer hat sich ein Rock’n’Roller der ersten Stunde doch sicherlich verdient. Zumal der irre Ami mit „Love Grenade“ nichts weniger als eine absolute - Achtung! - Granate fabriziert hat; und das mit 59 Lenzen nach lockeren 40 Jahren im Business.
Kein Mensch braucht mehr ein neues AC/DC oder Guns’n’Roses Album, wenn er diese tongewordene Schlachtplatte des Großwildjägers im Schrank hat.
Neben den pumpenden Midtempo Stampfern wie dem genialen Titelsong oder der textlichen Plattitüde „Stand“ sind es vor allen Dingen die schnellen Attacken des Motor City Madman, die uns schier fassungslos erstarren, bzw. durchdrehen lassen. Der Uptempo Klopper „Funk You“ oder das total durchgeknallte „Aborigine“ sind feinste Nackenbrecher, die man allenfalls Nachwuchsbands mit Rotz - Rock Attitüde zutrauen würde.
Doch Teddy kann’s natürlich auch langsam: beim - etwas langweiligen – „Lay With Me“ oder den „Girl Scout Cookies“ (Kiss meets Molly Hatchet) wird es richtig schön groovy und schleppend.

Als Ur – Ami huldigt Ted selbstredend auch wieder den Indianern. Dabei ist ihm neben dem flotten „Geronimo & Me“ (Wahnsinns - Gitarrensolo) mit dem epischen „Spirit Of The Buffalo“ ein kleines Meisterwerk gelungen, das sich wohltuend vom restlichen derben Rock abhebt. Gänsehaut garantiert!
Als kleine Überraschung gibt’s noch eine Neuaufnahme seines alten Gassenhauers „Journey To The Centre Of My Mind“ von 1968, als Ted noch bei Amboy Dukes tätig war.
Apropos Überraschung: zwei weitere davon komplettieren das Album in Form von Live Aufnahmen vom letztjährigen Sweden Rock Festival. Ü- Ei Nr. 1 ist der Album Track „Still Raising Hell“, im zweiten steckt das unvermeidliche „Cat Scratch Fever“. Zwar besitzen beide Boni nur bessere Bootleg Qualität, da die anderen 13 Mitbrüller aber absolut perfekt produziert sind, verzeihen wir’s dem alten Schlachtross gerne.

Für alle Fans von räudigem Rock der Marke Rose Tattoo, Motörhead oder natürlich der Young Truppe ist diese Scheibe lebenswichtig! Wenn der verrückte Ted von seinem nächsten Survival Trip in den amerikanischen Wäldern wieder so ein geiles Album mitbringt, dann sage ich jetzt schon mal: Waidmannsheil!

Tracklist:
1. Love Grenade
2. Still Raising Hell
3. Funk You
4. Girl Scout Cookies
5. Journey To The Centre Of My Mind
6. Geronimo And Me
7. Eagle Brother
8. Spirit Of Zhe Buffalo
9. Aborigine
10. Stand
11. Broadside
12. Bridge Over Troubled Daughters
13. Lay With Me
Bonus Tracks:
14. Still Raising Hell
15. Cat Scratch Fever

Line Up:
Ted Nugent – Vocals, Guitar
Barry Sparks – Bass
Tommy Clufetos - Drums

DISCOGRAPHY:

1975 - Ted Nugent
1976 - Free For All
1977 - Cat Scratch Fever
1978 - Double Live Gonzo
1978 - Weekend Warriors
1979 - State of Shock
1980 - Scream Dream
1981 - Intensities In 10 Cities
1982 - Nugent
1984 - Penetrator
1986 - Little Miss Dangerous
1988 - If You Can't Lick 'Em...Lick 'Em
1995 - Spirit Of The Wild
1997 - Live At Hammersmith
2001 - Full Bluntal Nugity
2002 - Craveman
2007 - Love Grenade
2008 - Sweden Rocks
2009 - Motor City Mayham
2013 - Ultralive Ballisticrock
2014 - Shut Up & Jam

SQUEALER-ROCKS Links:

Ted Nugent - Love Grenade (CD-Review)
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Ted Nugent - Shut Up & Jam (CD-Review)

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