Squealer-Rocks.de CD-Review
Mötley Crüe - Saints Of Los Angeles

Genre: Sleaze / Glam
Review vom: 08.07.2008
Redakteur: Eric
Veröffentlichung: bereits veröffentlicht
Label:



Ich würde ja an der Stelle schreiben: “Solche Bands gibt’s heute einfach nicht mehr” - aber ein solcher Satz klingt mir entschieden zu sehr nach jemandem, der auch seinen Nachbar verklagt, wenn der Fernseher zu laut ist. Obwohl, manchmal könnte ich schon ...

Egal, hier geht’s nicht um meinen Nachbarn, sondern um eine Band, wie es sie heute nicht mehr gibt: Wir reden von Mötley Crüe, einer Kapelle, die seit ihrer Gründung für Schlagzeilen sorgte. Durch musikalische Potenz einerseits, durch ... öhm ... potente Videos andererseits, hehe. Ernsthaft: Die Crüe ist zurück, und das so stark, wie es sich vermutlich selbst der härteste Fan nicht zu träumen gewagt hätte.

Klar, im Vorfeld wurde viel geredet und geschrieben über das Comeback der “gefährlichsten Band der Welt”: Back to the roots sollte es gehen, der alte Dreck sollte ausgegraben werden und die Auferstehung des Sleaze und des Glam gefeiert. In was für einer Art und Weise der legendäre Vierer den großen Worten allerdings nicht weniger große Taten folgen lässt, ist eine fette, angenehme Überraschung, nicht mehr und nicht weniger.

Der bereits im Vorfeld veröffentlichte Titelsong ließ es erahnen, jetzt ist es Gewissheit: “Saints Of Los Angeles” ist der legitime Nachfolger des 89er-Donnerbolzens “Dr. Feelgood”. Nein, eine Kopie ist es nicht, auch kein Abklatsch. Vermutlich wäre es auch albern, das Feeling und die Vibes dieser Tage eins zu eins reproduzieren zu wollen. Und doch, eine Nummer wie “Down At The Whisky” transportiert des Sleaze in die Jetzt-Zeit, schlägt die Brücke zwischen der Partytauglichkeit eines “Dr. Feelgood” und den Ansprüchen, die man an eine Poser-Scheibe anno 2008 stellen darf. Dezent moderne Einflüsse, eine pumpende, frische Produktion vom allerfeinsten und dazu mehr als ein Dutzend kraftstrotzender Nummern, die dem Genre entsprechend direkt durch die Mitte kommt, keine Schnörkel, straight in your face! Heraus kommen Nummern wie der alles niederwalzende Opener “Face Down In The Dirt”, Party-Hymnen im Stile von “Down At The Whisky” und “Chicks = Trouble” und natürlich mit dem Titelsong ein echter Meilenstein in der an Highlights weiß Gott nicht armen Bandgeschichte.

Vielleicht, wenn man den unbedingt würde kritisieren wollen, könnte man das Fehlen eines absoluten Ober-Smashers im Stile von “Kickstart My Heart” bemängeln. Andererseits bietet “Saints Of Los Angeles” durchgehend ein derart hohes Niveau, dass derartige Kritik geradezu unfair wäre. Es bleibt also Fakt, wenn sich die vier Irren Neil, Sixx, Mars und Lee zusammenraufen, sind sie unschlagbar und setzen Maßstäbe. So war es 1989, als sie mit “Dr. Feelgood” eines der besten, wenn nicht gar das beste Poser-Album aller Zeiten einspielten. Und so ist es auch heute, wenn sie DIE Comeback-Scheibe des Jahres vorlegen und mit “Saints Of Los Angeles” alle Erwartungen übertreffen. Solche Bands gibt’s heute einfach nicht mehr - und jetzt verklag ich den Nachbarn mit seiner scheiß Glotze! ;o)

Tracklist:

01. L.A.M.F.
02. Face Down In The Dirt
03. What’s It Gonna Take
04. Down At The Whisky
05. Saints Of Los Angeles (Gang Vocal)
06. MF Of The Year
07. The Animal In Me
08. Welcome To The Machine
09. Just Remember Psycho
10. Chicks = Trouble
11. This Ain’t A Love Song
12. White Trash Circus
13. Goin’ Out Swingin’

Lineup:

Vince Neil (vocals, guitars)
Nikki Sixx (bass)
Mick Mars (guitars)
Tommy Lee (drums)

DISCOGRAPHY:

1982 - Too Fast For Love
1983 - Shout At The Devil
1985 - Theatre Of Pain
1987 - Girls, Girls, Girls
1989 - Dr. Feelgood
1994 - Mötley Crüe
1997 - Generation Swine
1999 - Live: Entertainment Or Death
2000 - New Tattoo
2002 - Never A Dull Moment
2003 - Lewd, Crüed And Tattooed
2005 - Red White And Crüe
2006 - Carnivals Of Sins (DVD)
2008 - Saints Of Los Angeles

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