Squealer-Rocks.de CD-Review
Soul Doctor - That's Live!

Genre: Hard Rock
Review vom: 26.06.2008
Redakteur: Eric
Veröffentlichung: 27.06.2008
Label: Metal Heaven



The Doctor Is In The House! Genauer, die Seelenklempner laden zur lautstarken Sprechstunde und kurieren schlechte Launen oder zufälliges Gezappe in eine Bohlen-Show mit deftigem, erdigem und hartem Rock.

Nach vier Alben und unzähligen Gigs sind sowohl der Drang der Band als auch der Wunsch der Fans nach einem livehaftigen Arbeitsnachweis allzu verständlich. Mit “That’s Live!”, nicht zu verwechseln mit dem gleichnamigen Victory-Live-Klopper, brennt der Vierer nun also drei Jahre Bühnenbeschallung auf einen Silberling und kommt dabei auf nicht weniger als 13 Songs und deutlich mehr als eine Stunde Spielzeit - value for money!

Dass dabei gleich die Jahre 2005 bis 2007 verarbeitet wurden macht einerseits durchaus Sinn, zerstört andererseits leider aber auch die Illusion, einem “echten” Gig der deutschen Hardrocker beizuwohnen. So sollte man sich nicht darüber wundern, dass Frontmann Tommy Heart beim mitreißenden Stampfer “Under Your Skin” das Berliner Publikum mächtig anheizt, um noch am Ende derselben Nummer die Anwesenden mit “Hallo Ludwigsburg” zu begrüßen. Immerhin, auf das nervige Ein- und Ausgeblende zwischen den einzelnen Nummern wurde verzichtet, und dass sich “That’s Live”, wenngleich über Jahre gesammelt, wie aus einem Guss und durch die Bank ordentlich anhört, sollte anno 2008 selbstverständlich sein.

Die Mucke des deutschen Vierers ist natürlich über jeden Zweifel erhaben. Mit mittlerweile vier Studio-Alben in der Hinterhand haben Soul Doctor weiß Gott genug hochwertiges Material, um auf den Brettern für hochwertige Beschallung zu sorgen. Die stilistische Nähe zu einem gewissen Herrn Coverdale und seiner Combo Whitesnake ist dabei auch live unüberhörbar, traditioneller Hard Rock mit einer ordentlichen Prise Blues eben und dennoch: Im Laufe der Jahre hat sich der Vierer eine eigene Nische in der eigentlich übervölkerten Hardrock-Landschaft geschaffen, einen ganz eigenen Stil kreiert.

Auch klar: Die Songauswahl wird, je nach persönlichem Geschmack, immer Anlass geben zu Diskussionen. “That’s Live” bietet jedenfalls einen gelungenen Querschnitt durch alle vier Studioalben der Band, und auf “Unspoken Word” darf sich Chris Lyne, wie es sich für einen Gitarristen seiner Klasse gehört, auch mal ordentlich austoben. Auch wenn ich mich persönlich über eine Nummer wie “The Trigger (Goin’ Downhill)” gefreut hätte - wirklich unverständlich wird mir bleiben, dass die Überballade “The Ocean” nicht auf die Bühnenbretter gezaubert wurde. Vermutlich wirklich Geschmackssache ...

Unter dem Strich bleibt so eine Scheibe, die zwar keinen Meilenstein in der Geschichte der Live-Alben markiert, dessen ungeachtet aber viel Spaß macht. Auf Krankenschein gibt’s die Seelenklempner zwar nicht, aber für manche Dinge ist der Eigenanteil eben doch absolut gerechtfertigt. “That’s Live” zählt ohne Zweifel dazu.

Tracklist:

01. Blood Runs Cold
02. Under Your Skin
03. Good Times Slippin’ Away
04. Temptation
05. See You In Heaven
06. Eatin’ On Me
07. Laugh In The Face Of Danger
08. Goodbye
09. Unspoken Words
10. Get It On
11. What Do U Want
12. Soul Doctor
13. Just Can’t Get Over You

Lineup:

Chris Lyne (guitar)
Tommy Heart (vocals)
Jogy Rautenberg (bass)
Michael Wolpers (drums)

DISCOGRAPHY:

2001 - Soul Doctor
2002 - Systems Go Wild
2005 - For A Fistful Of Dollars
2007 - Blood Runs Cold
2008 - That's Live
2009 - Way Back To The Bone

SQUEALER-ROCKS Links:

Soul Doctor - For A Fistful Of Dollars (CD-Review)
Soul Doctor - Blood Runs Cold (CD-Review)
Soul Doctor - That's Live! (CD-Review)
Soul Doctor - Way Back To The Bone (CD-Review)

Chris Lyne von Soul Doctor (Interview)
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