Squealer-Rocks.de CD-Review
Journey - Revelation

Genre: AOR / Melodic Rock
Review vom: 25.06.2008
Redakteur: maddin
Veröffentlichung: 06.06.2007
Label: Frontiers Records



Für die vielen Journey Fans rund um den Globus waren die Jahre seit Steve Perrys Weggang nicht gerade ein Zuckerschlecken. Das Flaggschiff des niveauvollen AOR schien ein wenig vom Kurs abgekommen zu sein. Zwar fand man in Steve Augeri einen adäquaten Nachfolger, der dem Wundersänger Perry zumindest einigermaßen das Wasser reichen konnte.
Doch irgendwie war die ganz große Magie nicht mehr da („Arrival“), streckenweise verrannte man sich gar in musikalischen Experimenten („Red 13“), die so gar nicht zu Journey passen wollten und irgendwie unentschlossen klangen. Mit „Generations“ deutete sich dann eine Rückkehr zu alten Tugenden an, doch zu allem Überfluss erkrankte Steve Augeri bald darauf und musste die Musik an den Nagel hängen. Als Ersatz wurde mit Jeff Scott Soto ein erstklassiger Barde verpflichtet, der jedoch zu Journey so gut passte wie Lemmy zu Foreigner und folglich schnell wieder gehen durfte.
Wieder also hing die Band quasi in der Luft.
Doch immer wenn Du meinst, es geht nicht mehr, kommt von irgendwo ein Lichtlein her...

In diesem Fall ist das sprichwörtliche Lichtlein ein glühender Stern, kommt von den Philipinen und hört auf den Namen Arnel Pineda.
Bereits nach einer knappen Minute des mitreissenden Openers „Never Walk Away“ dürften bei jedem Journey Fan die Freudentränen literweise strömen. Der kleine Mann am Mikro klingt beim ersten Eindruck wie eine exakte Kopie des immer noch allgegenwärtigen Steve Perry und im weiteren Verlauf des Albums macht man die sensationelle Feststellung: er ist sogar besser!
Das dies nicht nicht nur im Studio Gültigkeit hat, konnte man unlängst beim Arrow Rock Festival beobachten, wo sich der sympathische Kerl in die Herzen aller Besucher gesungen hat.

Natürlich nützt der beste Sänger nicht viel, wenn die Songs nicht stimmen.
Hierzu zitiere ich Keyboarder Jonathan Caine, der unlängst in einem Interview sagte: „ Es kann doch nicht sein, dass sich Journey Coverbands mehr nach uns anhören, als wir selber. Wir wollten wieder wie Journey klingen.“
Diesen Willen nach Rückbesinnung hört man „Revelation“ zu jeder Sekunde an.
So und nicht anders wollen wir diese Band hören!
Mal ganz davon abgesehen, das es keine Schwachpunkte zu vermelden gibt, haben es die Herren Schon und Cain geschafft, ihrem neuen Goldkehlchen ein paar echte Hits auf den Leib zu komponieren, die – ungelogen – mit den ganz großen, nicht gerade wenigen Ewigkeitssongs mithalten können.

Da wäre die unbeschreiblich packende Ballade „Turn Down The World Tonight“, die abseits von Kitsch mit einem scheinbar simplen Klavierthema und dezent platzierten Streichern locker Meat Loaf Niveau erreicht.
Oder nehmen wir „Change For The Better“, dieses Lehrstück in Sachen Melodic Rock. Ich habe in letzter Zeit Unmengen an tollen Nachwuchsbands im diesem Genre gehört.
Doch, mit Verlaub: So etwas geiles wie das hier kriegen halt nur die ganz Großen hin.
„Where Did I Loose Your Love“ ist auch so ein Kandidat. Treibend, fette Chöre, dazu Melodien zum träumen, niederknien, mitbrüllen oder was weiss ich.
Es ist auch die Perfektion, es sind die kleinen Details, die Journey so reizvoll machen.
Die fast Genre - untypische Virtuosität, der Hang jedem Song etwas spezielles zu geben.
Als kleinen Gag haben die Herren den Opener des letzten Albums „Faith In The Heartland“ noch mal neu aufgenommen. Der Sinn will sich mir nicht so ganz erschliessen, da die Nummer kaum verändert ist, aber sei's drum. Ein toller Song ist's allemal.

Machen wir's nicht zu lang: „Revelation“ ist genau das Album, auf das wir alle gewartet haben.
Auf welchem Platz das Teil letztendlich in der Rangliste bei jedem einzelnen landet, mag Stoff für Diskussionen bieten. Ich habe keine Hemmungen, es mit „Raised on Radio“ zu vergleichen.

Doch, Stop! Da hätte ich doch beinahe drei immens wichtige Dinge vergessen:
1.Die Produktion von Kevin Shirley ist grandios. Nicht zu poliert, nicht zu roh. Perfekt!
2.Die Scheibe, gibt’s zum normalen Preis mit einer zweiten CD als Beilage.
Auf selbiger gibt’s eine Best Of Auswahl in neuen Versionen zu hören.
3.Somit ist das Ding auch für Neueinsteiger essentiell.

Tracklist:
1. Never Walk Away,
2. Like A Sunshower
3. Change For The Better
4. Wildest Dream
5. Faith In The Heartland
6. After All These Years
7. Where Did I Lose Your Love
8. What I Needed
9. What It Takes To Win
10. Turn Down The World Tonight
11.The Journey (Revelation)

Bonus CD:
1. Only The Young,
2. Don't Stop Believin',
3. Wheel In The Sky,
4. Faithfully,
5. Any Way You Want It,
6. Who's Crying Now,
7. Separate Ways (Worlds Apart),
8. Lights, Open Arms,
9. Be Good To Yourself,
10.Stone In Love.

Line Up:
Neal Schon – Guitar, Backing Vocals
Jonathan Cain – Keyboards, Backing Vocals
Ross Valory Bass, Backing Vocals
Deen Castronovo – Drums, Vocals
Arnel Pineda – Lead Vocals

DISCOGRAPHY:

1975 - Journey
1976 - Look into the Future
1977 - Next
1978 - Infinity
1979 - Evolution
1980 - Departure
1981 - Captured
1981 - Escape
1983 - Frontiers
1986 - Raised on Radio
1992 - Time (3 CD Box)
1996 - Trial by Fire
2000 - Arrival
2002 - Red 13 (EP)
2005 - Generations
2008 - Revelation

SQUEALER-ROCKS Links:

Journey - Generations (CD-Review)
Journey - Revelation (CD-Review)

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