Squealer-Rocks.de CD-Review
Mar De Grises - Draining The Waterheart

Genre: Dark/Doom Metal
Review vom: 07.05.2008
Redakteur: Reaper
Veröffentlichung: 16.05.2008
Label: Firebox Records



Es ist fast schon eine verbrauchte Floskel von den so genannten Exotenländern zu sprechen, doch wer kann schon behaupten, dass er Metal aus Chile gehört hat? Das dürften in unseren Breiten wenige Menschen sein. Das Erstaunliche ist, dass diese Band, die den klangvollen und viel sagenden Namen „Mar De Grises“ trägt, nicht wie die, uns aus Südamerika bekannten, Angra oder gar Sepultura klingen, sondern auf fast schon entzückend morbide Weise den Hörer in die Tiefen einer grauen, stürmischen See entführen, aus der es kein Entrinnen mehr zu geben scheint. Lasst euch sinken und taucht ein in die düsteren Klänge von DRAINING THE WATERHEART.

Grau, Schwarz und Blau, das sind die Farben, die das Album der fünf Chilenen bestimmen und das nicht nur auf dem Albumcover, sondern ebenso gestaltet sind die Melodien, die einen durch ihre Tiefe und Unergründlichkeit auf eine faszinierende Reise rufen. Man glaubt förmlich die graublau See vor sich zu sehen, über die, von Sturmwind gepeitscht, schwarze und graue Wolken jagen. Finstere, melancholische Klänge schleppen sich am Hörer vorbei, um urplötzlich im Gewitter von Schlagzeug und Gitarren zu enden.
Mar De Grises gelingt es so von der ersten Sekunde an den Hörer mit ihrem düsteren, progressiv angehauchten Doom Metal zu verzaubern. Wie von wogenden Wellen getragen bauen sich unglaublich atmosphärische Melodien auf, die sich erst nach mehrmaligem Hören erschließen. DRAINING THE WATERHEART ist kein Album, das man mal so nebenbei anhört (schon alleine der Liedlängen wegen), denn es fordert einen auf archaische Weise heraus, wie den Seemann die See. So wie sich jene mal geheimnisvoll und trügerisch ruhig, mal aufbrausend und tosend geben kann, präsentiert sich auch der Gesang des Juan Escobar, denn zwischen blackmetallisch Kreischend und melancholisch, dem Doom entsprechend singend und flüsternd beherrscht dieser alle Fassetten, die es braucht, um aus einem epischen, minutenlang nur von Instrumenten getragenen Stück, ein Lied zu machen, das in der Liga der düsteren Ambiente Metaller ganz weit oben mitspielt. Es ist daher selbst erklärend, warum man kein spezielles Lied herauszupicken in der Lage ist, denn die Songs auf dem Zweitling des Quintetts bilden ein großes Ganzes.

Fazit: Wer der finsteren und morbiden Stimmung des Dark oder Doom Metals der Skandinavier Cult Of Lune, Swallow The Sun und Callisto erlegen ist, diesen aber auf einer episch, sphärischen Ebene erleben will, der sollte DRAINING THE WATERHEART der chilenischen Truppe Mar De Grises nicht wie Treibholz an sich vorüber treiben, sondern zupacken und sich von der Strömung mitnehmen lassen.

Tracklist:
1. Sleep Just One Dawn
2. Kilómetros De Nada
3. Deep-Seeded Hope Avant-Garde
4. Fantasía
5. Wooden Woodpecker Conversation
6. One Pessessed
7. Summon Me
8. Lithurgia: Convite Y Prefiguracíon/Purgatorio/Diálogo Infierno


Line-Up:
Juan Escobar – Gesang, Keyboards
Sergio Alvarez - Gitarre
Rodrigo Morris - Gitarre
Rodrigo Gálvez - Bass
Alejandro Arce – Schlagzeug

DISCOGRAPHY:

2001 – Demo
2004 - The Tatterdemalion Express
2008 – Draining The Waterheart



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Mar De Grises - Draining The Waterheart (CD-Review)

Alejandro Arce von Mar De Grises (Interview)
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