Squealer-Rocks.de CD-Review
Galar - Skogskvad

Genre: Folk Metal
Review vom: 01.01.2008
Redakteur: Reaper
Veröffentlichung: bereits veröffentlicht
Label: Heavy Horses



Der Weg nach Norden – Norwegen. Vielleicht liegt es an der winterlichen Dunkelheit und dem harschen Klima am Rande des Polarkreises im Norden Europas, dass uns aus jenem skandinavischen Land meist finstere metallische Töne erreichen. Doch unbestritten scheint es, dass die Norweger in Sachen Metal ihren schwedischen Nachbarn, was die Anzahl an großartigen Veröffentlichungen angeht, nicht ganz das Wasser reichen können. Wirft man jedoch einen genaueren Blick in die einsamen Wälder und rauen Fjorde, dann offenbaren sich das ein oder andere Mal musikalische Perlen von unerwarteter Schönheit. Nachdem im letzten Jahr Bands wie Lumsk, Manngard, Hardingrock, Circus Maximus oder Retroheads diesen Anschein des Hintenanstehens mit großartigen Alben in allen möglichen Bereichen des Rocks und Metals widerlegt haben, begeben wir uns auf eine Reise, die im Jahr 2006 beginnt, in welchem das Debütalbum SKOGSKVAD der jungen norwegischen Gruppe Galar erschienen ist.

Diese Reise führt uns, wie im freien Fall, weit zurück in eine Vergangenheit, die in Dunkelheit versunken nur langsam zurück ans Licht kehrt. Regen und Gewitterdonnern künden in „Skogskvad“ vom Kommen eines mächtigen Sturms, der sich über der See zusammenbraut und von kalten Winden in die bewaldeten Bergtäler getrieben wird. Sanfte Gitarrenklänge und Fagott vermischen sich hierin zu einer Atmosphäre, die fesselnd den Hörer nicht mehr loslässt, wenngleich anstelle des erwartenden Sturmwindes ein ebenso stürmisches Gitarrenriff und Schlagzeugspiele, von denen sich Sänger Slagmark, der für schreiende und growlende Gesangslinien zuständig ist, tragen lässt. Hymnische Melodien binden nicht alleine Ohr und Verstand an die Lieder von Galar. Auch ohne Kenntnis der auf Norwegisch verfassten Liedtexte, kann sich das folkmetallisch gesinnte Herz kaum mehr lösen von den sagenhaften Stücken, in denen sich aus dunklen, traurigen Tönen begeisternd kraftvolle erheben.

Wie auch viele ihrer Genre Kollegen widmen sich Galar den altnordischen Göttern, Sagen- und Legendengestalten. So erstarkt in den abwechslungs- und facettenreichen Kompositionen jener aus heidnischen Zeiten stammende Glaube, der von Asen und Elfen, Feen und Zwergen, Joten und Trollen berichtet. Ähnlich jener Schöpfung und Zerstörung repräsentierenden Kräfte stehen sich in den Stücken von SKOGSKVAD Shouter Slagmark und Sänger Fornjot gegenüber, jedoch nicht in der Gegensätzlichkeit erzeugenden Art einiger Symphonic Metalbands, sondern viel mehr auf jene der Natur angedachten Weise des notwendigen Gleichgewichts zwischen Licht und Dunkelheit, Ying und Yang.

Musikalisch begibt man sich als Hörer von SKOGSKVAD auf solch eine Reise, die zwischen den, dem Black Metal entlehnten, abgründigen Tiefen und niederschmetternden Stürmen von Blastbeats und harten Gitarren und den sanften, atmosphärisch dichten Klängen von Akustikgitarre, Fagott und Piano wechselt, ohne jedoch jemals berechenbar zu wirken. So erzeugen jene auf einem Heavy Metal Fundament fußenden Lieder teils gefühlvolle Melodien teils brachiale Hymnen von fragiler und gleichzeitig andauernder Schönheit, die trotz der kurzen Spielzeit von gerade mal einer halben Stunde unglaublich episch erscheinen.

Fazit: Schade eigentlich, dass das Album schon 2006 erschienen ist, da es so eher einer Retrospektive gleichkommt zu sagen, dass Galar mit solch einem Debüt viele ihrer Genre Kollegen mühelos in den Schatten zu stellen in der Lage sind. Vielschichtig, mystisch und doch durch seine Eingängigkeit bezaubernd spiegelt SKOGSKVAD all das wider, was man in der heutigen übertechnisierten Zeit fast vergisst, nämlich, dass alles, auch der Mensch, Teil einer Natur ist, deren wahre Schönheit aus dem Gleichgewicht zwischen Leben und Tod entspringt.


Tracklist:
1. Skogskvad
2. Ragnarok
3. Dødsmyr
4. Kronet Til Konge
5. Skumring
6. Hugin Og Munin
7. Slagmarkens Falne Sjeler
8. Jotneriad

Anspieltipps: Alle

Line-Up:
Slagmark – Gesang, Gitarre, Bass
Smaug – Lyrics
Fornjot – Gesang, Piano, Keyboards, Fagott
Tordenskrall – Schlagzeug

DISCOGRAPHY:

2005 - Galar (Demo)
2006 - Skogskvad
2010 - Til Alle Heimsens Endar


SQUEALER-ROCKS Links:

Galar - Skogskvad (CD-Review)
Galar - Til Alle Heimsens Endar (CD-Review)

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