Squealer-Rocks.de CD-Review
Uncolored Wishes - World Under Control

Genre: Progressive Metal
Review vom: 04.12.2007
Redakteur: TheMattes
Veröffentlichung: 09.11.2007
Label: Manitou Musik



Höchste Lobpreisung! Mir fehlen die Worte………na ja, nicht wirklich, aber das ist so was von schön; es ist originell und abwechslungsreich und hart und gesanglich einfach anbetungswürdig. So was Abgefahrenes habe ich schon seit vielen Jahren nicht mehr gehört, um nicht zu sagen, seit Jahrzehnten nicht. Und was ist das Allerallerschönste? Der geneigte Hörer kann auf dieser Götterscheibe mit dem Titel „World Under Control“ jeden einzelnen verdammten Song vom anderen unterscheiden. Das ich das noch erleben darf! Uncolored Wishes ist hier ein Debutalbum gelungen, das ich in Zukunft in höchsten Ehren halten werde.

Im Jahre Unseres Herrn 2006 erblickte eine französische. Band mit Namen Uncolored Wishes das Licht der Welt. Sie schenken uns einen Prog-Metal, der mir einen Höllenspaß macht und der definitiv anders ist, als ich ihn mir so gemeinhin vorstellen wollte. Nachdem ich „Uncolored Nightmare“ mit dieser Lead Gitarre gehört habe, war ich eigentlich fertig, also wirklich fertig, wenn Ihr versteht, was ich meine, ich hätte fast eine rauchen können!

Aber ich fang vorne an, wie der König der Komiker, Heinz Erhard, immer gesagt hat!

Alles beginnt eigentlich recht harmlos mit „End Of Time“, aber dieser hammerharte Beginn zieht mich sofort in seinem Bann und dieser schwere schleppende Rhythmus mit dem abwechslungsreichen Gesang und dem recht unauffälligen, aber hörbaren, Keyboard macht mich sofort zu einem Fan von Uncolored Wishes, hoffend, dass es mindestens so gut weitergeht, nachdem ich das fulminante Ende dieses Songs verdaut habe.
Und geht es so weiter? Nein, tut es nicht, denn es wird noch besser! Yiiiiiiiaaaaahaaaha! Ich liebe diese Platte!
Weiter im Text. „Ices Sensations“ beginnt allerdings trügerisch ruhig, mit Klavier und dunklem Synthiesound und ein Erzähler beginnt (na was wohl?) zu erzählen. Eigentlich ist dies hier nur ein Intro, wo langsam aber stetig Gummi gegeben und quasi Anlauf genommen wird, um dann mit eben erwähntem „Amazone“ voll Speed los zu legen. Eine Mischung aus Industrial Sound und Stimmen wie aus einer anderen Dimension erwarten mich dort bei plötzlich gemäßigtem Tempo – aber nur vorübergehend, dann geht’s wieder los. Kracher! Und Ich Liebe Marc Tari, Den Großartigen Vocalartisten!

Und jetzt , bei „Galleons …“, wird’s gewöhnungsbedürftig, das gebe ich ja zu. Aber eigentlich muss ich ja nichts „zugeben“, denn ich habe nichts angestellt. Ich stelle nur fest, dass ich bin auch weiterhin begeistert bin von diesem kreativen Songwriting.
Mit „Galleons….“ haben sich Uncolored Wishes selbst übertroffen. Es beginnt mit spanischer Folklore (Gitarre u.ä.), aber ehe man’s sich versieht, hämmert’s ordentlich aus den Boxen. Verzerrter Wechselgesang erinnert an Rap und das Spanische kommt immer wieder durch, auch gesanglich(!). Ich glaub ich dreh durch und bin im Prog-Metal-Himmel!

Nochmal: besser und abwechslungsreicher und interessanter geht’s nicht!

„Uncolored Nightmare“ dreht langsam an der Prog-Schraube, will sagen, es wird abgefahrener, aber auch ein bisschen langsamer, orchestraler, epischer, obwohl der Song mit fünfeinhalb Minuten nicht wirklich lang ist. Es gibt mehrstimmigen Gesang, irgendwie in spanischer Tradition, meine ich, und ein schönes Solo von G. Jacques beschließt den Song.
Durchgängig härter und schneller wird’s bei „Marie Stuart“, während „Town Under Control“ gemächlich und stampfend, abwechselnd laut und dann wieder leiser, mit einer göttlichen Gesangslinie über mich herfällt. *gänsehautkrieg*
Die Akustikgitarre am Anfang von „White Dream“ macht den Anfang für einen wirklich balladesken, wiederum abwechslungsreichen Song, ehe am Schluss wieder aufgedreht wird. Nur damit wir nicht vergessen, in welchem musikalischem Paralleluniversum wir uns hier bewegen.
Mit „Regression“ wird’s unheimlich, was das französische Schnuckelchen dort aber zwischendurch erzählt, entzieht sich meinen Französischkenntnissen. Hier wird eine Geschichte erzählt und in diesen Song, aber nicht nur in diesen, muss man sich, am besten mehrmals, hinein hören, dann entfaltet er einen Charme und eine Wirkung, der ich mich nur schwer entziehen kann.
Quasi als „Rausschmeißer“ gibt’s nun einen echten, deshalb auch kurzen, Rock n’ Roll-Song, warum auch nicht, das passt wie die Faust aufs Auge. So wird diese Platte krachend abgeschlossen, und so „einfach“ ist auch dieser Song nicht ausgefallen. Klasse!

Ich glaube nicht, dass es Uncolored Wishes jedem Recht machen wollen, sondern ich bin der festen Überzeugung, dass sie einfach nur originelle Einfälle haben und diese mit einem intelligenten und abwechslungsreichen Songwriting kombinieren. Sie haben durchaus einen „Stil“, der in allen Songs durchscheint, beziehungsweise tönt, und die vielen Einfälle und Variationen in den Kompositionen und dem Gesang sind nur das Drumherum, das eben diesen Stil bildet.
Für mich ist das wirklich und wahrhaftig Progressive Metal, basta!!!
Diese vielen kleinen Gimmicks und genrefremden Einflüsse sind es gerade, die mich so antörnen.

Achtung! Klugscheißerei: Allein deshalb ist der andernfalls nahe liegende Gag mit dem Bandnamen auch Unsinn, denn „uncolored“ heißt eben NICHT „farblos“, sondern – lernt Englisch, verflixt noch mal, oder guckt wenigstens ins Wörterbuch - es heißt soviel wie „ungeschminkt“, „objektiv“ (figurativ, bildlich, im übertragenen Sinn, wie z.B. in: „uncolored report“)!

Ich behaupte, das Uncolored Wishes mit „World Under Control“ die volle Punktzahl verdient hätte, wenn wir denn Punkte vergeben würden. Tun wir aber nicht. Aber…..Ihr wisst schon!
Hier bekommt Progressive Metal eine ganz neue Definition und Dimension. Die will ich live sehen, bitte! Und ich möchte den Boden küssen, auf dem Marc Teri geruht, zu wandeln.
Ach ja! Zum wiederholten Male: Marc Teri ist ein Sangesgott!

Tracklist:
1. End Of Time
2. Ices Sensations
3. Amazone
4. Galleons Of The Messiah
5. Uncolored Nightmare
6. Marie Stuart
7. Town Under Control
8. White Dream
9. Regression
10. Final Dance


Lineup:
Marc Tari – vocals
Gabriel Jaques – guitar
Valentin Zucchinalli – bass
Oliver Gotillot – drums
Christophe Mesple – Keyboard

DISCOGRAPHY:

2007 - World Under Control

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