Squealer-Rocks.de CD-Review
Ignitor - Road Of Bones

Genre: Heavy Metal
Review vom: 25.11.2007
Redakteur: TheMattes
Veröffentlichung: 26.10.2007
Label: Cruz Del Sur Musik



Ha! Und nochmals Ha! Heavy Metal soll tot sein? Das ich nicht lache! Es soll ja Schwachmaten geben, die das glauben (und sogar öffentlich geäußert haben), aber selbst dieses Subgenre unseres heiß geliebten Metals hält sich immer noch. Und wie! Ignitor beweisen, dass es auch nach fast dreißig Jahren Heavy Metal noch Bands gibt, die dem Ganzen eine neue Facette hinzufügen können. Und zwar wie folgt!

Dies ist genau die richtige Musik für diese Zeit: es ist November, Sonntag nachmittags drei Uhr und draußen ist es fast dunkel, windig und es gießt in Strömen. Meine Frau ist `ne Woche bei ihrer Schwester und die Kinderchen sind auch ruhig. Zeit, ein bisschen was weg zu schaffen.
Nun kommt aus Texas nicht unbedingt viel Gutes, aber mit Ignitor machen die Leute mit den großen Hüten und dem engen Horizont mal eine Ausnahme. Sie schicken uns einen Fünfer mit einer blitzsauberen Heavy Metal-Attitüde, der weder nichtssagend noch altbacken klingt. Natürlich erfinden Ignitor den Heavy Metal nicht neu, allenfalls könnte man ihre Musik auch als Power Metal oder Melodic Metal charakterisieren. Doch das Ganze hat absolut Biss und Esprit, denn Ignitor schaffen es immer wieder, den Songs den gewissen Kniff zu verpassen, ehe es einfallslos wird.
Der Sänger verdient auch ein ganz, ganz dickes Lob…… Moment mal, sagte ich „der Sänger“??? Würde ich dieses Review in Englisch schreiben, hätte ich dieses Problem nicht, denn es handelt sich natürlich um eine Sängerin, nämlich Erica Swinnich. Obwohl ich es besser weiß, könnte ich trotzdem beim Hören schwören, da singt ein Mann, ähnlich wie, sagen wir mal, Kai Hansen. Das meine ich nicht abwertend, eher positiv, denn diese Stimme verleiht den Songs erst das richtige Kawumm (Ruhrpöttisch für Aggressivität). Die Stimme passt sozusagen wie die Faust aufs Auge. Glückwunsch!
Die Songs nun haben ausnahmslos richtig Schmiss, basta! Die Kompositionen sind, innerhalb der Genregrenzen natürlich, originell und breakbedingt abwechslungsreich. Besonders muss ich hier die Gitarrenarbeit des Duos Annah und Stuart loben, weil es so wunderbar im Duett spielt, klar, was auch sonst. Scherz beiseite: das ist klasse!
Die Platte fängt zudem auch originell mit einem Intro an, wo ein offensichtlich ziemlich angepisster Russe nach einem kleinen, aber heftigen Monolog (nebenbei grabende Geräusche!), die Kanone sprechen lässt. „Peng“ machts und „Road Of Bones“ legt los, klassisch schnell und heftig, die Refrains im aggressiven Chor. Ehe es langweilig wird, schaffen Breaks Abwechslung und das Gitarrenduett legt los wie Maiden. So geht’s weiter mit „Scarlet Enigma“, „March To The Guillotine“, „Wings Of The Blackheart“ bis zu „God Of Vengeance“, der mir wegen der sieben(!) Minuten noch am meisten Spaß macht, denn er vereint noch mal alle herausragenden Trademarks der anderen Songs in einem, yippieyayeah, kann ich da nur sagen!
Der letzte Song muss von mir extra erwähnt werden, denn er heißt „Reinheitsgebot“. Dieses ist eine Errungenschaft, die es natürlich zu verteidigen gilt, denn nix ist schlimmer als gepantschtes Bier, furchtbar.
Zur Sache: der Song lobt die Dauerhaftigkeit des Reinheitsgebots seit 1516 (Vorsicht! Klugscheißerei: nur in Bayern, eigentlich seit 1434 in Weißensee/Thüringen; im nationalen Recht erst seit 1906!), teilweise auch auf Deutsch mit rollendem „R“ und starkem amerikanischen Akzent (Refrain:„Reinheitsgebot! Metal is the law!“). Herrlich! Ich würde mit dem gewissen Schalk im Nacken sogar soweit gehen, diesen Song dann doch als herausragend zu betrachten.
Also ansonsten kein herausragender Song weit und breit. Ist das ein Nachteil? Ich meine eher nicht, denn ich attestiere dem Debutalbum von Ignitor „Road Of Bones“ trotzdem, oder gerade deswegen, hiermit ein über ALLE Songs gleich bleibend hohes Niveau!
Abschließend möchte ich diesem Zusammenhang auf ein paar der anderen Reviews verweisen, die ihr natürlich auch lest, um euch umfassend zu informieren (schließlich kann ich nicht so tun, als ob wir von squealer-rocks.de in diesem unserem metallischem Paralleluniversum alleine vor uns hinwerkeln würden, oder). Jeder Rezensent zieht dort Vergleiche zu bekannten Bands und genau das möchte ich nicht tun! Donnerwetter auch! Jeder vergleicht Ignitor nämlich mit jeweils anderen Bands, die er zufällig kennt und meint, heraushören zu können. Tut er vielleicht auch. Ich dagegen (Achtung! Jetzt kommts!) verweise einfach auf die besten Bands des Genres Heavy Metal. Und fertich ist die Laube!
Ignitor bedienen sich bei vielen Bands schamlos, aber gekonnt. Deshalb mein Urteil: bemerkens- und hörenswert!

Tracklist:
1. Death On The Road
2. Road Of Bones
3. Scarlet Enigma
4. March To The Guillotine
5. Wings Of The Blackheart
6. Hymn Of Erin
7. Phoenix
8. Broken Glass
9. Castle In The Clouds
10. God Of Vengeance
11. „Reinheitsgebot

Lineup:
Erika Swinnich – vocals
Brendon Bigelow – bass
Annah Moore – lead guitar
Stuart Laurence – lead guitar
Pat Doyle – drums

DISCOGRAPHY:

2007 - Road Of Bones

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Ignitor - Road Of Bones (CD-Review)

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