Squealer-Rocks.de CD-Review
Pagan's Mind - God's Equation

Genre: Progressive Metal
Review vom: 06.11.2007
Redakteur: Eric
Veröffentlichung: 09.11.2007
Label: Limb Music



Wenn das mal nicht absurd ist: Gerade mir als bekennendem Duzz-Dazz und Immer-feste-druff-Rock-Fan wird das Privileg zuteil, eine Scheibe zu besprechen, die es sich möglicherweise am Ende des Jahres auf dem Prog-Metal-Thron bequem machen wird.

Geschichtlich bedingt, das Ganze, schließlich zog mich bereits der Vorgänger von „Pagan’s Mind“ vor gut zwei Jahren dermaßen in seinen Bann, dass ich meine Prog-Aversionen zurückstellte und das Meisterwerk zu recht in höchsten Tönen lobte. Mit „God’s Equation“ allerdings, um das Fazit vorweg zu nehmen, schießen die Norweger definitiv den Vogel ab – mal ehrlich, wie geil kann Mucke noch sein?

Überhaupt, was für ein Tag im Leben eines unwürdigen Schreiberlings: Morgens noch den Schweinrock der V8 Wankers reviewtechnisch in Worte gefasst, und abends dann das anspruchsvolle Kontrastprogramm in Form der norwegischen Prog-Metaller. Obwohl, „anspruchsvoll“ trifft’s nicht wirklich, jedenfalls nicht im Sinne von anstrengend. Wäre das der Fall, könnte man wohl kaum einen niveaulosen Haudrauf-Rocker wie mich damit beauftragen. Nein, Pagan’s Mind machen den Eingang zu ihrer Mucke denkbar einfach, in dem sie die meisten Song mit einem riffenden Grundgerüst versehen, das seinesgleichen sucht. Grandiose, knüppelharte, thrashige angehauchte Riffs geben den roten Faden, der sich durch die Songs zieht. um den der Fünfer seine Meisterwerke strickt und an dem sich der Fan wunderbar durch die Kompositionen hangeln kann.

95 % aller Power-Metal-Bands würden es dann damit auch gut sein lassen und ein starkes Album abliefern. Pagan’s Mind dagegen gehören nicht umsonst zu den 5 %, vor denen man niederknien möchte ob der Genialität ihrer Stücke. Wer hat gesagt, dass ein progressives Riff nicht grooven kann? Hört euch den Ohrwurm „United Alliance“ an, die vielleicht stärkste Nummer der Scheibe. Spacige Keys und groovende Gitarren treffen auf fast poppige Elemente, um sich zu einem Gehörgangskraller der übelsten Sorte zu vereinen. Kontrastprogramm gefällig? Bitte schön, gebt euch die viereinhalb-minütige Achterbahnfahrt „Alien Kamikaze“, die so tönt, wie sie heißt. Anschnallen und abfeuern lassen, pures Adrenalin. Ach, noch zu soft für den Herren Metaller? Bitte schön, dann lasst euch von „Atomic Firelight“ die Lauschlappen durchpusten und erzählt mir hinterher nicht, dass euch bei der Kombination von industrial-dampfendem Geknüppel mit hochmelodischen Parts keiner abgegangen ist. Glaubt euch eh keiner … spätestens dann nicht, wenn ihr hört, was der Fünfer aus der Bowie-Nummer „Hallo Spaceboy“ gemacht hat – Hammer!

Nennen wir noch den stampfenden, großartigen Rausschmeißer „Osiris’ Triumphant Return“ und missbrauchen ihn zu einem zugegebenermaßen billigen Wortspiel: Pagan’s Mind Triumphant Return! „God’s Equation“ klingt wie „Astronomica“, das Comeback-Album von Crimson Glory, nur in gut. Nein, das war unfair, aber in seiner technischen, vom Sound her unterkühlten Ausrichtung erinnern die Norweger schon ziemlich heftig an die neueren Crimson Glory. Das Prog-Album des Jahres? Ein Urteil darüber steht mir Amateur schätzungsweise nicht zu. Dass aber „God’s Equation“ todsicher in meiner Jahres-Top-Ten auftauchen wird und zwar ziemlich weit vorne, sollte jedes weitere Fazit von meiner Seite überflüssig machen. Ein Meisterwerk!

Tracklist:

01. The Conception
02. God’s Equation
03. United Alliance
04. Atomic Firelight
05. Hallo Spacoy
06. Evolution Exceed
07. Alien Kamikaze
08. Painted Skies
09. Spirit Starcruiser
10. Farewell
11. Osiris’ Triumphant Return

Lineup:

Stian Kristoffersen (drums)
Jöm Viggo Lofstad (guitar)
Nils K. Rue (vocals)
Steinar Krokmo (bass)
Ronny Tegner (keys)

DISCOGRAPHY:

2000 - Infinity Divine
2002 - Celestial Entrance
2004 - Infinity Divine (Re-Release)
2005 - Enigmatic: Calling
2007 - God's Equation
2010 - Heavenly Ecstasy

SQUEALER-ROCKS Links:

Pagan's Mind - Enigmatic: Calling (CD-Review)
Pagan's Mind - God's Equation (CD-Review)
Pagan's Mind - Heavenly Ecstasy (CD-Review)

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