Squealer-Rocks.de CD-Review
Voyager - UniVers

Genre: Progressive Metal
Review vom: 30.10.2007
Redakteur: maddin
Veröffentlichung: 02.11.2007
Label: Dockyard 1



Da sieh mal einer an: vor gut 2 Jahren durfte ich das Debut Album der verrückten Australier besprechen, welches – sachte ausgedrückt – eine zwar sehr grenzwertige, aber auch extrem geile Geschichte war. Die international besetzte Truppe aus Down Under kloppte alles, was irgendwie möglich war in einen Topf und…..es funktionierte! Melodic Metal meets Prog meets Folk meets Black Metal meets was weiß ich. Absolut abgefahren, dabei paradoxerweise aber niemals konfus, sondern immer extrem catchy und mitreißend. So gut mir die Scheibe auch gefiel: ich hätte meine nicht gerade kleinen Biervorräte gewettet, dass diese Truppe kein Bein auf den Boden bekommt. Zu unangepasst schien mir die Geschichte – selbst für den Prog Bereich, der manchmal konservativer ist, als man meinen mag.

Rock sei Dank macht das Leben aber immer noch seine eigenen Gesetze und Voyager legten einen Traumstart hin. Tourneen mit Steve Vai, Yngwie Malmsteen und eine Teilnahme beim renommierten Progpower Europe füllen mittlerweile die Bewerbungsmappe der Combo. Nun liegt mit „UniVers“ der Nachfolger im Player und der erste Durchlauf ist nichts weniger als ein Schock! Was soll das sein? Wo sind die aggressiven Parts, wo sind die durchgeknallten Brüllereien, das exotische Element? Irgendwie schien mir die Geschichte zu glatt, zu poliert, zu angepasst halt.
Schien, wohlgemerkt. Denn die nachfolgenden Kopfhörer – Sitzungen offenbarten, dass die Multi – Kulti Mannschaft (die Damen und Herren stammen aus Deutschland, Italien, Schottland und den Niederlanden) aus Perth zwar nicht mehr ganz so crazy und aggressiv zu Werke geht, aber mitnichten langweilig. Nein, eher kann man den Koalas bescheinigen, dass sie erwachsen geworden sind. Die Songs klingen aktuell nämlich eine ganze Ecke reifer und durchdachter; sind mit Tiefgang behaftet.

Durch die Harmonisierung ihres Stils sind Voyager natürlich wesentlich leichter zugänglich geworden, obwohl es immer noch extrem schwer fällt, sie in eine der gängigen Schubladen zu packen. Grundsätzlich geht das Album wohl am ehesten als Prog Metal durch, weil man mit dem Begriff nix falsch machen kann. Wie schon bei „Element V“ stehen folkige Tunes satten Melodic Metal Gitarren gegenüber, die wiederum in ein proggiges Grundgerüst gebettet sind, in welchem auch Gothic Klänge zu finden sind. Das Black Metal Gekeife ist dagegen auf ein Minimum geschrumpft.
Markanteste Merkmale sind nach wie vor das stark präsente, unglaublich vielseitige Keyboard von Daniel Estrin, sein schöner, klarer Gesang und die nahezu unglaublich hohe Melodiedichte. Die Mucke ist schon fast „harmoniesüchtig“.
Voyager zu beschreiben ist beileibe keine leichte Aufgabe. Alle Erklärungsversuche sind irgendwie richtig, aber auch irgendwie falsch. Garantiert richtig ist es, wenn man folgende Bands als hörbare Vergleiche nennt: Evergrey, Blind Guardian, Sieges Even, Him – oder so.
Zumindest macht keiner etwas verkehrt, der auf diese Bands steht, wenn er hier mal länger reinhört.

Die europäischen Australier haben mit ihrem Zweitling ein absolut hochwertiges, sehr interessantes Album aufgenommen, welches überdies erstklassig produziert ist. Das Debut klang für meine Ohren zwar eine Ecke frischer und origineller, aber die Band hat sich ohrenscheinlich weiterentwickelt und so lange sie ihre Vielseitigkeit beibehält, führt an Voyager kein Weg vorbei. Das ominöse dritte Album wird dann zeigen, ob die Band wirklich reif für die große Bühne ist. Zu gönnen wäre es ihnen.

Tracklist:
1. Higher Existance
2. Deep Weeds
3. Everywaiting
4. Between The Sheets
5. Sober
6. Cross The Line
7. Pulse 04
8. Falling
9. What I Need
10. One More Time
11. White Shadow
Bonus Video Clip:
13. Sober

Line Up:
Daniel Estrin – Vocals, Keyboards
Mark Devattimo – Guitars
Simone Dow – Guitars
Melissa Fiocco – Bass
Mark Boeijen - Drums





DISCOGRAPHY:

2005 - Element V
2007 - UniVers
2009 - I Am The ReVolution
2011 - The Meaning Of I
2014 - V


SQUEALER-ROCKS Links:

Voyager - Element V (CD-Review)
Voyager - UniVers (CD-Review)
Voyager - V (CD-Review)

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