Squealer-Rocks.de CD-Review
Sin City - This Ain't Heaven ... Welcome To Hell

Genre: Rock'n'Roll
Review vom: 30.09.2007
Redakteur: Eric
Veröffentlichung: bereits veröffentlicht
Label: MySkull



In den unwirtlichen Tiefen der Westpfalz haust eine Coverkapelle, die sich – trotz eines höchst undankbaren, seine Sticks permanent an die falschen Leute verteilenden Drummers – einen geradezu legendären Ruf erspielt hat und über die pfälzischen Grenzen hinaus als eine DER AC/DC-Coverbands bekannt ist.

Allerdings: „Nur“ Coverband zu sein reicht dem sympathischen Fünfer nicht, und so stehen bislang 2 Longplayer zu Buche mit eigenen Songs, darunter mit „Hell Hound Healer“ so was wie ein kleiner Hit. Soll nicht der einzige bleiben, und so liefern Sin City jetzt Nachschub: „This Ain’t Heaven … Welcome To Hell“ wird in Kürze in den Regalen stehen, und weil der Drummer dann so ganz undankbar doch nicht ist, kann SQUEALER-ROCKS das Teil antesten, bevor es überhaupt gepresst ist. Na denn, den Heiligenschein am Empfang abgegeben und rein in die feuerfesten Klamotten: Welcome To Hell!

Moment mal, da war doch was? Korrekt, den letzten Besuch am tiefsten Hochofen gab’s bei einer Kapelle namens Rhino Bucket und deren Comeback-Album „… And Then It Got Ugly“. Sicher kein Zufall, dass bereits der erste Durchlauf der neuen Sin City-Scheibe nicht nur dezent an die völlig unterbewerteten Rock’n’Roll-Männer erinnert.

Genau genommen lösen sich Sin City mit „This Ain’t Heaven …“ endgültig von der puren AC/DC-Schiene und festigen einen eigenen Stil, den zu beschreiben nicht ganz einfach ist. Nehmt die etwas verspielteren, tendenziell schnelleren Riffs von Rhino Bucket, die Songstruktur von AC/DC und Gesangslinien, bei denen Sin City mittlerweile eine ganz eigene Trademark entwickelt haben – dann habt ihr eine ungefähre Vorstellung davon, wie „This Ain’t Heaven …“ klingt. Auffällig, dass insbesondere Frontmann Porty gegenüber dem Vorgänger eine gut gefüllte Schippe draufgelegt hat, und so stehen am Ende des Tages Nummern wie das bereits vorab zum Download angebotene „Horny“, das mit ziemlicher Sicherheit neben dem bereits erwähnten „Hell Hound Healer“ bei künftigen Shows zu livehaftigen Ehren kommen sollte.

Bezeichnend für die neue Ausrichtung der Band ist möglicherweise das Fehlen eines AC/DC-Covers auf dem jüngsten Output. Nach „Down Payment Blues“ auf dem Debut und „It’s A Long Way To The Top“ folgt nun, na klar, „Talking In Your Sleep“. Hä? Jups, der 80er Schinken, im Original von The Romantics, rockt im Sin City-Sound ganz brauchbar die Lauschlappen, auch wenn meine grundsätzliche Skepsis gegenüber der Zweitverwertung bestehenden Liedgutes damit auch nicht ausgeräumt wird.

Sei’s drum, um einen nicht näher bezeichneten, ehemaligen Bundestrainer (okay, es war Bundes-Berti, wisst ihr eh) zu zitieren: Die Breite an der Spitze ist dichter geworden. Soll heißen: Gab es beim Vorgänger, zumindest für meine Ohren, noch den ein oder anderen Füller, bietet „This Ain’t To Heaven … Welcome To Hell“ durchgehend hochwertige Kost für Anhänger von AC/DC, Rhino Bucket, Kings Of The Sun und Konsorten, eine Scheibe ohne wirklichen Ausfall und ein mächtiger Schritt nach vorne für den Fünfer von der saarländischen Grenze. Wer mit zunehmender Verzweiflung auf den nächsten, mittlerweile sagenumwobenen Output der Australier wartet, sollte mit Sin City ziemlich glücklich werden – zumal Porty Portner ob der Stimmprobleme des Originals der definitiv bessere Brian ist. Wenn der bereits erwähnte nichtsnutzige Drummer künftig seine Sticks dann noch koordinierter ins Publikum feuert, gäbe es an der Stelle aber auch gar nichts zu kritisieren. Rockt!

Bestellen könnt ihr das feine Teil übrigens derzeit über die Bandhomepage, die MySpace-Seite oder, was natürlich am liebsten gesehen wird, live vor Ort bei einem der Gigs. Bei Amazon wird „This Ain’t Heaven … Welcome To Hell“ schätzungsweise ab Mitte Oktober erhältlich sein.

Tracklist:

01. Ammunition Run Dry
02. New Jack City
03. Close Too Touch
04. Crime Doesn’t Pay
05. Sign It
06. Horny
07. Talking In Your Sleep
08. Limit
09. Wild Wired
10. Branded
11. Stranger On Emergency

Lineup:

Heiko H-Bomb Haag (lead guitars)
Dschürgen J. Young (rhythm guitars, backing vocals)
Porty Portner (vocals)
Patrik AC Apel (bass, backing vocals)
Lars M. Lunova (drums, backing vocals)

DISCOGRAPHY:

1996 - And There Was Rock
2003 - Hellectric
2007 - This Ain't Heaven - Welcome To Hell
2013 - Thirteen

SQUEALER-ROCKS Links:

Sin City - This Ain't Heaven ... Welcome To Hell (CD-Review)
Sin City - Thirteen (CD-Review)

Shakra und Sin City - Illingen, Illipse (Live-Review)

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