Squealer-Rocks.de CD-Review
Sieges Even - Paramount

Genre: Progressive Rock / Metal
Review vom: 19.09.2007
Redakteur: maddin
Veröffentlichung: 21.09.2007
Label: Inside Out



Selten dürfte sich die Erwartungshaltung an ein Album in derartigen Höhen bewegt haben, wie es beim zweiten Sieges Even Werk der „Neuzeit“ der Fall ist. Schließlich war das Comeback Scheibchen der deutschen Prog – Institution „The Art Of Navigating By The Stars“ nichts anderes, als ein gleißender Stern am anspruchsvollen Rock – Firmament, und nicht nur meine Wenigkeit hämmerte Sätze wie: „die vielleicht beste Prog Scheibe der letzten Jahre“ in die Tastatur. Fast auf den Tag genau zwei Jahre später wird nun „Paramount“ vom Stapel gelassen und dürfte - darauf darf man wetten – weltweit kein einziges auch nur durchschnittliches Urteil einfahren.
Sieges Even haben es tatsächlich geschafft, ein gleichwertiges – für meine Begriffe sogar noch stärkeres - Album zu kreieren.

Mindestens gleichwertig, weil all das, was den Vorgänger zu einem Meilenstein machte, auch hier in einer absolut hochwertigen Form vertreten ist.
Da sind natürlich mal wieder die Melodien, die immer noch das Herzstück dieser Band ausmachen. Ungeachtet aller virtuosen Fähigkeiten der Holzwarth Brüder Oliver (Bass) und Alex (Drums), sowie Gitarren – Genius Markus Steffen, die hier eine gute Stunde lang in einer anderen Welt musizieren, heißt das Zauberwort auch anno 2007 Atmosphäre.
Jeder Song ist fesselnd, einnehmend und dabei absolut nachvollziehbar. Ohne Frage auch ein großer Verdienst von Sänger Arno Menses. Seine weiche und gefühlvolle Stimme verleiht den Stücken eine unglaubliche Leichtigkeit und lädt zum eintauchen / wegschweben ein.

Auch die stark präsente ruhige Grundstimmung fungiert, wenn auch weniger stark, wieder als Trademark der Truppe; ohne allerdings zu einer Sekunde ins Depressive zu schlingern oder kitschig balladesk zu sein. Plump gesagt, einfach nur schön, was hier geboten wird.
Ein ebenfalls nicht zu unterschätzender Pluspunkt ist die erneut unglaublich geile Produktion. Alle Instrumente tönen gleichberechtigt aus den Speakern – und das in einem dermaßen sauberen und warmen Sound, wie man es wirklich nur alle Jubeljahre präsentiert bekommt.

Für ein ganz kleines bisschen besser als „The Art…“ halte ich den aktuellen Output deswegen, weil er eine Spur abwechslungsreicher ist. Hier und da wird die Härteschraube doch etwas angezogen und es gibt bspw. bei „Tidal“ recht brachiales Riffing der Marke Dream Theater zu hören oder leicht verzerrten Gesang vom Niederländer Menses.
Gottlob driftet die Band aber immer nur vereinzelt in den harten Metal Bereich ab und besinnt sich dann schnell wieder auf ihre Tugenden.
Als außerordentlich gelungen muss auch das musikalische Experiment „Mounting Castles In The Blood Red Sky“ gewertet werden: Auszüge der berühmten Martin Luther King Rede „I Have a Dream“ werden von instrumentalen Fragmenten unterlegt. Ungewöhnlicher Song; aber auch ungewöhnlich fesselnd.

Einziger Streitpunkt bleibt bei dieser Scheibe folglich, ob sie tatsächlich besser ist als der Vorgänger. Das ist in etwa so, als müsse man sich zwischen Gold oder Diamanten entscheiden.

Tracklist:
1. When Alpha and Omega Collide
2. Tidal
3. Eyes Wide Open
4. Iconic
5. Where Our Shadows Sleep
6. Duende
7. Bridge To The Divine
8. Leftovers
9. Mounting Castles In The Blood Red Sky
10. Paramount

Line Up:
Arno Menses – Vocals
Markus Steffen – Guitar
Oliver Holzwarth – Bass
Alex Holzwarth - Drums

DISCOGRAPHY:

1988 - Life Cycle
1990 - Steps
1991 - A Sense of Change
1995 - Sophisticated
1997 - Uneven
2005 - The Art of Navigating by the Stars
2007 - Paramount
2008 - Playgrounds

SQUEALER-ROCKS Links:

Sieges Even - The Art Of Navigating By The Stars (CD-Review)
Sieges Even - Paramount (CD-Review)
Sieges Even - Playgrounds (CD-Review)

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