Squealer-Rocks.de CD-Review
Clawfinger - Life Will Kill You

Genre: Crossover
Review vom: 17.09.2007
Redakteur: TheMattes
Veröffentlichung: Bereits erschienen
Label: Nuklear Blast



Jaha, guck mal einer schau, was ist denn das? Nuclear Blast heißt für mich im Allgemeinen Warnung vor dem Krach, dabei ist es doch alles ein wenig anders.

Clawfinger spielen auf zum Tanze, was ich wirklich nicht ironisch meine. Herrliches Crossover-Musizieren mit Härte und Melodei (!dies ist KEIN Buchstabendreher!).
Nachdem die schwedischen RapMetal-Crossover-Krachmaten mit ihrem letzten Album im Allgemeinen in etlichen Reviews nicht ganz so günstig wegkamen, haben sie sich jetzt anscheinend zusammengerissen und verabreichen uns hier qualitativ hochwertige Songs mit fesselnden Chören und geilen abwechslungsreichen Kompositionen. Die Simplizität des Covers hätte mich beinahe getäuscht, aber schon mit dem ersten hämmernden Song hatten sie mich am Haken, während der zweite schon dem Rap huldigt, mit allerdings voll zufrieden stellendem metallischem Anteil und einem stampfenden Rhythmus, bei dem man einfach mit muss! Dann wird’s schneller und die nächsten Songs entwickeln Geschwindigkeit und eine trotz der Härte wohltönende Melodiösität, die ich ehrlich gesagt, nicht erwartet hätte. Schon jetzt habe ich Schwierigkeiten beim Schreiben, denn meine Gliedmaßen wollen mitzappeln und bangen und hüpfen.

Also die ersten drei Songs sind einfach nur Klasse, aber dann folgen einige echte Highlights, nämlich Final Stand, None The Wiser und Little Baby. Könnt Ihr euch noch an das Theater erinnern, das vor langer Zeit von der Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Schriften (zukünftig immer BjS genannt) veranstaltet wurde, als eine gewisse kontrovers diskutierte Band namens Böhse Onkelz einen Song und eine Platte veröffentlichte mit dem Titel „Der nette Mann von nebenan“? Da der Song nach Ansicht der BjS-Ignoranten Gewalt verherrlichend war, wurde gleich die ganze Platte indiziert. Völliger Blödsinn, denn die Tatsache, dass gerade der nette Mann von nebenan ein Irrer mit `ner Kettensäge sein kann, ist zwar eine unbequeme und beunruhigende Wahrheit, aber eben wahr. Dazu braucht man nur die Zeitungen aufzuschlagen und voilà! Little Baby nun setzt sich mit dem Thema Kindesmissbrauch auseinander, aus der Sicht des Mistkerls. Harter Stoff, der natürlich nicht als Anleitung zum Missbrauch gedeutet werden kann, sondern im ruhigen ersten Teil des Songs nur die Vorgehensweise drastisch schildert, um dann zum Schluss mit krachenden und dröhnenden Gitarren den Missbrauch anzudeuten. Insgesamt gesehen erzählen die Texte sowieso nicht gerade von der hellen Seite unserer menschlichen Existenz.

Song Nummer Sieben ist aber nichtsdestotrotz ebenso eine Perle wie Nummero Acht und Neun. Mensch, macht das einen Spass!!! Dann wird’s bei It`s Your Life ein wenig schneller und heftiger, wobei Falling noch mit netten, aber passenden Chören veredelt wird. Den krachenden Abschluss eines spitzenmäßigen Albums bildet Carnivore (Fleischfresser). Ein großes Hallo also an alle Grünzeugfetischisten, denn nur Fleisch gibt so richtig Tinte auf`m Füller und Schmackes inne Muckis!

Was bleibt jetzt noch zu sagen? Allem voran bin ich jetzt wohl dem Sänger verfallen, der mit seinem Organ (also dem oberen) perfekt zu dieser Klangwelt und den Texten passt. Seine Mitstreiter passen sich diesem Niveau an und haben eine Platte aufgenommen, bei der ich mir nicht vorstellen kann, dass es in ihrer Vergangenheit etwas Besseres gegeben hat.

Tracklist:
1. Pay The Price
2. Life Will Kill You
3. Prisoners
4. Final Stand
5. None The Wiser
6. Little Baby
7. The Cure & The Prison
8. Where Can We Go From Here
9. It`s Your Life
10. Falling
11. Carnivore

Line-Up:
Zak Tell – vocals
Jocke Skog – keys, guitar
Bard Torstensen – guitar
Henka Johansson (live) – drums
Andrè Skaug (live) – bass

DISCOGRAPHY:

1993 - Deaf Dumb Blind
1995 - Use Your Brain
1997 - Clawfinger
2001 - A Whole Of Nothing
2003 - Zeroes & Heroes
2005 - Hate Yourself With Style
2007 - Life Will Kill You


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