Squealer-Rocks.de CD-Review
Iced Earth - Framing Armageddon (Something Wicked Part I)

Genre: Power Metal
Review vom: 11.09.2007
Redakteur: Squealer-Rocks
Veröffentlichung: bereits veröffentlicht
Label: SPV



Nach einer fast schon beängstigenden Stille von drei Jahren (klammert man die Century Media Verscherbelungen mal aus) meldet sich das amerikanische Power Metal Ass Jon Schaffer mit seiner zum x-ten Mal neu formierten Iced Earth Brigade zurück. Nachdem vor gut dreieinhalb Jahren mit dem grandiosen THE GLORIOUS BURDEN (nahezu) allen Kritikern und „Iced Earth ohne Barlow sind nicht Iced Earth“ Puristen die Leviten gelesen wurden, Jon’s Rückenprobleme alle Tourneen auf Eis legten und schließlich die verbliebenen Instrumentenpositionen mit Troy Seele (Gitarre), Dennis Hayes (Bass, Beyond Fear) und Brent Smedley (Schlagzeug) neu besetzt wurden, schickt sich anno 2007 der erste Teil der, in einen Science-Fiction Thriller gehüllten, „Something Wicked“ Fortsetzung respektive das zweite Werk mit Tim „Ripper“ Owens am Gesang an. Lest hier, wie FRAMING ARMAGEDDON (SOMETHING WICKED PART I) in der Squealer-Rocks.de Redaktion ankommt.

Jack: „Eine mehr als würdige Fortsetzung!“



Wer im Vorfeld der neuesten Kreation „mady by Schaffer“ der Auffassung war, dass sich Iced Earth bei einem, mehrere kleine unabhängige Bridges beinhaltenden Konzeptwerk verzetteln werden, der hat sich geirrt – und zwar gewaltig. Das kompositorisch durchdachte und äußerst schlüssig daherkommende Machwerk weiß nicht nur in seiner Gesamtheit, sondern auch bei einer Separierung aller einzelnen Bestandteile zu gefallen. Jon ist erneut das schier für unmöglich gehaltene Kunststück gelungen, alle Iced Earth spezifischen Trademarks beizubehalten und gleichzeitig den bandeigenen Stil konsequent und nachvollziehbar weiterzuentwickeln. Dabei erinnert das düstere, stellenweise bedrohlich anmutende Ambiente des 19-songs-starken Albums wieder stärker an die THE DARK SAGA Ära.

Ob halbballadeske, teils schleppende, teils hymnische, von Chören getragene Lieder („Order Of The Rose“, „The Clouding“), treibende Power Metal Granaten („Ten Thousand Strong“, „Framing Armageddon“) oder einfach nur eine kurzweilige, getragene Überleitung, diese Platte fällt ohne Abzüge in die Kategorie „jeder Schuss ein Treffer“ – bei 19 Stück eine reife und außerordentlich gute Leistung. Dass „Ripper“ zudem wie ein Gott singt und wie der Teufel höchstpersönlich schreit, gehört sowieso zu den unabdingbaren Selbstverständlichkeiten dieser Welt.

Ein Album, dessen Genialität proportional zur Anzahl der Durchläufe steigt. Jetzt darf SOMETHING WICKED PART I meinen CD-Player solange belagern, bis Anfang des nächsten Jahres Teil zwei, REVELATION ABOMINATION, erscheint.

Märchenonkel: „Früher WAR alles besser!“



Die leidige Frage, ob früher alles besser war, müssen sich Iced Earth auch auf ihrem neuen Album, FRAMING ARMAGEDDON (SOMETHING WICKED PART I), gefallen lassen. Musikalisch weiß die Scheibe zu gefallen und man entdeckt auch nach mehrmaligem Hören noch neue Facetten im Sound. Auch die Chöre sind durchdacht arrangiert und an die richtigen Stellen gesetzt worden. Spannung und Abwechslung sind also gegeben. Verglichen mit dem schwachen HORROR SHOW Album oder dem ersten Album mit Tim „Ripper“ Owens THE GLORIOUS BURDEN also schon mal eine klare Steigerung. Mir persönlich fehlt aber dieses spezielle Feeling, dass Iced Earth mit Alben wie NIGHT OF THE STORMRIDER oder (vor allem) THE DARK SAGA zu etwas Besonderem gemacht hat.

FRAMING ARMAGEDDON (SOMETHING WICKED PART I) ist eine gute Scheibe, keine Frage! Für mich persönlich sind das aber nicht mehr Iced Earth und früher war (bei der Band) alles besser.

Reaper: „Ein wunderbar düsteres Werk.“



Düster und bedrückend ist die Stimmung, die Iced Earth in ihrem neuen Werk, FRAMING ARMAGEDDON (SOMETHING WICKED PART I), generieren und den Hörer zunächst etwas ratlos zurück lassen. Denn dieses intonierte Gebäude, aus teils melancholisch schleppenden, teil bedeutungsreich schwebenden Stücken errichtet, offenbart seine ganze faszinierende Schönheit erst mit zunehmender Spieldauer, so wie es unzählige Forschergenerationen benötigte um die Geheimnisse der ägyptischen Hochkultur zu ergründen. So verwundert dieser Vergleich wenig, wenn man die orientalisch, mystisch angehauchten Überleitungen hört. Stampfend und mitreißend bricht „Ten Thousand Strong“ in bester „Declaration Day“ Manier, dessen Melodieführung es sich kurzweilig auch bedient, durch das zu Beginn noch etwas verhaltene Klanggebäude.

Dass es sich hierbei um die Fortsetzung der konzeptionellen Geschichte von SOMETHING WICKED THIS WAY COMES handelt, dürfte den geneigten Fans der Nordamerikaner bereits hinreichend bekannt sein. So eröffnet das unheilvoll, hymnische „When Stars Collide (Born Is He)“ einen Ausblick auf die Dinge, die in Zukunft, soll heißen auf dem abschließenden Album der Trilogie, geschehen werden.

Ganz großes Kino für die Ohren, Mister Jon Schaffer!

Ingo: „Nicht die beste Iced Earth, aber immer noch sehr gut.“



Hat man sich erst mal damit abgefunden, dass die klassischen Iced Earth-Trademarks wie die Stakkato-Riffs vom Debüt oder die düstere Atmosphäre von NIGHT OF THE STORMRIDER ein für allemal Geschichte sind, offenbart sich hier ein qualitativ hochwertiges Power Metal-Album, das sich stilistisch kaum von seinem Vorgänger unterscheidet, vom vermehrten Einsatz von Chören einmal abgesehen. Wer THE GLORIOUS BURDEN schon nicht mochte, braucht hier wohl gar nicht erst reinzuhören.

Im direkten Vergleich schneidet für mich FRAMING ARMAGEDDON (SOMETHING WICKED PART I) einen kleinen Tick schwächer ab als die Vorgängerscheibe. Auch wenn es keine wirklichen Ausfälle gibt und sich die Songs konstant auf hohem Niveau bewegen: Ein wirklicher Überflieger wie z. B. „Waterloo“ ist diesmal leider abwesend. Nichtsdestotrotz haben wir es hier mit einem erstklassigen Album zu tun, was nicht zuletzt an Owens einmal mehr genialer Gesangsleistung liegt.

Allerdings (das darf hier auch mal erwähnt werden) braucht man für das Durchhören der Promo-Version Nerven wie Drahtseile, da so unfassbar viel Voiceover-Geplapper eingefügt wurde, dass man die Scheibe kaum anhören kann. Bei allem Verständnis für Maßnahmen gegen Raubkopiererei – man kann's auch übertreiben!


Tracklist:
1. Overture
2. Something Wicked Pt. 1
3. Invasion
4. Motivation Of Man
5. Setian Massacre
6. A Charge To Keep
7. Reflections
8. Ten Thousand Strong
9. Execution
10. Order Of The Rose
11. Cataclysm
12. The Clouding
13. Infiltrate And Assimilate
14. Retribution Through The Ages
15. Something Wicked Pt. 2
16. The Domino Decree
17. Framing Armageddon
18. When Star Collide (Born Is He)
19. The Awakening

Band Line-Up:
Tim „Ripper“ Owens – Gesang
Jon Schaffer – Gitarre
Troy Seele – Gitarre
Dennis Hayes – Bass
Brent Smedley – Schlagzeug

DISCOGRAPHY:

1991 – Iced Earth
1992 – Night Of The Stormrider
1995 – Burnt Offerings
1996 – The Dark Saga
1997 – Days Of Purgatory (Best of)
1998 – Something Wicked This Way Comes
1999 – Alive In Athens
2001 – Dark Genesis (5fach CD-Box)
2001 – Horror Show
2002 – Iced Earth (Reissue)
2004 – The Glorious Burden
2004 – The Blessed And The Damned (Best of)
2005 – Gettysburg (1863) (DVD)
2007 – Alive In Athens (DVD)
2007 – Framing Armageddon (Something Wicked Part I)
2008 - The Crucible Man (Something Wicked Part 2)


SQUEALER-ROCKS Links:

Iced Earth - The Glorious Burden (CD-Review)
Iced Earth - Framing Armageddon (Something Wicked Part I) (CD-Review)
Iced Earth - I Walk Among You (Single) (CD-Review)
Iced Earth - The Crucible Of Man (Something Wicked Part 2) (CD-Review)

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