Squealer-Rocks.de CD-Review
Joe Pitts - Just A Matter Of Time

Genre: Blues
Review vom: 11.09.2007
Redakteur: TheMattes
Veröffentlichung: 24.08.2007
Label: Kijam Records



Yo, brothers `n sisters in metal….. Oh Gott, jetzt fang ich auch schon so an wie dieser Schwachstrom-Komiker. Entschuldigt, aber manchmal geht einfach mein innerer Klischeegenerator mit mir durch. Schreibt sich dann leichter, ist aber inhaltlich voll die Null-Lösung. Außerdem ist Joe Pitts meilenweit von Metal, aber nicht von, soviel vorweg, guter Musik entfernt. Seine Einflüsse reichen von Funk über Jazz und Blues bis Rock, von Duane Allman und Dickey Betts bis Roy Buchanan und seine stimmlichen Qualitäten brachten ihm die Wahl zum besten Sänger 2006 beim Indie Artist Radio Award ein.

Herzlich willkommen also in der Welt des Joe Pitts. Er macht Musik für alle Bluesophilen, die auch jazzige und funkige Einflüsse akzeptieren und noch wirklich zuhören können, also nix mit pogen und moshen oder Wall Of Death (obwohl…… das wär mal `ne Idee!). Die genial gespielte Slideguitar von Joe lässt mich mit der Zunge schnalzen und auch die anderen Mitwirkenden sind von gleicher Qualität. Er ist vor allem bekannt durch seine Arbeit mit seiner Band Liquid Groove Mojo, die eher Southern Rock-orientiert ist. Auf dieser ersten Soloplatte hat er sich zudem mit Könnern von Weltklasse umgeben. Als da sind: John Davies – Bass und Jahleel Eli – Drums & Percussion. Als Gäste wirken mit: Michael Burks – Gitarre, Wayne Sharp – Hammond Orgel sowie Stephen Winter - Keyboards. Und dieses Mal sind auch die Songs von der gleichen Qualität wie die Geräuscherzeuger, was durchaus nicht selbstverständlich ist. Dem Vernehmen nach kommt die musikalische Extravaganz der Joe Pitts Band auch auf der Bühne voll zum Tragen und macht jeden Auftritt zu einem Erlebnis. Was würde mein innerer Klischeegenerator dazu sagen? Er würde sagen, wenn ich ihn denn anwerfen würde (Konjunktiv, was wäre ich ohne Dich!?): auch auf der Bühne ist Joe Pitts voll die Macht! Ende der Durchsage!
Merkt ihr was? Nee? Doch, `ne? Eben! Der Mattes sagt irgendwie nichts über die einzelnen Songs, oder? Genau! Ich rede hier viel lieber über die Mucke an sich.

Also noch mal: diese Scheibe betitelt Just A Matter Of Time ist was fürs Gemüt, für ein Chill-Out allererster Sahne. Da sollte man ZUHÖREN und sich tragen lassen von den Melodien und den von einfach bis komplex reichenden Kompositionen. Die Slideguitar und die Keyboards schütteln sich quasi die Hand und die Gitarre macht vor allem deutlich, dass der Rock `n Roll auch nicht weit entfernt ist. Der Bass wird superb gezupft und die Drums verleihen der Sache Rhythmus und Struktur. Hier heißt es eben nicht Be Quick Or Be Dead, sondern Fertichmachen zum Genießen in aller zur Verfügung stehenden Ruhe und ohne jede Hektik, kapiert?

Für ein Hardrock- und Metal-Magazin stellt sich natürlich die Frage, was der Knabe mit dieser Musik hier eigentlich hier zu suchen hat. Die Antwort ist ganz einfach: Musik hat immer mit Emotionen zu tun, IST Emotion pur, vor allem bei dieser erlesenen Qualität. Man kann jetzt Joe Pitts schlecht mit irgendeiner Metalband vergleichen, denn so ein Vergleich würde nicht nur hinken, der hätte zwei dicke, fette Gipsbeine. Aber in jedem Genre steht quasi EMOTION oben drüber und es gibt eine Scheibe, die auch starke Emotionen in mir weckt, nämlich Celtic Frosts Monotheist. Die Art der Kompositionen und die Struktur der Songs sind vergleichbar: langsam und getragen! So! Wenn das keine Diskussion auslöst, dann weiß ich nicht mehr. Zu einem Song muss ich aber doch was sagen, nämlich zu Funked Up. Er ist dreizehneinhalb Minuten lang und sensationell. Ich liebe so lange Sachen, das ist EIN EINZIGES STÜCK, das funkig beginnt und dann nach gut zwei Minuten in einen langsamen Blues übergeht, der sich gewaschen hat. Allerdings gibt es auf der Promo nach diesen zwei Anfangsminuten gut dreissig Sekunden Pause, da ist echt nichts zu hören! Das ist dann Chill-Out auf höchstem Niveau, aber vermutlich ist es eher ein kleiner Produktionsfehler, denn alle meine-Player geben die Länge von Funked Up derart an! Vielleicht auf der richtigen Veröffentlichung ein Hidden Track? So, und jetzt komme ich auf Monotheist zurück: und fordere euch auf, doch mal bitte einen kleinen Vergleich zu starten zwischen Funked Up (plus möglicherweise dem Hidden Track) und Triptych: Synagoga Satanea von Celtic Frost, das auch schlappe vierzehneinhalb Minuten lang ist. Mit den beiden anderen Teilen, sonst wäre es kein Tryptichon, ergibt sich sogar eine Länge von sage und schreibe ich dreiundzwanzigeinhalb Minuten, aber der mittlere Teil reicht erstmal! Also ran an die Emotionen.

Nochmal ganz kurz gesagt: Joe Pitts ist hier ein ganz großer Wurf gelungen. Eine technisch perfekte Band hat zusammen mit einer perfekten Produktion eine erstklassige Platte hervorgebracht, die keine Schwächen hat! Und…….Ach egal! Wisst ihr was? Denkt euch selber ein paar Superlative aus und schon habt die perfekte Beschreibung.

Tracklist:
1. Blue Light Rain
2. Nickle And A Nail
3. Lonesome Boy From Yesterday
4. Just A Matter Of Time
5. Ice Cream Cakes
6. Zambified
7. Shoulda Seen It Coming
8. Rolling With The Blues
9. Sealed Inside Good Intentions
10. Sublime Angel
11. Funked Up

Line-Up:
Joe Pitts – guitar/vocals
John Davies – bass guitars
Jahleel Eli – drums/percussion

Special Guests:
Michael Burke – guitar
Wayne Sharp – Hammond B3
Stephen Winter - Keyboards

DISCOGRAPHY:

2007 - Just A Matter Of Time

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