Squealer-Rocks.de CD-Review
Hanoi Rocks - Street Poetry

Genre: Sleaze Rock
Review vom: 28.08.2007
Redakteur: Eric
Veröffentlichung: 07.09.2007
Label: Demolition



Knapp zwei Jahre ist es her, da meldeten sich die finnischen Vorzeige-Sleazer mit „Another Hostile Takeover“ ziemlich eindrucksvoll zurück, und auch die vorab veröffentlichte Single „Fashion“ ließ die Spannung auf den neuesten Output des Fünfers mächtig ansteigen.

„Fashion“, zwar etwas zahm, aber dafür hochmelodisch und eingängig, wurde nach den Worten von Andy McCoy nur deswegen Single-Ehren zuteil, weil der Song halt als erstes fertig war. Darüber hinaus seien alle Songs großartig. Ist klar, Andy, so geartete Ankündigungen hat man ja vorher noch nie gehört …

Die Überraschung folgt auf dem Fuß, sprich aus den Boxen, und es ist wohl Zeit für eine kleinlaut Abbitte in Richtung des Herrn McCoy: „Street Poetry“ legt tatsächlich im Vergleich mit dem beileibe nicht schwachen Comeback-Album noch mal eine gehörige Schippe drauf und zählt ohne Zweifel zu den ganz angenehmen Überraschungen des Jahres 2007. Mehr noch: Ungeachtet der tiefen Schluchten, die massenhaft durchschnittliche Bands in das Massiv des Poser-Rocks und des Sleaze getrieben haben, nimmt „Street Poetry“ ganz erhaben auf dem höchsten Berg Platz.

Mehr als 25 Jahre sind die Finnen nun schon im Geschäft, und es ist wahrlich ein Kompliment, wenn man zur neuen Scheibe sagen kann: Man hört es ihr nicht an! „Street Poetry“ ist ein Spaß-Album vor dem Herrn geworden, das aber gar nichts hat von Altersweisheit oder erfahrener Nachdenklichkeit, sondern gnadenlos und ohne Gefangene nach vorne rockt. Im Vergleich zum Vorgänger klingen Hanoi Rocks anno 2007 eine Spur rockiger, weniger verspielt, und so lassen Nummern wie der Titelsong, „Powertrip“, „Hypermobile“ oder „Highwired“ den Fuß im Groove lässig mittippen, ohne dass man sich dagegen wehren könnte. Wer würde das auch schon wollen? „This One’s For Rock’n’Roll“ erreicht, was das angeht, Mitwipp-Faktor 10. Klar, weder der Riff noch der mitreißende Refrain sind brandneu, aber das wird schätzungsweise keinen interessieren, der vor der Bühne seinen Bierbecher hebt und lauthals mitgrölt.

Natürlich, Hanoi Rocks wären keine Finnen, wenn die Party nicht durch reichlich abgedrehte Einfälle eine obskure Schlagseite bekommen würde. Nehmen wir das Rauswerfer-Instrumental „Fumblefoot And Busy Bee“, bläsergestützt, schräg, abseits jeder Stilbeschreibung und doch unglaublich cool. Oder den heftigen „Transcendental Groove“, der, wenn man sich erstmal reingehört hat in die spacigen, orientalischen Klänge, ganz sicher zu den Höhepunkten der Scheibe zählt. Stoner-Alarm bei Hanoi Rocks, jaja …

Um zum Schluss zu kommen: Ich hatte einiges erwartet vom finnischen Sleaze-Schlachtross, aber Monroe und Konsorten haben es locker geschafft, meine Erwartungen zu übertreffen. Großes Kino und ein Feiertag für alle, die sich irgendwo zwischen Poison und der Crüe heimisch fühlen.

Tracklist:

01. Hypermobile
02. Street Poetry
03. Fashion
04. Highwired
05. Power Of Persuasion
06. Teenage Revolution
07. Worth Your Weight In Gold
08. Transcendental Groove
09. This One’s For Rock’n’Roll
10. Powertrip
11. Walkin’ Away
12. Tootin’ Star
13. Fumblefoot And Busy Bee

Lineup:

Michael Monroe (vocals)
Andy McCoy (guitars)
Conny Bloom (guitars)
Andy “A.C.” Christell (bass)
Lacu (drums)

DISCOGRAPHY:

1981 - Bangkok Shocks Saigon Shakes Hanoi Rocks
1982 - Oriental Beat
1983 - Self Destruction Blues
1983 - Back To Mystery City
1984 - All Those Wasted Years
1984 - Two Steps From The Move
1984 - Bangkok Shocks Saigon Shakes Hanoi Rocks + Oriental Beat
1985 - Rock 'n' Roll Divorce
2003 - Twelve Shots On The Rocks
2003 - Twelve Shots On The Rocks
2005 - Another Hostile Takeover
2007 - Fashion (Single)
2007 - Street Poetry

SQUEALER-ROCKS Links:

Hanoi Rocks - Another Hostile Takeover (CD-Review)
Hanoi Rocks - Fashion (Single) (CD-Review)
Hanoi Rocks - Street Poetry (CD-Review)

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