Squealer-Rocks.de CD-Review
Great White - Back To The Rhythm

Genre: Hard Rock
Review vom: 26.08.2007
Redakteur: Eric
Veröffentlichung: 31.08.2007
Label: Frontiers



Wie geil kann man in eine Platte starten? Ein knochentrockenes Duzz-Dazz-Getrommel, wie es ein gewisser Phil Rudd von AC/DC kaum cooler hinkriegen würde, ein Rock’n’Roll-Riff der ganz unwiderstehlichen Sorte und dann die über allem schwebende Stimme von Jack Russel – yes Sir, wir haben den Rhythmus!

Wirklich schwer ist das nicht, schließlich haben Great White mit ihrer einzigartigen Mixtur aus Rock’n’Roll, Südstaaten-Rock und Blues, überzogen und veredelt mit einem zwei-lagigen Anstrich aus Led Zeppelin-Anleihen, in 25 Jahren nicht umsonst eine hartnäckige und treue Anhängerschaft erspielt. 25 Jahre? 25 Jahre! Eine Zeit, in der die Fünf aus dem Süden der USA so ziemlich alles mitmachten, was das Geschäft mit sich bringt. Doppel-Platin für „… Twice Shy“, Grammy-Nominierung für den Song „Once Bitten, Twice Shy“, aber auch die hinlängliche bekannte Brand-Katastrophe während eines Club-Gigs im Jahr 2003, wo mehr als hundert Besucher und Gitarrist Ty Longley ihr Leben verloren.

Nach einem Vierteljahrhundert Great White jetzt also das Jubiläums-Album – und es scheint, als wollten Jack Russell und Kollegen mit „Back To The Rhythm“ die vergangenen Alben Revue passieren lassen. Der prachtvolle Opener und Titelsong beispielsweise schlägt voll in die „Call It Rock’n’Roll“ oder „Once Bitten, Twice Shy“-Kerbe, während „I’m Alive“ durchaus als Huldigung an die frühen Tage der Band und Alben wie „Shot In The Dark“ verstanden werden darf. Das bluesige „Was It The Night“ dagegen dürfte sich auch auf dem „Psycho City“-Longplayer ziemlich wohl gefühlt haben, und mit „30 Days In The Hole“ hat sogar eine astreine Hommage an die alten Stones ihren Weg auf die Scheibe gefunden. Bei dieser Zeitreise durch beeindruckende 25 Jahre Great White wird sich der geneigte Fan den ein oder anderen Seufzer kaum verkneifen können, denn ohne Zweifel zählt der Fünfer sowohl zu den ehrlichsten als auch zu unverwechselbarsten Bands der rockenden Szene. Keine Ahnung, wie Jack Russell das anstellt, seine Stimme jedenfalls scheint einfach nicht zu altern, und die Licks von Mark Kendall hört sogar ein Nicht-Musiker auf Anhieb heraus. Soviel Eigenständigkeit findet man selten dieser Tage.

Natürlich sollten wir nicht den Fehler machen, „Back To The Rhythm“ dem direkten Vergleich mit Über-Alben wie „Hooked“ oder „… Twice Shy“ auszusetzen. Great White anno 2007 haben den ein oder anderen ruhigeren Song mehr am Start als in den wilden „Jugendtagen“, und mir persönlich wären ein paar Arschtreter im Stile des packenden „Take Me Down“ sehr gelegen gekommen. Das aber nur am Rande, um das Review nicht dem Vorwurf des unkritischen Fan-Geschreibsels auszusetzen, denn ein schlechtes Album wird man in der Great White-Historie vergeblich suchen, und daran ändert auch „Back To The Rhythm“ nichts. Ein würdiges Comeback-Album einer der sympathischsten und besten Rock-Bands ever, Ende der Durchsage. Ich bin weg, aber im Rhythmus …

Tracklist:

01. Back To The Rhythm
02. Here Goes My Head Again
03. Take Me Down
04. Play On
05. Was It The Night
06. I’m Alive
07. Still Hungry
08. Standin’ On The Edge
09. How Far Is Heaven
10. Neighborhood
11. 30 Days In The Hole
12. Just Yesterday

Lineup:

Jack Russell (vocals)
Mark Kendall (guitar)
Michael Lardie (guitar)
Sean McNabb (bass)
Audie Desbrow (drums)

DISCOGRAPHY:

1984 - Great White
1984 - Stick It
1986 - Shot In The Dark
1987 - Once Bitten
1988 - Recovery: Live
1989 - ... Twice Shy
1990 - Live In London
1991 - Hooked
1992 - Psycho City
1994 - Sail Away
1995 - Stage (live)
1996 - Let It Rock
1998 - Great Zeppelin (Cover-Album)
1999 - You Can't Get There From Here
2002 - Latest And Greatest
2002 - The Final Cuts
2002 - Thank You ... Goodnight
2007 - Back To The Rhythm
2009 - Rising
2012 - Elation
2013 - 30 Years - Live From The Sunset Strip

SQUEALER-ROCKS Links:

Great White - Back To The Rhythm (CD-Review)
Great White - Rising (CD-Review)
Great White - Elation (CD-Review)
Great White - 30 Years - Live From The Sunset Strip (CD-Review)

Michael Lardie von Great White (Interview)
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