Squealer-Rocks.de CD-Review
Widow - Nightlife

Genre: Heavy Metal / Hard Rock
Review vom: 20.08.2007
Redakteur: Jack
Veröffentlichung: 24.08.2007
Label: Cruz Del Sur Music



Alles neu im Hause Widow, doch die alten Sorgen bleiben bestehen. Am sehr konfusen, Gothic mit Death und Heavy Metal vereinigenden Stil, den Widow auf ihrer letzten Scheibe ON FIRE beherzigt haben, scheiden sich noch heute die fachmännischen Geister. Und siehe da: Das zweiköpfige Gesangsgespann (darunter die ebenfalls eine Pendelbewegung von Hopp zu Flop und umgekehrt durchführende Sängerin Lili) wurde komplett ausgetauscht und die musikalische Vorgabe beruht mittlerweile auf einer klar erkennbaren, nur geringfügig befleckten Säule. Die erhoffte, qualitativ bedingte Kursexplosion der Amerikaner bleibt jedoch (erneut) aus.

Was uns bei all den existentiellen Veränderungen erhalten bleibt, ist das „aufrichtige Faible“ der Amis um den seit Neuestem das Mikro schwingenden Bandchef John E. Wooten IV Iron Maiden’sche Gitarrenharmonien und -melodien eins zu eins ab zu fotografieren. Jener „Innovationsquelle“ schließen sich auf dem dritten Album der Bandgeschichte nicht die weltfremden Stilmittel des Vorgängers, sondern simple Hard Rock Vibes an, so dass immerhin ein essentieller Kritikpunkt, über den ich anno 2005 nicht hinwegsehen konnte, der Vergangenheit angehört. Die neun (eigenen) Tracks von NIGHTLIFE wirken an und für sich schlüssiger und verlangen dem Hörer daher nichts ab.

Damit sich das Ganze schlussendlich auch von den klassischen Kapellen des Sektors abgrenzt, erheitert uns der neue Mann im Line-Up, Chris Bennett, mit derben, mehr oder weniger passenden Shoutings, die den Liedern von NIGHTLIFE einen härteren Touch geben sollen. Ob sie damit Erfolg haben, darüber darf fortan wild diskutiert werden. Ich halte mich mit meiner Meinung – wohlwollend – zurück.

Einfachheit hin, Einfachheit her. Das schon immer kränkelnde Songwriting lastet auf den Schultern der die Neubesinnung anstrebenden US-Amerikaner schwerer als jemals zuvor. Mit etwaigen Highlights verhält es sich genauso wie mit den Unterscheidungsmerkmalen der einzelnen Stücke. Es gibt keine. Widow bieten uns zwar eine leichte, problemlos anhörbare Kost an – diese erlangt (wenn wir schon beim Essen sind) jedoch nicht mehr als das unrühmliche Prädikat „Fast Food“. Wenn ich nichts Besseres finde, gehe ich ja auch in den McDonalds, aber nur dann.

Bleiben noch die amüsanten Coverversionen der Siebziger-Jahre-Smash-Hits „Ain't Talkin' 'bout Love“ (Van Halen) und „I Stole Your Love“ (Kiss). Selbstredend kommen Widow respektive Sänger John nicht an ihre Idole heran, verpassen dafür den doch schon in die Jahre gekommenen Songs einen modernen Anstrich, der wahrlich zu gefallen weiß. Jo, der Schuh drückt eben hauptsächlich in den nicht vorhandenen Songwritingfähigkeiten der Band.

Fazit: Was zunächst (also beim Lesen des Promoflyers) positiv zu Buche schlug (Fokussierung auf ein traditionelles Antlitz), entpuppte sich wenig später als Fehlgriff, der zeigt, dass Widow ihre Schwachpunkte früher lediglich durch das Hinzunehmen von nicht zusammenpassen wollenden Spielarten besser kaschiert haben. Mit NIGHTLIFE verhält es sich im Grunde genommen wie mit dem Pfälzer Wald... nur das Letzterer zweimal im Jahr von der Squealer-Rocks.de Community wachgerüttelt wird.
Wie wär’s demnächst mal mit einem Coveralbum?

Tracklist:
1. First Born
2. We Will Meet Again
3. Beware The Night
4. The Teacher's Pet
5. Cult Of Life
6. I'll Make You A Star
7. At The End
8. Beauty Queen
9. Nightlife
10. Ain't Talkin' 'bout Love
11. I Stole Your Love

Band Line-Up:
John E. Wooten IV – Gesang, Gitarre
Chris Bennett – Gitarre, Screams
Joshua Pantke – Bass
Peter Lemieux – Schlagzeug

DISCOGRAPHY:

2004 – Midnight Strikes
2005 – On Fire
2007 – Nightlife

SQUEALER-ROCKS Links:

Widow - On Fire (CD-Review)
Widow - Nightlife (CD-Review)

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