Squealer-Rocks.de CD-Review
3 - The End Is Begun

Genre: Progressive Rock/Metal/Pop
Review vom: 18.07.2007
Redakteur: Jack
Veröffentlichung: 20.07.2007
Label: Metal Blade



Ich habe sicherlich nicht zu viel versprochen, als ich den fünf Amerikanern der Band 3 zu Beginn des letzten Jahres im Zuge der Wiederveröffentlichung des Albums WAKE PIG die Gründung einer hauseigenen, in den Weiten aller sieben Kontinente der Erde kein zweites Mal auftauchenden Spielart attestierte. Jetzt meldet sich die Truppe mit dem dubiosen Bandnamen und eben jenem, nicht minder aus dem Rahmen fallenden Stil, der Pop mit Rock, Prog und Metal vereint, zurück und zeigt mit dem vierten Langeisen, THE END IS BEGUN, wie man Progression wortwörtlich zu verstehen hat.

Von den katalogartigen Rockbands des progressiven Hoheitsgebiets distanzieren sich 3 wie eine Fliege von einem Elefanten – jedoch mit dem kleinen pikanten, nicht ganz unerheblich erscheinenden Unterschied, dass das Klangspektrum der US-amerikanischen Nachwuchshoffnung die Größe eines Elefanten und gleichzeitig die Subtilität einer Fliege annimmt: ein bisschen Neo-Prog hier, ein wenig Fates Warning da, darüber eine Schippe Pop und Alternative, das Ganze düster (sozusagen im Stile des neuesten Symphony X Werks) eingefärbt und von einer rockigen, auch mal leicht metallischen Härte umrandet. In das immense, emsig ausgearbeitete und wie aus einem Guss erstrahlende Soundgefüge von 3 (auch „Three“ geschrieben) kann man sich eigentlich alles, was von Format und Qualität ist, reindichten.

Soweit so gut. THE END IS BEGUN ist detailverliebt, aber nie ausufernd... präsentiert sich weiter äußerst virtuos und feinabgestimmt, wirkt aber zu keiner Zeit prahlerisch... behält sich – wie bereits angedeutet – kleine Schwenker ins Poppige vor, driftet aber nie ins kommerzielle Schnellschussfeuerwerk ab. Hinzu kommt der extravagante, fest zur Arbeitweise von 3 dazugehörende Akustikeinsatz (Gitarren, Percussion), der neben einem speziellen, teils entspannten Ambiente auch einen südländischen Flair entstehen lässt. Dass wir es bei THE END IS BEGUN mit einem ausfallfreien Unikat für musikalische Feinschmecker, die beim Lauschen einer Platte auch mal zum teuersten Rotwein greifen, zu tun haben, erklärt sich wohl von ganz alleine.

Der erste Gang unserer Fünf-Sterne-Verköstigung nennt sich „The Word Is Born Of Flame“. Darin setzt sich ein ruhiger, lange ausatmender Gesang bewusst hinter ein flinkes, aus dem letzten Mittelmeerurlaub exhumiertes Akustikgitarrenspiel, ehe dieses von E-Gitarren und schließlich von einem martialischen Schlagzeugmarsch übertönt wird. Während Menüpunkt Nummer zwei, auch bekannt als Titeltrack, knallharte Akustikgitarren, orientalische Momente und hohe Gesänge zu Rate zieht, beschränken sich die sehr genüsslichen „Battle Cry“, „All That Remains“ und „My Divided Falling“ größtenteils auf die klassischen Rockinstrumente, die jedoch alles andere als „klassisch“ eingesetzt werden.

Mit „Serpents In Disguise“, „Live Entertainment“ und „Diamond In The Crush“ kredenzen uns die fünf des Weiteren drei potenzielle Hit-Singles, die wie geschaffen für ein großes Radio-Airplay sind: Weltoffen, kurzweilig und den Erinnerungsmembran nicht mehr verlassen wollend. Zur Adjustierung des Gleichgewichts stehen dem die melancholisch und balladesk angerührten, das Säkulare verlassenden Lieder „Been To The Future“, „Bleeding Me Home“, „Shadow Play“ und „The Last Day“ gegenüber.

Dass diese stimmungs- und kompositionstechnisch doch sehr weit auseinander gehenden Songgruppierungen, deren einzelne Fragmente dennoch den Status „Individuum“ genießen, problemlos unter den 3-Hut passen, ist mitunter auch ein Verdienst von Sänger Joey Eppard, der ja auch die Akustikgitarre bedient und bei der „Dregs“ Neuauflage einen bezaubernden Solo-Parforceritt aufs Parkett zaubert. Insbesondere aufgrund der Tatsache, dass man sich mit der sehr waghalsigen, weil das Jugendliche sehr stark verkörpernden, Art des Singens erst einmal anfreunden muss, ehe man das Potential und die unabdingbare Klasse erkennt, sorgt er dafür, dass sich alle 14 Tracks unter einem zusammenhängenden Ganzen namens THE END IS BEGUN formieren.

Fazit: Das gibt’s nicht zweimal. 3 sind einzigartig und THE END IS BEGUN darf sich uneingeschränkt und ohne etwaige Bedenken zur absoluten Weltklasse zählen. Was auf dem superben Vorgänger WAKE PIG allmählich zu reifen begann, schlägt sich anno 2007 in einer Perfektionierung des eigenen, klar wiedererkennbaren Stils nieder, den man nicht kopieren kann. Meine Herren, das ist Prog!

Tracklist:
1. The Word Is Born Of Flame
2. The End Is Begun
3. Battle Cry
4. All That Remains
5. My Divided Falling
6. Serpents In Disguise
7. Been To The Future
8. Bleeding Me Home
9. Live Entertainment
10. Diamond In The Crush
11. Shadow Play
12. These Iron Bones
13. The Last Day
14. Dregs (Acoustic Version)

Anspieltipps: alle

Band Line-Up:
Joey Eppard - Gesang, Gitarre
Billy Riker - Gitarre, Elektro-Sequenzen
Daniel Grimsland - Bass
Chris Gartmann - Schlagzeug, Backing Vocals
Joe Stote - Percussion, Keyboards

DISCOGRAPHY:

2000 - Paint My Number
2003 - Summer Camp Nightmare
2004 - Wake Pig
2006 - Wake Pig (Re-Release)
2007 - The End Is Begun
2009 - Revisions


SQUEALER-ROCKS Links:

3 - Wake Pig (CD-Review)
3 - The End Is Begun (CD-Review)

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