 Guilty Guitars - Walk By Your Side (EP)
Genre:
(Retro) Rock
Review vom: 13.06.2007
Redakteur: Jack
Veröffentlichung: 15.06.2007
Label: Guilty Guitars Records
Bereit für eine Zeitreise in die Sech- und Siebziger? Die Haare wachsen schon seit geraumer Zeit wieder ungehindert in alle Himmelsrichtungen, die schrillen Klamotten wurden kurzerhand aus der Altkleidersammlung der Eltern zweckentfremdet und auch der alte Ford Mustang fährt fortan wieder – wenn auch ohne TÜV-Plakette – auf den Landstraßen. Das Gras kaufen wir ja sowieso auf einem kurzen Holland-Abstecher ein und nun kann uns nichts und niemand mehr (abgesehen von der Realität, welche wir jedoch beim Losfahren über Bord geschmissen haben) von unserem Retro-Streifzug abhalten. Der Auslöser des Ganzen sind drei junge deutsche Musiker, namentlich unter dem Banner Guilty Guitars zusammengefasst, die mit ihrem zweiten CD-Zeitdokument WALK BY YOUR SIDE die „gute, alte Zeit“ musikalisch nochmals Revue passieren lassen – auch wenn sie sie selbst nie erlebt haben.
Aber wen kümmert das? Die Erzählungen der Eltern reichen doch vollkommen aus, um zu wissen, dass damals einfach alles erlaubt war – und wenn etwas nicht erlaubt war, war es auch egal. Doch zurück von diesem Flash-Back (den Ford Mustang habe ich vorsorglich wieder in die Garage gestellt) zur musikalischen Retrospektive der „schuldigen Gitarren“, deren Erfolg bei Bandcontests etc. nicht von ungefähr kommt. Die Band klingt – und das wissen wir bereits seit dem noch etwas grunge-lastigen Debüt DAYS OF GOLDEN WEALTH – unverbraucht und absolut glaubwürdig, ziehen sie doch ihren eigenen Stiefel ohne neumodischen Schnickschnack (OK, die Produktion klingt – zum Glück – nicht wie ein Überbleibsel aus den seligen Sixties) durch.
Jetzt steht also der Release des sechs-songs-starken Minialbums WALK BY YOUR SIDE an. Und in Sachen „wie schreibe ich den ultimativen Guilty Guitars Song, der zwar Vergleiche zulässt, aber größtenteils der Band zuzuordnen ist“ hat das Trio noch einmal eine gehörige Schippe draufgelegt. Stellt euch ein Gemisch aus dem einstigen Pop-Spirit der Beatles, der Detailverliebtheit der ganz alten The Who und Pink Floyd (Stichwort: psychedelische Phase) und den nötigen Asphaltgeruch der Nirvana-Frühwerke gepaart mit ein wenig The Doors vor und ihr könnt euch in etwa vorstellen, welch ein Geschoss die drei hier auf die Massen los lassen wollen. Auch Vergleiche zu den derzeit sehr angesagten Schweden von The Hives sind stellenweise sicher angebracht – zumindest dann, wenn man den Stil der Jungs etwas kategorisieren und verallgemeinern möchte (aber die Hives sind ja auch „retro“).
Besonders hervorzuheben wäre hierbei noch der leicht kratzige und „gequälte“, auf alles andere als auf Glatt-Gebügeltheit abzielende Gesang des Frontmannes Jan Basters. Bei Guilty Guitars greift eben alles ineinander über und letzten Endes kommt dabei ein völlig einheitliches Gesamtwerk heraus, das (fast) allen Altersschichten gefallen kann. Der eine sieht in einem Stück wie dem Opener „Believe“ die perfekte Musik zum Relaxen. Der andere dreht sich bei dem „California Dreaming“-ähnlichen Beginn von „Don't Take Part“ einen Joint und schwelgt in den Erinnerungen von vorgestern. Wieder ein anderer fasst das Ganze als die perfekte Musik für lange Autobahnfahrten auf, bei denen man alleine schon deshalb mit dem rechten Fuß kräftiger aufs Gaspedal steigt, um die Platte bei der nächsten verpassten Ausfahrt erneut abzuspielen.
Fazit: Ich wusste schon immer, dass Kurt Cobain und John Lennon noch unter uns sind und zusammen in einer Band Musik machen.
Danke Jan, Stephan und Jörn!
Tracklist:
1. Believe
2. Don't Take Part
3. Whatever
4. Not Sure
5. The Way Out
6. Beware
Anspieltipps: Believe, Don't Take Part, Not Sure
Band Line-Up:
Jan Basters - Gesang, Gitarre
Stephan Basters - Bass, Gesang
Jörn Brucker - Schlagzeug
DISCOGRAPHY:
2006 - Days Of Golden Wealth
2007 - Walk By Your Side (EP)
2008 – In Need Of Now
SQUEALER-ROCKS Links:
Guilty Guitars - Days Of Golden Wealth (CD-Review)
Guilty Guitars - Walk By Your Side (EP) (CD-Review)
Guilty Guitars - In Need Of Now (CD-Review)
SONSTIGES:
BANDHOMEPAGE
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