Kai Nergaard von Griffin
(09.10.2005, Interview geführt von Eric)
Mit "Lifeforce" haben die Norweger von Griffin bereits ihren vierten Longplayer vorgelegt, und die eingängige Mischung aus Hard- und Heavy-Rock sollte eine breite Metalhead-Masse ansprechen. Gitarrero Kai Nergaard stand uns für ein offenes und ehrliches Interview zur Verfügung.
Foto: antenna.nu
Squealer.net: Hallo Kai, Griffin ist noch nicht jedem Metalhead in Deutschland ein Begriff, also erzähl uns mal ein bißchen was über die Band.
Kai Nergaard: Okay, wir sind eine norwegische Band und "Lifeforce" ist unser fünftes Album. Alle interessanten Detail zu unser Band findet ihr in unserer Biographie.
Squealer.net: Ich habe euren Stil in meinem Review als einen Mix aus Power-Metal und Heavy Rock beschrieben, mit viel Melodie. Würdest Du da zustimmen, oder wie beschreibt ihr selbst euren Stil?
Kai Nergaard: Grundsätzlich stimme ich Dir schon zu, aber eigentlich sprechen wir ganz gerne einfach von Hard Rock. Es gibt so viele Genres im Metal-Bereich, und ich kann sie ohnehin nicht alle auseinanderhalten. Angus Young hat früher mal gesagt: "Es gibt zwei Sorten von Musik, Disco und Rock. Wenn es kein Rock ist, ist es Disco." Ich verstehe aber dennoch, was Du meinst, denn wir versuchen, harte heavy-Riffs mit guten Melodien zu kombinieren. Ich glaube allerdings, dass insbesondere die Power-Metal-Szene etwas zu vorhersehbar ist, was die Melodien angeht und hoffe, dass wir das vermeiden können.
Squealer.net: "Lifeforce" ist bereits euer viertes Album. Was würdest Du sagen, wie hat sich euer Stil entwickelt? Und was hat sich geändert seit eurem Debut "Wasteland Serenates" aus dem Jahr 1999?
Kai Nergaard: Der Hauptunterschied ist sicherlich, dass wir uns als Songwriter weiterentwickelt haben, deshalb sind die Songs etwas strukturierter und kommen besser zum Punkt. Auf unserem Debut-Album wollten wir in erster Linie unsere Plattenfirma zufrieden stellen, indem wir einige einzigartige Sachen versuchten, zum Beispiel 2 Bass-Gitarren, progressive Elemente und so weiter. Ich hab schon immer gesagt, drauf geschissen! Wenn ein Song seinen Punkt erreicht hat, beende das verdammte Teil und mach einen neuen. Ich mag diese Songs nicht, die nach Mathematik klingen, wo Du immer kalkulieren musst und mitzählen um zu wissen, wo zur Hölle im Song Du gerade bist. Das Debut-Album hat ziemlich gute Kritiken in allen deutschen Print-Magazinen erhalten, also muss es einigen Leuten gefallen haben. Ich denke, es gibt einige gute Ideen auf "Wasteland Serenades", aber es hat sicher nicht so viel mit dem zu tun, wie wir heute klingen.
Squealer.net: Wie sehen eure Pläne für die nächste Zukunft aus? Gibt es eine Chance, euch in Deutschland live zu sehen?
Kai Nergaard: Nun, nicht in nächster Zukunft, aber hoffentlich Anfang des kommenden Jahres. Wir sind aktuell dabei, eine Europa-Tour mit einem großen Headliner zu planen, und diese Tour wird uns dann sicher auch nach Deutschland führen. Das Ganze ist natürlich auch eine finanzielle Frage, denn eine solche Tour wird uns eine schöne Stange Geld kosten, deshalb hoffen wir auch auf den Support von unserem Label. Wir waren schon in Deutschland, und es hat immer Spaß gemacht, deshalb hoffen wir wirklich, dass es klappt. Letztes Jahr haben wir Wacken gespielt, und es war wirklich eine Ehre und ein Vergnügen, dabei zu sein.
Squealer.net: Mit "Lifeforce" habt ihr jetzt einen weltweiten Deal. Was glaubst du, wo ist im Moment der beste Markt für Rock und Metal? Japan? Europa? Oder doch die USA?
Kai Nergaard: Vielleicht öffnet sich Ost-Europa gerade ein bisschen, ich denke, dass dort die Bootleg-Szene nicht so aktiv ist, aber ich bin mir da nicht sicher. Es gibt so verdammt viele Bands, und die Plattenverkäufe fallen wie Fliegenscheiße. Sogar in Japan läuft die Sache nicht mehr so gut. Ich weiß ehrlich gesagt gar nicht, wie viele Platten wir verkaufen, mir sagt ja keiner was (lacht). Mir ist es auch egal, ich will soviel verkaufen, dass wir hin und wieder auf Tour gehen können, weißt du. Wir haben uns für Geld nie interessiert, und wir haben keinen Cent verdient mit unserer Musik. Viel wichtiger ist, dass die Fans anerkennen, was wir machen. Jedenfalls wäre es sicher lustg, endlich wieder auf Tour zu gehen und mit anderen Metalheads sturzbesoffen eine Menge Spaß zu haben.
Squealer.net: Pete Beck, euer Sänger, konnte die Sommer-Shows aus persönlichen Gründen nicht spielen. Kannst du uns sagen, ob es dabei wieder um medizinische Gründe geht? (Pete Beck hat vor Jahren einen Herzinfarkt - Info der Redaktion) Wird er wieder zurückkommen in die Band?
Kai Nergaard: Wer weiß ... ich kann bei dieser Band eigentlich nichts mit Sicherheit sagen. Ich kann nur sagen, dass es zur Zeit super läuft und ich hoffe, dass für die nächste Zeit endlich ein stabiles Lineup gefunden haben. Pete geht es nicht gut, man kann sich einfach nicht darauf verlassen. Er hat sich auf der Bühne ohnehin nie sehr wohl gefühlt. Auf den Alben hat er einen großartigen Job geamcht, aber es macht ihm keinen Spaß, unterwegs zu sein, wenn es ihm nicht gut geht. Ich hab in der letzten Zeit nicht mehr mit ihm gesprochen, aber ich denke, er ist in Ordnung, körperlich zumindest. Er singt in einer anderen Band.
Squealer.net: Rolf Bakken hat Pete für die Auftritte diesen Sommer ersetzt. Wie hat er sich geschlagen?
Kai Nergaard: Großartig! Er ist der perfekte Rock-Frontmann, dekadent und wild! Er ist eigentlich von Geburt an ein Rockstar, und auf der Bühne gibt er immer alles.
Squealer.net: Ich muss danach fragen: Der Riff von "Premonition" erinnert mich stark an "Hell Ain't A Bad Place To Be" von AC/DC. Was würdest Du sagen, was sind eure stärksten Einflüsse?
Kai Nergaard: Ich erzähl dir ein kleines Geheimnis: Wenn du diesen Riff aufteilst und ihn etwas anders spielst ... na ja, ehrlich gesagt ist es von einem anderen Song gestohlen, und zwar Note für Note. Ich verrate dir natürlich nicht, um welchen Song es sich handelt, das musst du schon selbst rausfinden (Anm. d. Red.: Uff!). Alles auf dem Album ist gestohlen, auf die eine Art oder die andere. Es ist ein Tribut an den Heavy Metal, aber trotzdem was eigenständiges. Für mich gilt: "AC/DC when i drink, Pink Floyd when in think and The Cure when I stink". Aber NICHTS bringt mich drauf wie die alten Sachen von AC/DC - es ist die einzige Band, die mich wirklich sofort in gute Party-Laune versetzen kann!
Squealer.net: Um zum Ende zu kommen: Gibt es noch was, was du den Lesern von SQUEALER.net mit auf den Weg geben willst?
Kai Nergaard: Danke euch allen für das Interesse an der Band. An alle Leser: Habt ne gute Zeit, testet das Album mal an, und kommt auf jeden Fall vorbei und begrüßt uns, wenn wir in der Nähe sind!
Squealer.net: Kai, danke dir für die Zeit und die Antworten. Hoffentlich sehen wir uns bald auf Tour!
DISCOGRAPHY:
1999 - Wasteland Serenades
2002 - The Sideshow
2003 - No Holds Barred
2005 - Lifeforce
SQUEALER-ROCKS Links:
Griffin - Lifeforce (CD-Review)
Kai Nergaard von Griffin (Interview)