John Gahlert von Fall Of Serenity

(20.04.2006, Interview geführt von Jack)

BLOODRED SALVATION. Mit diesem Album zeigen Fall Of Serenity allen Death Metal Fans und Bands wo es im Jahr 2006 langgeht. Den Rest erklärt Bassist John Gahlert gegenüber SQUEALER.net.

Squealer.net: Hallo John, wenn ich euere älteren Veröffentlichungen mit der aktuellen BLOODRED SALVATION vergleiche, fällt mir auf, dass ihr euch stark in einem gewissen Bereich weiterentwickelt habt. Bestand das Hauptaugenmerk früher auf "Hau drauf" Attacken (entschuldigt diese Bezeichnung), besticht BLOODRED SALVATION durch das Zusammenspiel aus Härte und Melodie. Kannst du dem zustimmen?

John Gahlert: Na ja nur bedingt. Es gab bei unseren früheren Releases, wie auch bei BLOODRED SALVATION, unsererseits keine Vorgaben, wie das Endprodukt zu klingen hat. Im Endeffekt ist es nach wie vor nur das "was aus uns kommt". Natürlich hat man bereits beim Schreiben der Songs bestimmte Absichten und Vorstellungen, wie der fertige Song zu klingen hat ... dennoch ist nichts irgendwie erzwungen oder "künstlich" zusammengesetzt. Dass unsere älteren Alben schneller waren, ist tatsächlich Fakt, allerdings denken wir, dass BLOODRED SALVATION nicht weniger aggressiv klingt, nur weil Melodien genauer ausgearbeitet sind und man nicht 45 Minuten "durchholzt".

Squealer.net: Einen Gastauftritt auf BLOODRED SALVATION hat Dew-Scented Mitglied Leif Jensen. In welcher Weise (welchem Song) beteiligt er sich?

John Gahlert: Leif ist mit diversen Gesangslinien auf zwei Songs vertreten ("Piece Of You" und "Raise Your Remorse"). Des Weiteren haben wir Background-Growls von ihm in anderen Songs verwendet. Leif hat von uns die Rohsongs mit einer groben Gesangsskizze per Mail bekommen und hat seinerseits in einem Studio in Dortmund seine Parts eingesungen. Diese dann wieder per Mail an uns zurückgeschickt. Eigentlich unglaublich, wenn man sich vor Augen hält das so was vor 10 Jahren noch undenkbar gewesen wäre - ein Hoch auf die Technik!

Squealer.net: Für den superben Mix von BLOODRED SALVATION zeigt sich ein gewisser Jacob Hansen verantwortlich, der auch schon mit Raunchy zusammengearbeitet hat, einer anderen tollen Lifeforce Records Band. Apropos Raunchy: Könntet ihr euch in der nahen Zukunft auch mal vorstellen mit klaren Gesängen zuarbeiten oder hättet ihr Angst in die (ich sage mal) unliebsame "NWoAHM" abgeschoben zu werden?

John Gahlert: Wir haben auf "experimenteller" Basis auf unserem vorletzten Album ROYAL KILLING cleane Gesangsspuren verwendet und sind zu dem Entschluss gekommen, dass es nicht wirklich zu unserer Musik passt. Also haben wir bereits vor den Aufnahmen zu BLOODRED SALVATION für uns die Entscheidung getroffen, auf jene Experimente zu verzichten und stattdessen diesmal ein wenig mit FX-Sounds und Synthies zu experimentieren. Im Nachhinein betrachtet, eine gute Entscheidung - zumal es wirklich viele Bands gibt, die sich an cleanen Gesängen probieren und kläglich scheitern. Diesem haben wir damit auch vorgebeugt (grinst).
Um noch mal auf den Mix und das Mastering zurückzukommen...davon abgesehen das Jakob Hansen eine klasse Arbeit abgeliefert hat und genau unsere Sound-Vorstellungen erfüllt hat, darf man die Basis - nämlich die Aufnahmen - nicht außer Acht lassen. Auch hier wurde im "Rape of Harmonies" ausgezeichnete Arbeit geleistet. Also eine goldrichtige Entscheidung die Kombination aus "Hansen Studios" und "Rape of Harmonies" zu wählen.

Squealer.net: Für einiges Aufsehen habt ihr durch Tourneen im Vorprogramm von Dismember, Vader, Kataklysm und anderen gesorgt. Welchen Stellenwert hat das permanente Touren euerer Meinung nach in der heutigen Musikwelt? Mit den Albumverkäufen kann man sich erwiesenermaßen nur bedingt als "weniger bekannte" Band über Wasser halten.

John Gahlert: Eine Metalband kann über kurz oder lang nur über solide und stetige Livepräsenz überleben. Nach wie vor ist eine gut gespielte Show der beste Werbeträger für veröffentlichte Alben etc.. Deshalb hat das Livespielen für uns einen übergeordneten Stellenwert. Ich gebe Dir vollkommen Recht, dass man als "junge" oder "unbekanntere" Band nicht von CD-Verkäufen leben kann. Man muss über Live-Shows die Leute von sich überzeugen. Dabei ist für uns jede Show die wichtigste...unabhängig davon ob als Support für eine "große" Band oder als Headliner im Jugendzentrum um die Ecke.

Squealer.net: Wenn wir schon beim Thema Touren angelangt sind: Von April bis Ende Juni seid ihr quer durch Deutschland und darüber hinaus unterwegs. Beschreibt mal kurz den Unwissenden, was eine Fall Of Serenity Liveperformance ausmacht und warum man sie sich auf keinen Fall entgehen lassen sollte!

John Gahlert: Eine schöne Frage...selbst ist man ja immer wenig objektiv...ich denke der Zuschauer erlebt eine energiegeladene Metal-Show, Bühnenacting wie zu besten Iron Maiden-Zeiten und eine Band die Spaß daran hat ihr Liveset zu spielen. Davon abgesehen sind wir alle 5 bildhübsche Kerle - ein Grund mehr uns zu gegebener Zeit mal auszuchecken (grinst).

Squealer.net: Der Death Metal ist an und für sich in der Szene eines der beliebtesten Genres. Wie könnt ihr euch diese Zustimmung seitens der Banger- und Kundschaft erklären?

John Gahlert: Der Death Metal hat deshalb so viele Anhänger und Befürworter, weil es die Sparte innerhalb der "Metal-Szene" ist, die noch am klischeefreisten ist. Death Metal hat in seiner Reinform keine direkte politische Attitüde und spricht aufgrund seiner Vielseitigkeit eine größere Zahl an Leuten an, als zum Beispiel der seit Jahren stagnierende Power Metal, der relativ innovationslos geblieben ist. Natürlich gibt es auch da viele gute und hart arbeitende Bands, aber beim Death Metal bekommt man mit jeder neuen Platte eine Vielzahl an bis dato unbekannten Einflüssen vermittelt.

Squealer.net: Die letzten Worte mögen Deine sein!

John Gahlert: Christian, wir danken Euch recht herzlich für das Interview - alle Leser sollten unser neues Album mal anchecken - es lohnt sich. Geschlossen wird mit nem Zitat vom "kultigen" Mr. Manowar:
"....Wir sind bereit für den Metal zu sterben..."


DISCOGRAPHY:

1998 – Split LP mit Heaven Shall Burn
2000 – Smoldering Doom
2001 – Grey Man's Requiem
2004 – Royal Killing
2006 – Bloodred Salvation
2007 - The Crossfire

SQUEALER-ROCKS Links:

Fall Of Serenity - Bloodred Salvation (CD-Review)
Fall Of Serenity - The Crossfire (CD-Review)
John Gahlert von Fall Of Serenity (Interview)


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