Patricia, Steve und Michael von Cornerstone (AT)
(24.05.2010, Interview geführt von Eric)
Cornerstone stammen aus Österreich und sind in vielerlei Hinsicht eine interessante Band. Zum einen scheint ihre eingängige und doch anspruchsvolle Mischung aus Rock und Pop-Elementen geradezu prädestiniert für die Charts dieser Welt. Zum anderen erfreut sich die Band in den USA und in Großbritannien bereits großer Beliebtheit, während die Klasse des Debuts "Head Over Heels" in ihrer österreichischen Heimat noch nicht würdigend zur Kenntnis genommen wurde.Squealer-Rocks: Hallo ihr Drei, vorab vielen Dank für eure Zeit und eure Bereitschaft, ein paar Fragen zu beantworten. Cornerstone existieren schon eine ganze Weile, 1998 habt ihr euch gegründet. Erzählt uns was über die Vergangenheit der Band. Was hat euch so lange davon abgehalten, ein Album aufzunehmen?
Steve: nun, das Ganze begann im Sommer 1998 im Wohnzimmer von Michael’s Ex-Freundin mit zwei Gitarren und einem Keyboard...(*grinst*). Da haben wir damit begonnen, Covers von Soul Asylum, R.E.M. und The Cure zu spielen. Zu Beginn war das ganze eher auf Spaß-Basis, nach einer Weile kam ein Schlagzeuger zur Band, und wir haben damit begonnen, eigene Sachen zu machen, z.B. „Changed“ von unserem Album „Head Over Heels“ stammt aus dieser Zeit. Zu Beginn hat Michael noch gesungen, allerdings – lass mich das so ausdrücken – gibt es viele Dinge, die er innerhalb der Band besser machen kann als Singen... (*lacht*), daher haben wir dann eine Sängerin engagiert, wodurch sich die Qualität der Band ziemlich gesteigert hat...(*lacht*)
Michael: ...abgesehen von den Kassetten, die ich mir erst kürzlich durchgehört habe, wo Steve um keinen Deut besser als ich singt...(*lacht*). Aber abgesehen davon: bis 2004 war das ganze ein Hobby, Spaß. Wir hatten ein paar Auftritte vor Freunden, sangen ein paar Covers und eigene Sachen, und das war es. Irgendwann haben wir dann begonnen, in eine professionellere Richtung zu arbeiten, und im Jahr 2007 lag dann plötzlich ein Plattenvertrag eines US-Labels am Tisch. So kam der Zug ins Rollen...wir haben immer die Devise vertreten: wenn wir was veröffentlichen, muss das 100% passen, sei es von der Qualität als auch vom Songwriting her. Gut Ding braucht Weile, und mittlerweile arbeiten wir ja auch schon am nächsten Album.
Squealer-Rocks: „Head Over Heels“, euer Debut, wurde bereits 2008 aufgenommen, erschien aber zumindest in Deutschland erst zwei Jahre später. Was für eine Geschichte steckt dahinter?
Michael: Nun, unsere Plattenfirma ATOM Records stammt aus den Vereinigten Staaten, und hat sich natürlich in erster Linie auch um die Staaten gekümmert. Nach einer Weile bekamen wir dann einen Vertrieb für Großbritannien und Irland dazu, wo sich das Album übrigens ganz hervorragend verkauft hat, um Deutschland haben wir uns zunächst nicht so gekümmert. Mit Anfang 2010 hat jedoch PMA Rock Heaven das Management der Band übernommen, die stammen aus dem Raum Frankfurt, und eine der ersten Handlungen des Managements war es, der Band einen Vertrieb in Deutschland zu verschaffen...das ganze läuft über SONY, was wir natürlich sehr gut finden (*grinst*)
Squealer-Rocks: Wenn du euren Sound in ein paar Sätzen beschreiben müsstest, wie würde die Beschreibung aussehen?
Steve: Rock/Pop/Alternative. Wir sind in alle Richtungen offen – auf unserem Album gibt es Heavy-Gitarren Nummern genauso wie Klavierballaden. Unsere großen Vorbilder sind R.E.M., was das angeht.
Michael: auf Itunes nennt sich der Stil „Adult Contemporary Rock“. Ich finde das recht passend (*lacht*)
Squealer-Rocks: Habz ihr Lieblingssongs auf eurem Debut? Und würdet ihr irgendwas anders machen, wenn ihr die Scheibe noch einmal aufnehmen könntet?
Patricia: Mein absoluter Lieblingssong ist „Ready to go“, der auf unserer neuen Single zu hören ist. Außerdem steht unter diesem Namen unsere Deutschland Tour, die wir Ende September starten.
Steve: mein Lieblingssong ist immer noch „Changed“, nach all den Jahren und ca. 500 Mal spielen...was das Album angeht: es gibt immer Dinge, die man noch besser machen hätte können, aber ich denke, dass ich die Gitarren mit weniger Verzerrung, dafür aber vielschichtiger aufnehmen würde, heute.
Michael: mein Lieblingssong ist nach wie vor „Fade Away“, die Nummer hat einfach ein perfektes Arrangement. Produktionstechnisch würde ich heute etwas fetteres Schlagzeug/Bass mischen, sowie mehr Raumklang in den Mix geben. Das Album ist ziemlich trocken aufgenommen, was man mögen muss. Heute würde ich einen etwas räumlicheren Mix machen. Aber im Großen und Ganzen bin ich immer noch sehr zufrieden damit, wie Steve schon sagt...es gibt immer noch etwas, dass besser geht, aber der Durchschnittshörer merkt das sicher gar nicht mehr.
Squealer-Rocks: Seid ihr tatsächlich so etwas wie der Prophet, der im eigenen Lande nichts zählt? Mir scheint, eure Musik ist in England und den USA mehr angesagt als in eurer Heimat.
Patricia: Das liegt vielleicht daran, dass wir keine Schlagersänger sind (*grinst*)
Michael: Ich glaube, in Österreich gibt nur drei erfolgreiche Genres: da gibt es einmal die deutschsprachigen Interpreten, die von Ihrem letzten Date und Händchenhalten mit Ihrem Freund singen, oder davon, wie sie sich ein Eis kaufen. Dann die Volksmusikszene, you know, Lederhosen, Dirndl und Jodeln, und eine kleine Heavy Szene, die aber SEHR hart ist...Speed Metal, Black Metal, etc. - die sprechen daher naturgemäß nur ein Randpublikum an. Dazwischen gibt es fast nichts. In Österreich wirst Du erst akzeptiert, wenn Du im Ausland Erfolg hast. Dann heißt es plötzlich: „UNSERE Helden...“. Davor hieß es: „Eine österreichische Band – oh Gott!“. Ohne sich die Band überhaupt anzuhören. Yeah, fuck you, too!
Steve: nun, der Spruch „der Prophet gilt im eigen Lande nichts“ hat in Österreich wahre Gültigkeit. Eine Bandvorstellung läuft bei uns in der Regel so ab: „Ich darf nun Band X aus Österreich...“ – und das war es auch schon wieder. Die Leute hören gar nicht mehr weiter zu, egal, wie gut die Musik ist, was die Band schon erreicht hat. „Band aus Österreich – oh Gott!“. Ende der Diskussion. Ein Grund, warum wir hier gar nicht erst versuchen, zu punkten...wenn’s jemanden gefällt, soll er aufs Konzert kommen oder sich die CD kaufen, wenn nicht, dann nicht. Aber wir haben für uns beschlossen, uns auf die Märkte zu konzentrieren, wo man die MUSIK beurteilt, und nicht die Herkunft. Musik ist eine internationale Sprache, und ich bin der erste, der respektiert, wenn mir jemand sagt „Eure Musik gefällt mir nicht“. Aber das liegt dann an der Musik, nicht an dem Etikett „österreichische Band“, was absolut in Ordnung ist.
Michael: wir arbeiten mit Vollgas daran, international bekannt zu werden. Mit Ausnahme von Österreich schaut das auch recht gut aus bis jetzt. Leider ist die österreichische Musikszene ziemlich engstirnig – Zeitungen berichten lieber davon, was irgendwelche halbtalentierten Teenie-Stars zum Frühstück gegessen haben, oder was ein paar Hüttengaudi-Grölsänger so für Unterhosenmarken tragen, anstatt über die – ohnehin nicht sehr zahlreichen – Musiker zu berichten, die international erfolgreich oder aufstrebend sind. Soll mir auch recht sein – wir werden hier nicht allzu viel Mühe und Zeit verschwenden.
Squealer-Rocks: Ihr seid bereits durch England und die USA getourt, habt die Bühnen mit etlichen namhaften Künstlern geteilt. Welche Erinnerungen bringt ihr aus diesen Tourneen mit? Wie unterscheiden sich die Shows und das Publikum in den einzelnen Ländern?
Steve: nun, England war beide Male ein Traum! Abgesehen davon, dass ich das englische Lebensgefühl mag, sind wir da auch sehr gut angekommen...die Touren und Gigs waren sehr persönlich und intensiv, man bekommt wahnsinnig schnell Feedback! U.S.A. war auch toll, allerdings waren die langen Fahrten zwischen den Gigs die Hölle!
Michael: nun, die erste England-Tour gehört sicher zu den schönsten Erlebnissen meines Lebens. Egal, wo wir gespielt haben...die Leute haben es geliebt. Zudem hat das Tour-Team aus Leuten bestanden, die ich sehr mag, und die mir auch sehr nahe stehen. Die umgekehrte Erfahrung haben wir dann auf der USA-Tour gemacht: obwohl musikalisch sehr erfolgreich, haben wir leider auch herausfinden müssen, dass es in der Musikbranche nicht nur nette Menschen, sondern auch richtige Arschlöcher gibt. Mit den falschen Leuten auf Tour zu gehen, kann den Traum Deines Lebens ganz schnell in einen Alptraum verwandeln...
Squealer-Rocks: Im Juli werdet ihr durch Griechenland touren und als Highlight das Indie Rock Festival headlinen. Habt ihr in Südosteuropa schon mal gespielt? Was erwartet ihr von dieser Tour?
Patricia: Viel Sonnenschein, Strand und Meer und hoffentlich keine Demonstranten oder Anschläge! Ich glaube wir werden viel Spaß haben und die Insel ordentlich zum Beben bringen. (*grinst*)
Steve: nun, wie Michael immer zu sagen pflegt: zuerst haben wir den Griechen ein paar Milliarden geschickt, und jetzt schicken wir ihnen Cornerstone hinterher...(*grinst*). Nein, wir hoffen natürlich auf großes Feedback und in erster Linie auf Spaß und gute Vibes.
Michael: unser „südlichster“ Auftritt war in Italien 2007 am „Spirit Of Woodstock Festival“. Nachdem uns in Griechenland nun schon etliche Radiosender spielen, und auch nirgends so gute Reviews unseres Albums kamen wie von dort, hoffen wir natürlich, dort punkten zu könne
Squealer-Rocks: Wie sehen eure Pläne für die Zukunft aus? Arbeitet ihr bereits an einem Nachfolgealbum?
Michael: ja, wir arbeiten bereits an einem Nachfolger, es sind momentan 6 oder 7 Songs in den unterschiedlichsten Entwicklungsstadien fertig. Bezüglich der Produktion gibt es Gespräche mit verschiedenen Leuten, einer davon hat mit etlichen wirklich bekannten Künstlern gearbeitet und ca. 35 Millionen Tonträger verkauft, sodass wir hoffen, sich mit ihm einigen zu können. Es gibt allerdings auch Gespräche mit Tommy Denander und Steve Newman, mal sehen...
Squealer-Rocks: Das letzte Wort gehört natürlich euch …
Patricia: Liebe Grüße an dich Eric und an alle Sqealer-Rocks Leser!!!
Michael: danke für das Interview, und für weitere Infos besucht unsere Website, www.cornerstone.co.at oder www.myspace.com/cornerstoneaustria
Steve: ...und übrigens gibt es das Album „Head Over Heels“ bei amazon.de, Musicload, Itunes, etc...ich muss ja auch meine Miete von irgendwas zahlen...(*lacht*)
DISCOGRAPHY:
2008 - Head Over Heels
2010 - Head Over Heels (Re-Release)
SQUEALER-ROCKS Links:
Cornerstone (AT) - Head Over Heels (CD-Review)
Cornerstone (AT) - Somewhere in America (CD-Review)
Cornerstone (AT) - Reflections (CD-Review)
Patricia, Steve und Michael von Cornerstone (AT) (Interview)