Øyvind von Antares Predator
(02.04.2010, Interview geführt von MR.MELKOR)
Antares Predator haben mit „Twilight Of The Apocalypse“ ein grandioses Debütalbum abgeliefert. ( Link )
Dementsprechend war ein Interview bloß eine Frage der Zeit.
Für eine vielbeschäftigte Band braucht man auch das nötige Maß an Geduld und schließlich fand Gitarrist Øyvind (ganz links auf dem Foto) die Ruhe, um uns ein paar Fragen zu beantworten. Dabei ging es nicht nur um Musik, sondern auch um Astronomie, Filme, den M.A.R.K 13 und Keep Of Kalessin.
Squealer-Rocks : Hi! Erst einmal will ich euch zu eurem echt geilen Debütalbum gratulieren. Es ist wirklich großartig und war sogar meine Platte des Monats.
Øyvind: Hey! Ich bin froh das du es magst, und ich muss zugeben, das es immer cool ist ein gutes Feedback zu bekommen.
Squealer-Rocks: Wenn dich jemand , der keine Ahnung von eurer Musik hat, danach fragen würde, was für ein Album ihr da aufgenommen habt, was wäre die Antwort?
Øyvind: Vorausgesetzt, das die Frage von jemandem kommt, der sich mit der Welt des Metal auskennt, würde ich sagen, das wir ein aggressives und düsteres Thrash Metal-Album produziert haben. Die Musik basiert auf sehr stark gedämpfte Thrash-Gitarrenriffs, die von einer Black Metal ähnlichen Lyric begleitet werden.
Wir neigen gelegentlich dazu orchestrierte Elemente einzubringen, um die Melodien zu unterstreichen. Des Weiteren liegt bei uns der Fokus auf einer engen Verbindung zwischen den Gitarren und dem Schlagzeug.
Squealer-Rocks: Erzähl doch mal bitte etwas über den Prozess, den eure Ideen bis zur Verwirklichung durchlaufen.
Øyvind: Wenn ich so darüber nachdenke, finde ich, das jeder Song einen anderen Ansatz hat.
Für meinen Teil tendiere ich dazu Ideen zu Riffs in meinem Hausstudio aufzunehmen und dann untersuche ich, wie sich diese Riffs gegen verschiedene rhythmische Muster , Basslines und Melodien verhalten.
Manchmal schreibe ich auch zuerst die Texte, anschließend versuche ich mir vorzustellen, welche Musik zu diesen rhythmischen Mustern passt. Den Song „Downfall“ habe ich geschrieben, nachdem ich die Gitarrenpassagen für Aptorian Deamon ( das ist die Hauptband von Ghâsh, dem Originalsänger von Keep Of Kalessin ) kreiert habe. Aptorian Deamon-Songs basieren in der Regel auf extrem disharmonische Melodien. Eine Zeit lang habe ich danach sehr „hässliche“ Riffs entworfen.
Es ist auch sehr interessant orchestrale Musik mit nur einem Synthesizer, Sampler usw. zu produzieren und später in Metal zu verwandeln.
In der Regel werden die Ideen von der Band während der Proben gefiltert, jedenfalls sind so die meisten Lieder auf unserem Album entstanden. Ich genieße es wirklich sehr, die Vorstellungen der anderen zu hören und mir zu überlegen, was nun als nächstes geschehen könnte.
Ideen neigen auch dann zu entstehen, wenn ich mit verschiedenen Gitarren spiele. Die langsame Melodie von „Sacrement“ entstand als ich an einem Tag mit einer niedrig gestimmten Les Paul sowie mit einem viel zu viel verzerrten Bass spielte.
An dem Hauptriff von „Bbq Epilogue“ hat die Ibanez Sabre 1987 meiner Freundin schuld.
Verschiedene Töne auf unterschiedlichen Gitarren zu testen, hilft mir sehr dabei Songs zu komponieren. Öfters kommt dabei auch Tonnen an Material zu Stande, welches nicht zum momentanen Antares Predator- Stil passt.
Squealer-Rocks: Gab es Ideen, die nicht verwirklicht werden konnten sowie Songs, die es nicht auf das Album geschafft haben?
Øyvind: Da muss ich den Song „Engl Of War“ benennen, der bereits Mitte der 90er Jahre entstanden ist, zunächst „Angel Of War“ hieß und zu „Engl“ umbenannt wurde, als Tribut an meinen von mir gewählten Gitarren-Amp.
Wir wollten dieses Stück für das Album aufnehmen, um es nach all den Jahren zum Leben zu erwecken, aber es erfordert einen sauberen und starken Baritongesang, der von niemandem von uns zur allseitigen Zufriedenheit zustande gebracht werden kann.
Ich habe zunächst überlegt Gastsänger einzubringen, die Idee wurde aber letztendlich verworfen, da „Engl Of War“ nach Meinung der anderen zu weit vom Stil abweichen würde. Wer weiß, vielleicht auf dem nächsten Album.
Des Weiteren hatten wir den Song „Midnight Wolf“ aufgenommen, welcher auf der „Banquet of Ashes“-EP enthalten ist, dort eingespielt mit VYL von Keep Of Kalessin an den Drums und Ghâsh als Sänger. Dieser Track ist ein langsameres Stück, das von der Band Lockerheit sowie Schludrigkeit beim musizieren verlangt . Wir haben „Midnight Wolf“ aus dem Grund rausgenommen, da die Version auf der EP einfach besser klingt.
Es wurde von uns ebenfalls eine Cover Version von Bathory’s „Call From The Grave“ eingespielt, mit Double-Tempo-Hyper-Blasting-Drums.
Und es gibt ein paar Stücke von uns, die es nicht über den Status eines Arbeitstitel geschafft haben.
Squealer-Rocks: Gibt es etwas, was ihr im Nachhinein anders gemacht hättet?
Øyvind: Ich denke, das wir unter den gegebenen Umständen das Beste zustande gebracht haben, was möglich war, und ich bin sehr glücklich mit dem Ergebnis.
Mit gegebener Zeit würde ich wahrscheinlich sehr viele Dinge ändern wollen, aber das ist ein Teil des Spiels. An einem gewissen Punkt ist Feierabend und man muss aufhören mit dem Herumspielen. Wenn ich nicht weiß wann Stop ist, würde ich für immer daran weiter arbeiten. Gäbe es einen Freifahrtschein für mich, der mir erlaubt einen Monat allein im Studio zu hocken, dann würde ich ein paar Versionen zu meinem eigenen Vergnügen neu abmischen, Tonnen von Nachhall und Echo auf den Gesang legen, den Bass mehr betonen und die orchestralen Teile mehr in den Vordergrund bringen. Und warum nicht dann auch ein komplettes Orchester hinzufügen?
Sicherlich habe ich solche Ideen, aber es geht um Kompromisse und auch wenn ich es hasse, einen Kompromiss zu machen, muss ich lernen damit umzugehen.
Squealer-Rocks: Habt ihr schon Vorstellungen über einen Nachfolger von „Twilight Of The Apocalypse“?
Øyvind: Haben wir sicherlich. Antares Predator haben für eine Ewigkeit im Schatten gelauert. Es gibt so viel geschriebenes Material und eine riesige Menge an Ideen, welche nur danach schreien, raus gelassen zu werden.
Unser nächstes Album wird melodiöser. Wir stimmen die Gitarren runter, um einen massiveren Sound hervorzubringen und um mehr Gegensätzlichkeit zu schaffen.
Squealer-Rocks: Bist du ein Filmfreak?
Øyvind: Ich bin sicherlich nicht beschämt, mich selbst so zu nennen. Mikal und ich, wir beide mögen sehr gerne Sci-Fi und Endzeitfilme bzw. Serien wie Farscape, Kampfstern Gallactica und Stargate, nur um wenige zu nennen.
Dies sind sehr gute Gründe um einen ganzen Sommer drinnen zu bleiben. Deshalb ist es auch das Beste, das ein nicht unbegrenzter Vorrat an solchen Serien produziert wird. Ebenfalls genieße ich es, was das Blu-Ray-Format für ältere Filme wie Blade Runner und Braveheart getan hat. Des Weiteren kaufe ich mir Filme lieber, als das ich sie irgendwo herunterlade.
So, ja ich denke, ich bin ein Filmfreak.
Squealer-Rocks: Was hältst du von dem Film M.A.R.K. 13 bzw. Hardware? Immerhin schmückt die Hauptfigur das Coverartwork und bekam dazu sogar eine eigenen Song spendiert.
Øyvind: Ich bin sehr froh, dass dir das aufgefallen ist. Du bist der erste der Dies gesehen und mir die Frage in einem Interview gestellt hat.
In M.A.R.K 13 geht es um eine sich selbst regenerierende Militärdrone, welche erschaffen wurde um eine explosionsartige Population zu kontrollieren.
M.A.R.K 13 bezieht sich auf das 13 Kapitel des Evangeliums von Markus, in dem dargestellt ist, wie Jesus seinen Begleitern eine erweiterte Vorhersage der kommenden Apokalypse gibt.
Ich selbst als Atheist finde es ganz hervorragend, wie dieser von Menschen erschaffene Cyborg unter dem Banner einer von Menschen gemachten biblischen apokalyptischen Vorhersage loszieht, um die Population zu kontrollieren.
Dies führte zu dem Charakter auf dem Frontcover , der vom Film zwar stark beeinflusst wurde, aber kein Ebenbild von ihm ist.
Als diese Idee in dem Jahr in mir heranwuchs, betrachtete ich den M.A.R.K 13 selbst als Engel des Todes, der von Gott mit einer Art biblischer Programmierung gesandt wird, um die Welt von allem Bösen zu reinigen. Der Cyborg entscheidet, das alle Menschen böse sind und das sie eliminiert werden müssen.
Die Religion der Menschen geht nach hinten los, was letztendlich zum Titel unseres Albums, „The Twilight of the Apocalypse“, geführt hat. Als Rasse sind wir eine Gefahr für uns selbst und unsere Welt. Religion, blinder Glaube und Pseudo-Lehren sind unsere größten Feinde und als Rasse sind wir nicht intelligent genug, die Erfindungen von gewachsenen Individuen hand zu haben. M.A.R.K 13 ist jedenfalls eine Metapher, die mich veranlasste Pär Olofsson danach zu fragen, den Cyborg in Kombination mit Größenwahn als Cover für unser Album zu zeichnen.
Squealer-Rocks: Was bedeutet eigentlich ANTARES? Klingt irgendwie nach Astronomie!?
Øyvind: Ich habe eine tiefe Faszination für das Universum und die Weiten des Weltall.
Der Gedanke daran, wie unglaublich winzig unser Planet und wie klein der Bruchteil der Zeit ist, die wir auf diesem kleinen Punkt im Weltraum verbringen, übersteigt jede Vorstellungskraft. Antares ist anscheinend ein roter Stern, den man im Herzen im Zeichen des Skorpion sieht. Wobei dieser rote Stern in alten Zeiten als Rivale eines anderen sternenähnlichen Objektes am Nachthimmel angesehen wurde, dem Mars, auch Ares genannt. Dies war die Geburt des Mythos des Ares und Antares (Antiares), der rivalisierenden Kriegsgötter. Antares selbst ist ein Zwillingssternsystem mit einem kleineren Gefährtenstern, Antares B, etwas was nicht selten im Universum vorkommt, aber dennoch fasziniert.
Er ist außerdem einer der hellsten Sterne, den man von der Erde aus sehen kann, und einer der größten den wir kennen. Er wird bestimmt bald zu einer Supernova kollabieren, hat auch das Potential zu einem Neutronenstern oder sogar einem schwarzen Loch zu werden. Es verdutzt mich sehr, das solche Ereignisse für die meisten Leute nicht interessant zu sein scheinen. Der Name Antares Predator hat für mich eine tiefere Bedeutung, weil er sich auf eine Sci-Fi Story bezieht. Ich habe sie vor 10 Jahren selbst geschrieben. Sie hat ebenfalls das Konzept, das die Menschheit für sich selbst den größten Feind darstellt.
Squealer-Rocks: Øyvind, stehst du noch in Kontakt mit deiner ehemaligen Band , Keep Of Kalessin?
Øyvind: Ab und zu steh ich mit ihnen in Kontakt, normalerweise dann wenn sie Auftritte in Oslo haben.
Wir haben sehr viel Zeit in den frühen Jahren in diesem Geschäft verbracht und es freut mich zu sehen, das sie immer noch die Gleichen sind, wie vor ihrem großen Erfolg. Ich bekam einen Anruf von Vyl, dem Schlagzeuger von Kalessin, nachdem Sie das „Twilight Of The Apocalypse“- Album gehört haben. Ihnen hat die Scheibe sehr gut gefallen und dies bedeutet mir persönlich sehr viel.
Squealer-Rocks: Was hältst du von deren Alben, die nach deiner Zeit entstanden sind?
Øyvind: Ich finde, es sind brillante und innovative Alben. Es ist gut zu sehen, wie sich ein paar Jahre mehr an Erfahrungen auf die Produktion und den Sound auswirken können. Wenn es heute um die besten Metal-Bands geht, stehen sie meiner Meinung nach ziemlich weit vorne. Es ist großartig zu erkennen, das die Ideen und der Sound von Keep Of Kalessin endlich zum Leben erweckt sind.
Squealer-Rocks: Was können wir in Zukunft von euch noch erwarten?
Øyvind: Das absurde Ding, welches wir Leben nennen, steckt voller Überraschungen. Ich habe einen sehr klaren Blick für den Pfad, der vor uns liegt, aber im Moment ist das einzige was ich sicher weiß, das wir im kommenden Jahr ein neues Antares Predator-Album herausbringen.
Das „Twilight“ -Album hinter sich zu lassen, fühlt sich an, als würde uns eine Bürde genommen. Wir haben uns vorgenommen, ein neues musikalisches Territorium im Reich des Metal zu erkunden.
Squealer-Rocks: Ich wünsche euch viel Erfolg. Hoffe auch euch mal Live zu sehen.
Das letzte Wort überlasse ich dir.
Øyvind: Ich hoffe, das du deinen Single Malt Whisky genießt und dich uns irgendwann mit einem anständigen Schluck anschließt.
Danke für deine Zeit.
Leute, wir sehen uns.
Wenn Ihr Interesse habt, dann besucht mal unsere MySpace-Seite.
Bis bald.
DISCOGRAPHY:
2008 - Banquet Of Ashes (EP)
2010 - Twilight Of The Apocalypse
SQUEALER-ROCKS Links:
Antares Predator - Twilight Of The Apocalypse (CD-Review)
Øyvind von Antares Predator (Interview)