Hank Sherman von Demonica
(27.03.2010, Interview geführt von Colin)
Der Name Demonica sagt vielleicht nicht jedem etwas. Sollte er aber in Zukunft, denn so heißt die neue Band von Mercyful Fate-Gitarrist Hank Sherman und Forbidden-Klampfer Craig Locicero. Selbige hat mit „Demonstrous“ ein vielversprechendes und abwechslungsreiches Album auf den Markt geworfen. Wir baten Hank Sherman zum Gespräch und erfuhren interessante Dinge zum aktuellen Album. Auch über Mercyful Fate sprachen wir mit Herrn Sherman.
Hey Hank, hier ist Colin von Squealer-Rocks. Wie geht es dir?
Prächtig, danke Colin.
Wie zufrieden bist du mit „Demonstrous“?
In der Tat sehr zufrieden. Ich finde, es ist uns noch besser gelungen als wir uns vorstellen konnten.
Die Produktion von Dave Otero hat unsere Vorstellungen von Demonica wirklich abgerundet – Aggressiv angelegte Produktion mit einem Old School-Anstrich!
Wie ist die Resonanz auf „Demonstrous“ in den Medien? Gab es mehr positive als negative Kritiken?
Bis jetzt waren die Reaktionen durchwegs sehr positiv. Positive Reviews freuen uns speziell, da wir ja alle eine Geschichte mit anderen Bands haben und das könnte die Leute veranlassen voreingenommen an die Scheibe heranzugehen. Wie auch immer. Die Leute scheinen der Musik zu zuhören und so sollte es ja auch sein.
Wie kamst du mit Craig und den Anderen zusammen? Wessen Idee war es, eine neue Band ins Leben zu rufen? Und wo wir gerade dabei sind, ist Demonica eine echte Band oder nur ein vorübergehendes Projekt? Nicht zuletzt da ihr ja alle noch in anderen Bands spielt. Bleibt euch das genug Zeit, sich auf Demonica zu konzentrieren?
Zuerst einmal ist Demonica sicherlich eine Band, bei der wir sehen werden wohin sie uns bringt. Was mich angeht spiele ich momentan nur bei Demonica. Es war Klaus‘ und meine Idee echte Musiker aus der Bay Area in die Band zu holen, einerseits um ihr einen gewissen Bay Area Flair mitzugeben, andererseits um mit unseren Kumpels von Forbidden zusammen zu arbeiten. Wir haben Craig per Email angeschrieben und er war sofort mit der Partie. Er war es auch, der vorgeschlagen hat, Mark Hernandez als Schlagzeuger mit ins Boot zu holen, da Craig und er schon bei Forbidden zusammen spielen. Hernandez hatte genauso wenig Zweifel an der Idee. Marc Grabowski hingegen ist ein alter Freund von mir aus Denver, Colorado. Ihn hab ich angerufen und gefragt, ob er nicht bei uns Bass spielen wolle und auch er war hellauf begeistert von der Bandidee. Somit war das Line-up dann schon komplett.
Hat der name DEMONICA eine besondere Bedeutung? Oder wolltet ihr einfach einen möglichst böse klingenden Bandnamen?
Auf die Idee mit dem Namen kam unser Sänger Klaus Hyr und wir dachten uns, dass er alle Qualitäten für einen guten Metalband-Namen hat. Eine spezielle Bedeutung an sich steckt nicht hinter dem Namen, außer dass er zu uns passt und für uns richtig klingt.
Wart ihr zusammen als Band im Studio oder hat jeder von euch seinen Part alleine eingespielt?
Klaus und ich haben unsere Parts zusammen in Kopenhagen in Dänemark aufgenommen. Craig und Mark spielten ihr Zeug in San Francisco ein, während Mark Grabowski den Bass in Denver zusammen mit unserem Produzenten Dave Otero aufgenommen hat. Wir haben also das Album nicht zusammen eingespielt, sondern sehr verstreut. Im Anschluss daran haben wir aber alle Dateien fleißig hin und her geschickt bis wir fertig waren. Die endgültigen Aufnahmedateien gingen dann an Dave Otero in sein Flatline Audio Studio nach Denver für den finalen Mix und das Mastering.
Welcher ist dein Lieblingssong auf „Demonstrous”?
Boah, gute Frage! Aber ich denke, es wird wohl „Luscious Damned“ werden. Das ist ein richtig gutes Stück geworden und besitzt meiner Meinung nach alle Elemente die ein cooler Thrash Metal-Song braucht. Außerdem mag ich auch das Riffing in diesem Song.
Ich sehe in „Demonstrous” eine gute Mischung aus guten, alten Thrash-Werten und einer modernen Spielart des Thrash Metal, was ihr gleichberechtigt einsetzt. Wo würdet ihr persönlich die Musik auf „Demonstrous“ ansiedeln?
Wir haben mit einem Song angefangen und am Ende des Songwritings schien es, dass er immer thrashiger und thrashiger geworden ist. Ich würde das Ganze Old School Thrash Metal nennen, auch weil wir von dieser Zeit geprägt sind und die Wurzeln unserer Art Stücke zu schreiben aus den 80ern stammen. Ich meine auch, dass frühe Mercyful Fate- und Forbidden-Elemente durch schimmern. Das Moderne liegt womöglich in der Ausführung und auch in der Art und Weise, wie es gemixt wurde.
Was hat Demonica am meisten beeinflusst?
Am meisten Einfluss hatte hauptsächlich meine eigene Art Songs zu schreiben, aber mit der Herausforderung das Ganze thrashiger werden zulassenn als noch zu Mercyful Fate-Zeiten. Ich hörte so einige CDs aus der Hochzeit der Thrash-Ära, um herauszufinden auf welches Niveau ich kommen musste. Mir fiel das sehr leicht, da ich ein aggressiver Gitarrist bin, aber ich musste meinen Stil auch etwas darauf abstimmen um mit in einem so hohen Tempo spielen zu können.
Hast du Bedenken, dass Old School Thrash Metal-Fans die modernen Elemente in eurem Sound nicht mögen könnten.
Das Songwriting hat sich über ein Jahr hingezogen und ich denke, dass wir eine vielfältige Platte geschrieben haben, die auch traditionellen Metal enthält. Bei den modernen Elementen bin ich mir da nicht so sicher, aber wahrscheinlich gibt es einige Songteile, die so kategorisiert werden können. Wenn du Musik komponierst, denkst du nicht über irgendwelche Stilbezeichnungen oder sonstige Schubladen nach. Außerdem ist es doch so, dass man absolut nichts dagegen tun kann, wenn die Leute bestimmte Songteile oder gar die Band selbst nicht mögen. Wir schreiben unsere Musik jedenfalls nicht danach was den Fans gefallen oder was ihnen nicht zusagen könnte. Akzeptier es oder lass es, heißt es doch.
Wenn man das Stück „Astronomica“ beim ersten Durchlauf hört, scheint es so gar nicht in den Albumkontext zu passen. Wenn man ihn genauer und öfter hört offenbart er jedoch lediglich eine weitere Facette im Sound von Demonica. Würdest Du da zustimmen?
Ja, das siehst Du richtig. Wir wollten ein Instrumentalstück auf dem Album haben und es war Klaus, der mit dem Titel „Astronomica“ ankam und er gefiel uns. Als ich dann mit dem Komponieren des Stückes anfing, setzte ich mir keine Grenzen und es war alles möglich. Aus dem Thrash Metal-Blickwinkel fällt das Stück natürlich aus dem Rahmen, aber da kommt wieder zum Tragen, dass wir uns in keinerlei Hinsicht limitieren wollen. Die Nummer hätte sich in jedwede Richtung entwickeln können, nun klingt sie eben so. Man kann sagen, dass Craig und ich Spaß daran hatten, bei diesem Song die Instrumente in verschiedenen Stilen zu spielen.
Ist es für euch wichtig verschiedene Stile in euren Sound zu integrieren, um aus dem Thrash Metal-Korsett auszubrechen?
Nein, eigentlich nicht. Das erste Album ist eine Reflexion meiner Art des Songwritings. Ich denke, dass das nächste Album härter und thrashiger sein wird.
Was können wir denn dann vom nächsten Album erwarten? Sofern es ein zweites geben wird.
Ich denke, wir werden die Songs detaillierter arrangieren, weil beim nächsten Mal mehr Leute am Songwriting beteiligt sind. Craig hat seinen eigenen Stil, den man schon von Forbidden her kennt und auch Marc ist ein talentierter Songwriter der sich in verschiedenen Richtungen auskennt. Die nächste Platte wird verdammt gut werden.
Eine letzte Frage noch, die mich auch als Fan interessiert: Wann werden wir endlich neues Material von Mercyful Fate zu hören bekommen?
Momentan haben wir keine konkreten Pläne bezüglich eines neuen Albums. Es wird aber sicherlich eine neues Album in den nächsten paar Jahren erscheinen. Hier heißt es, geduldig sein, haha.
Danke für das Interview, Hank. Wie immer gehören Dir die letzten Worte. Hast Du unseren Lesern noch irgendetwas mitzuteilen?
Ich danke Dir für das Interview, Colin. Checkt unser Album „Demonstrous“ aus. Es ist das definitiv thrashigste, das ich in meiner Karriere aufgenommen habe. Ich hoffe, euch bei unseren Touren zu sehen.
DISCOGRAPHY:
2010 - Demonstrous
SQUEALER-ROCKS Links:
Demonica - Demonstrous (CD-Review)
Hank Sherman von Demonica (Interview)