Markus Eck von Metalmessage.de
(22.03.2009, Interview geführt von Reaper)
An dieser Stelle müssen sonst immer Musiker Rede und Antwort stehen. Jedoch heute drehen wir den Spieß einmal etwas um und interviewen unseren Kollegen von Metalmessage, Markus Eck, dessen wahrhaft herausragende Folk Metal Compilation nun mehr Ende letzten Jahres in die fünfte Saison gegangen ist. Wieder einmal präsentiert Markus den Folk Metal Begeisterten die Perlen der weltweiten paganischen Metalszene, diese zu finden er weder Zeit noch Mühen gescheut hat. Grund genug also mit ihm über seine Liebe zur Natur und zum folkloren Metal zu sprechen.
Squealer-Rocks.de: Hallo Markus! Ich muss ehrlich zugegeben, dass ich schon tierisch gespannt auf V war, als du bereits im Dezember die Tracklist bekannt gegeben hast, doch noch bevor ich die CD schließlich einlegte, kam ich nicht umhin mir das liebevoll gestaltete Booklet anzusehen. Einige der Bilder sind schon von beeindruckender Schönheit und ehrwürdiger Erhabenheit. Deswegen lass uns doch erste einmal etwas darüber philosophieren.
Was fasziniert dich so sehr an der Naturfotografie oder besser gesagt an der Natur im Allgemeinen?
(Anm.d.Red: Einige Bilder kann man im Anschluss an dieses Interview betrachten)
Markus Eck: Primär gesagt empfinde ich die über viele Jahrmillionen entstandene Vollkommenheit darin als einen wirklich unerschöpflichen Quell zu innerer Ausgeglichenheit, Inspiration und Zufriedenheit. In abgelegenen menschenleeren Regionen Flora und Fauna beobachten und studieren zu können, zählt daher zu meinen höchsten Freuden. Daher auch meine grenzenlos Liebe zur poetisch ausgerichteten Naturfotografie. Der 1774 in Greifswald geborene große Landschaftsmaler Caspar David Friedrich sah die Sache ganz ähnlich wie ich, anders kann ich mir den überwältigend verträumten Realismus in seinen Werken jedenfalls nicht erklären. Was die zuvor von mir angesprochene Vollkommenheit im Biosystem der Natur anbelangt: Ich denke, ich komme mit Darwins Auslegung beziehungsweise Ansicht über diesen Kontext am besten klar beziehungsweise mutet dies noch immer am meisten einleuchtend für mich an. Irgendjemand, dessen Name mir im Moment nicht einfällt, hat einmal von sich gegeben: "Wir sind so gern in der Natur, weil sie keine Meinung über uns hat." Stimmt genau. Leider aber werden den Menschen der Moderne ganz gezielt und immer deutlicher erkennbar die Liebe und Pflege der sie umgebenden Natur beziehungsweise Natürlichkeit durch massenmediale Konditionierungsprogramme mehr und mehr genommen. Die allermeisten aus den nachwachsenden neuen Generationen ziehen das Falsche dem Echten vor, bevorzugen jede noch so erbärmliche Bequemlichkeit gegenüber den wahren und zeitlosen Freuden im Dasein. Dass Letztere nicht ausnahmslos materieller Natur sein müssen, wird immer weniger vermittelt. Manche der Globalisierungskritiker nennen die uns gegenwärtig umgebende Zeit auch "Plastikkultur", was es wohl auch am besten trifft.
Squealer-Rocks.de: Glaubst du, dass es dem modernen Menschen ein Bedürfnis ist, einen Weg zurück zur Naturverbundenheit seiner Ahnen zu finden? Ungeachtet der Technik, ohne die unser Leben heute kaum mehr vorstellbar ist, denn ohne eben jene, gäbe es eine Plattform wie Squealer-Rocks oder Metalmessage gar nicht.
Markus Eck: Zu Letzterem ist zu sagen, dass dies durchaus auch als Segnung anzusehen ist, jedoch möchte ich in diesem Zusammenhang betonen, dass es eben auf die Nutzung solcherlei Medien ankommt. Wie jede Erfindung im Laufe der Menschheit kann man Errungenschaften gut oder eben auch schadend nutzen. Doch zum eigentlichen Thema: Tiefe Naturverbundenheit beziehungsweise aufrichtige Liebe zur Welt und all ihren natürlichen Wundern an sich ist wohl jedem Lebewesen ein existenzielles Grundbedürfnis. Ein Automatismus, oder besser gesagt ein Urinstinkt. Einzig der Mensch begann im Laufe seiner Historie irgendwann damit, seinen Lebensraum zu verunreinigen beziehungsweise ohne Vernunft- und skrupellos auszubeuten. Wohin, also in welche humane Verelendung solch ein irres Treiben letztlich führen wird, darüber braucht man mit mir nicht zu diskutieren. Der Mensch zeigte sich in den letzten 150 Jahren mehr denn je als sein eigener größter Feind. Was sonst außer Ekel soll diese Erkenntnis in einem Individuum wie mir hervorrufen, welches den Menschen an sich doch eigentlich über alles liebt? Natürlich werden auch diejenigen nicht müde, die in solcherlei Diskussionen immer wieder stoisch und impertinent drauf pochen, dass in früheren Zeiten das Leben für fast alle Menschen doch um soviel härter und grausamer war. Nun, darüber kann man dann auch streiten. Ich stelle hier mal ganz gezielt die Frage: Was ist denn nun letztlich als grausamer oder härter für die Spezies Mensch zu erachten - das Altertum samt all seinen flammenden Leidenschaften für die pure Schönheit des Lebens an sich oder die unsäglich entseelte Moderne samt all ihren psychischen Krankheiten, Umweltkatastrophen und unglaublichen Perversionen? Äußerst seltsam mutet es für mich dabei auch immer wieder an, dass es früher wie heute an allen Ecken und Enden der Welt schlimme Kriege gegeben hat und noch immer gibt. Eigentlich sollte man doch dazulernen, wie in jeder Entwicklung an sich? Doch solange mit rücksichtslosem Rohstoff- und Waffenhandel viele Milliarden blutige Dollars gemacht werden können, wird sich das nie ändern. Wozu auch, wenn die wenigen daran heimlich beteiligten Interessengruppen mit ihren wirklich gigantischen Gewinnen daraus ihre globale Macht weiter festigen und ausbauen können? Ach, genug an dieser Stelle; ich denke, am allerbesten beschließe ich die Antwort zu deinen Fragen mit einem erstaunlich weisen Zitat, welches es perfekt auf den Punkt bringt: "Glückliche Sklaven sind der Freiheit Tod."
Squealer-Rocks.de: Im Buch Genesis heißt es: "Seid fruchtbar und vermehrt euch, bevölkert die Erde, unterwerft sie euch und herrscht über die Fische des Meeres, über die Vögel des Himmels und über alle Tiere, die sich auf dem Land regen."
Was hältst du von dieser alttestamentlichen Aussage?
Markus Eck: Tragisch. Ich selbst empfinde sie als gelinde gesagt furchtbar, um ganz ehrlich zu sein. Wenn ich bedenke, wie viel Unglück und Entwurzelung dieses Blendwerk über die Menschheit gebracht hat, könnte ich viele salzige Tränen weinen. Warum soll irgendjemand irgendjemand überhaupt beherrschen? Das führt doch zwangsläufig zu Missbrauch, denn der Mensch ist bei niedriger (Gemüts)Bildung von Haus aus gierig. Wohin genau diese "alttestamentliche Aussage" des machthungrigen Christentums doch letztlich geführt hat, das kann man sich ganz leicht vor Augen und vor allem Nase führen: Denn dazu braucht man nur einige Massentierhaltungsbetriebe beziehungsweise deren "Produktionshallen" aufsuchen. Ich denke hierbei im Moment an moderne Hühnergroßbetriebe, wirtschaftlich ausgelegt auf maximale Produktionskapazitäten und unbedingte Profitmaximierung. Dort beschäftigte Arbeiter können, wie man wohl weiß, die Hallen mit den Tieren nicht selten nur mit schwerem Atemschutzgerät betreten, so höllisch ist der beißende Gestank durch die Exkremente der geschundenen Vögel dort. Bedenkt man aber, dass gerade eben ein Huhn, das gerne im Boden nach Nahrung scharrt, extra dafür einen extrem fein ausgeprägten Geruchssinn hat, wird einem übel über solch infame industriellen Machenschaften. Aber auch all die Schlachtgroßbetriebe und dergleichen mehr: Was dort täglich unter dem Wissen der Weltregierungen geschieht, ist schlicht unglaublich. Abermilliarden von aufs Grausamste gequälten Kreaturen müssen dort Jahr für Jahr ihr Leben lassen, nachdem sie unter atemberaubend unzumutbaren Bedingungen ausgebeutet wurden. Unschuldig gemarterte Tierkörper- und Seelen, die wie wir auch bereits leichteste Schmerzen bereits als Qual empfinden. Wofür? Damit der Überfluss weiter Methode hat. Denn nur wer ständig randvoll gefressen ist, kümmert sich nicht großartig um die wirklichen Sorgen seiner Zeit. So funktioniert das, und so wird das wohl leider auch weitergehen. Daraus entstehen nun natürlich haufenweise neue Krankheiten, wie beispielsweise durch massives Übergewicht und einseitige Ernährung verursachte Beschwerden, doch ist die Pharmaindustrie darüber alles andere als unglücklich, nicht? Dieser unselige Kreislauf schließt sich also immer wieder aufs Neue. Geld regiert die Welt.
Squealer-Rocks.de: Inwiefern ist gerade der Folk Rock/Metal Bereich, der sich in den vergangenen Jahren doch steigender Beliebtheit erfreute, ein Zeichen für die Sehnsucht der Menschen die verloren gegangenen Wege wieder zu beschreiten?
Markus Eck: Eindeutig ja. Trotz aller neu erfundenen beziehungsweise hinzugekommenen Annehmlichkeiten der letzten 60 Jahre bemerken gerade jüngere Menschen immer mehr an sich, dass ihnen trotz materiellem Überfluss ganz tief drinnen in ihrem Inneren doch so Einiges fehlt. Was es oder das nun genau ist, das können die Wenigsten bei einer Befragung genauer definieren. Doch der Mensch ist nun mal nicht geboren, um bei billigem Fastfood vor verdummenden Fernsehinhalten zu versauern. Er ist auch nicht auf dieser Welt, um sich den ganzen Tag mit Belanglosigkeiten die Zeit zu vertreiben. Das führt doch zwangsläufig zu einem rapiden Anstieg innerer Unzufriedenheit. Glücklicherweise befürworten also nicht alle Zeitgenossen die stetig ansteigende Verdummung, Charakterentwertung, Demoralisierung, Sexualisierung, ja, Pornographisierung und Denaturierung unserer heutigen Gesellschaft.
Squealer-Rocks.de: Ich zitiere an dieser Stelle einfach mal deine Widmung, die der CD beigefügt ist: "Für einige von euch ist es einfach nur Musik […]. Aber für ein paar wenige andere von uns bedeutete Pagan Metal eine einzigartige Lebensweise […]" Ich denke, dass du damit den Nagel auf den sprichwörtlichen Kopf triffst. Was bedeutet diese Lebensweise für dich?
Markus Eck: Nun, einfach nur solcherlei Tonträger zu konsumieren und ansonsten nichts beziehungsweise vergleichsweise wenig auf die Musik und ihre Inhalte zu geben, ist für einen tiefgründigen Charakter wie mich natürlich viel zu wenig. Es kann schon einige Zeit dauern, bis ich mich für eine Sache entscheide - aber wenn, dann mache ich keine halben Sachen. Beim Pagan Metal an sich dauerte es aber glücklicherweise nur einige wenige Veröffentlichungen aus diesem Bereich, bis ich mich der Sache hingab. Die Natur liebe und verehre ich seit frühesten Kindheitstagen schon mit Passion, was also sollte mich schneller und mehr begeistern, als wenn Metalbands sich diesem Kontext mit Anspruch und Kunstfertigkeit widmen?
Squealer-Rocks.de: Um nun den Schwenk in Richtung unserer geliebten Musik zu vollziehen - man bemerkt bereits beim ersten Hördurchgang von V, die Mühe und Sorgfalt, mit der du die Bands und Stücke ausgewählt hast. Im Normalfall bin ich kein Freund von Samplern - ich erinnere mich da mit halbem Schrecken an den mit "Folk" betitelten Wacken Sampler - aber V hört sich wie eine Einheit, zusammengehalten durch das starke Band des folkloren Metals. Wie schwer war es tatsächlich diese 13 Bands und Stücke aus der Vielzahl an Bands, die sich in diesem Genre tummeln, herauszufiltern?
Markus Eck: Sehr schwer. Vor allem immens zeitaufwändig. Ich musste mich durch eine Unzahl an Tonträger dafür hören. Die wirklich wertvollen Perlen des Genres sind ja eigentlich grob gesagt bereits alle schon erschienen. Dennoch gibt es immer wieder neue, allerdings in immer größeren Abständen eben. Aber um solch eine Kompilation in solch einer hohen Homogenität in Sachen Liedmaterial zu erstellen, dazu bedarf es gigantischer Mühe und Sorgfalt. Es war nämlich diesmal genau meine Zielsetzung, dass sich die ganze Scheibe von vorne bis hinten wie aus einem Guss anhört.
Squealer-Rocks.de: Sag mal kurz was zu den Bands, die du ausgewählt hast.
Markus Eck:
1. FIMBULVET "Helias Bann": Eine beständig an sich arbeitende Thüringer Pagan Metal-Band, deren Weiterentwicklung ebenso von Fleiß zeugt als sie auch glaubwürdig nachvollziehbar ist. Ihre teils richtig herrlich episierten Kompositionen atmen ehrlichen und aufrichtigen Geist.
2. HROMOVLAD "Slava": Musikalisch sehr fitte Slowaken mit großer Naturliebe, die genau verstanden haben worum es bei dieser speziellen Art von Musik geht. Meisterlich auskomponiert, wohnt ihren gleichfalls wuchtigen als auch feinmelodischen Liedern eine ganz spezifische tiefe Verbundenheit zu den zeitlosen Werten unserer Ahnen inne.
3. TUMULUS "Kochevonov Plyas": Mir gefällt der eigenwillige Stil dieser russischen Idealisten seit jeher sehr. Sie verbinden heidnische Orientierung mit klassisch tradierten und teils dezent progressiven Elementen - additional hymnische Klargesänge teils choraler Anmut ergänzen das Ganze optimal. Immer wieder sehr interessant sind ihre Werke anzuhören.
4. DARK FOREST "Journey To Ever-Eternal Skies": Mit dem Kanadier David Parks bin ich seit Jahren in gutem Kontakt, den mir damals Kris Verwimp vermittelt hat - auch er liebt die Musik von Dark Forest. Wer die großepischen Bathory-Kreationen liebt, wie sie beispielsweise auf dem zeitlosen Meisterwerk "Hammerheart" zu hören sind, kommt an den mächtigen Überliedern von Dramatikmeister Parks nicht vorbei.
5. TIWAZ "The Battlelore": Mir persönlich gefällt die Vorstellung beziehungsweise Tatsache sehr, dass selbst im für diese Breitengrade eher exotisch anmutenden Brasilien Bands dem altheidnischen Kontext musikalisch frönen. Das wuchtig rhythmisierte Pagan Black Metal-Material dieser Truppe birgt neben kämpferischer Wildheit aber eben auch viele spielerische Finessen, denen man nicht immer gleich gewahr wird.
6. DYRATHOR "Im Auge des Sturms": Diese Nachwuchsheiden waren meiner Ansicht nach im Jahr 2008 eine der interessantesten und am meisten lohnenden Entdeckungen überhaupt im deutschen Pagan/Viking/Folk Metal-Sektor. Die Jungs sind zudem auch emotional nicht auf den Kopf gefallen, was ihr merklich beseelt kreiertes Liedgut für einen ausgesprochenen Gefühlsmenschen wie mich immer wieder hervorragend genießbar macht. Hoffe, sie schieben bald ein amtliches Debütalbum nach.
7. XERIÓN "No Pazo Derruido Da Existencia": Eine fantastisch aufmusizierende Pagan Black Metal-Horde aus dem Nordwesten Spaniens, aus Galicien! Eine echte Perle des Genreuntergrunds. Das wirklich oberherrlich ausmelodisierte Gitarrensolo im aktuellen Liedbeitrag bewegt mich immer und immer wieder aufs Neue zu wahren Sehnsuchtsausbrüchen. Einfach traumhaft!
8. ADORNED BROOD "Sons Of The Damned": Verdiente Veteranen der deutschen Pagan Metal-Fangemeinde, welche diese Art von Musik schon spielten, als sie noch alles andere als breitenträchtig populär war. Nach einem harten stilistischen Ausrutscher besannen sie sich glücklicherweise wieder auf ihre wahren Stärken und lieferten mit "Noor" ein neues Album ab, von welchem ich den besten Song für "V" auserkor.
9. WAYLANDER "As Deities Clash": Verdammt trinkfest, diese Iren um Sänger und Raubauz Ciaran O'Hagan! Die machen ihr Ding ja schon fast eine halbe Ewigkeit, und nach wie vor stehen Waylander voll dahinter. Auf das aktuelle neue Album mussten Fans wie ich lange warten, doch es hat sich gelohnt - denn der Pagan Folk Metal des Gersten- und Hopfenkommandos von der grünen Insel überzeugt mich und bestimmt nicht wenige andere Anhänger ihrer harschen Kunst noch immer auf ganzer Linie.
10. NATAN "Volkskracht": Als ich das deutlich hörbar sehr durchdachte Liedgut dieser Belgier erstmalig hörte, konnten mich vor allem die Fiedelpassagen voll in ihren Bann ziehen. Aber auch sonst weiß der differenziert zelebrierte Pagan Folk Black Metal der Band nicht selten vollauf zu begeistern, was sicher an der großen Hingabe liegt, mit der Natan agieren. Ein echter Tipp für Kenner und Genießer in diesem Bereich.
11. ANDRAS "Miasma Track": Als diese ostdeutschen musikalischen Überzeugungstäter damals damit anfingen, ihre Herzen der schwarzen Variante des Metal hinzugeben, betraten sie noch Neuland. Mit den Jahren wandelte sich der Stil der Gruppe in eine verdammt gut hörbare Mischung aus teutonisch anmutendem Edelstahl, feinen Melodiken, riesengroßer Epik und zündenden Pagan Metal-Elementen. Andras, seit jeher schon Stehaufmännchen, haben jeden Support von Seiten der Hörer dieses Bereichs also vollauf verdient.
12. OBSCURITY "Nach Asgard wir reiten": Wiesen die anfänglichen Kompositionen dieser Recken aus dem Bergischen Land noch diverse Defizite auf, so schließt das aktuelle Studioalbum "Várar" schon ziemlich nah zur Szenespitze auf. Der krude aber hymnische und epischmelodische Pagan Viking Metal der beständigen und vom Schicksal hinlänglich erprobten Rotte hat zudem die Kraft von 1.000 Auerochsen. Immer wieder gern gehört von mir.
13. VINTERNATT "De Zwarte Mis": Nicht allzu weit vom Stile Natan's entfernt, widmen auch Vinternatt ihre variantenreiche und bisweilen ergreifend gefühlvolle Folk Black Metal-Kunst den alten Sagen und Mythen ihrer Heimat. Dazu dienen den Belgiern rührende Fidelklänge - hört man die Lieder in aller Andacht, kann man ziemlich schnell und anhaltend darin versinken. Und genau darum geht es ja bei Liedern aus diesem Metierbereich. Ein perfekter und mehr als würdiger Abschluss für die Liederreihe des aktuellen Metalmessage-Samplers, wie ich finde.
Squealer-Rocks.de: Apropos Vielzahl an Bands. Wie zuvor schon angedeutet, boomt der Folk/Pagan Sektor seit geraumer Zeit und neue Bands sprießen teilweise wie die Pilze aus dem Boden. Dabei ist jedoch nicht jede als Folk Metal titulierte Band auch tatsächlich Folk. Um einmal ein promotetes Beispiel zu nennen - für mich war die neuste Veröffentlichung von Falchion, obwohl zwei Mannen von Korpiklaani daran beteiligt sind, nur folklor angestrichener Melodic Death Metal, dem irgendwie die "Seele" fehlte. Wie siehst du diese Sache - Seele oder Sells?
Markus Eck: Ich stimme dir zu. Die Marketingmechanismen des modernen Musikgeschäfts sind natürlich wie bei allen anderen Unternehmen, Firmen usw. zuallererst nach Wirtschaftlichkeit ausgelegt. Um ihre Produkte bestmöglich zu verkaufen, werben Plattenfirmen daher möglichst clever unter Berücksichtigung von stilistischen beziehungsweise thematischen Trends und musikalischen Moden. Bei deiner Frage liegt die Antwort für mich als Leidenschaftsmensch und Überzeugungstäter daher schon in der Frage selbst.
Squealer-Rocks.de: Ich muss ja ehrlich zugeben, dass ich erst seit etwa 5 Jahren Metal höre, doch schon seit drei Jahren dem Charme des Folk Metals verfallen bin, auch wenn mein erstes Metalkonzert damals die Amon Amarths FATE OF NORNS Release Party war. Wie kamst du eigentlich zum Folk/Pagan Rock/Metal?
Markus Eck: Als ich zum ersten Mal entsprechenden Bands wie beispielsweise anfänglichen Adorned Brood, Menhir oder frühen Suidakra meine Aufmerksamkeit widmete, faszinierten und begeisterten mich daran beziehungsweise darin vor allem vier für mich ganz signifikante Faktoren: Die optische altertümliche Präsenz und Attitüde, das stolze Besingen althistorischer Inhalte, die zuweilen majestätische Epik und auch die deutlich vermittelte heidnische Naturverehrung. Mit der Zeit kamen so einige Helden für mich dazu, und ich bevorzuge noch immer die Truppen aus diesem Bereich, die mit größtmöglicher Naturnähe und -Liebe dabei vorgehen. Ein vorbildliches Paradebeispiel genau dafür sind die talentierten Schwarzwälder Pagan Folk Metal-Ausnahmekönner Finsterforst!
Squealer-Rocks.de: Nochmal zurück zum Sampler - da ich gerade das Coverbild betrachte. Mich persönlich erinnert es doch ein wenig an diese kitschigen 80er Heavy Metal Cover - du weißt schon, die Manowar Ecke, nur dass die nackten Frauen darauf fehlen. Ich muss wirklich jedesmal Schmunzeln, wenn ich mir den blonden Hünen mit dem übergroßen Hammer, der wohl Thor/Donar darstellen soll, beim Ork Kloppen angucke. Was denkst du?
Markus Eck: Ich selbst liebe dieses Frontcover, weil ich 80er-Metal-Cover an sich liebe. Vieles davon mutet heutzutage ja für den Großteil der Hörer sehr naiv an, machen nennen es gar "lachhaft". Die Welt wird halt immer grausamer (gemacht). Und davon bleibt nichts und niemand verschont. Es gibt Lobbyisten und Interessengruppen, die wollen das eben genau so. Damals mussten es eben nicht immer Blutlachen, Grausamkeiten etc. sein. Und ich bin sprichwörtlich Ed Repka-Fan, seit ich denken kann. Der Mann hat eine Gabe, ein Talent - und er kann malen wie nur wenige aus dem gesamten Metal-Bereich. Warum muss es denn in Sachen Frontcover immer und immer wieder dasselbe sein? Es gibt mittlerweile so viele Cover aus diesem Bereich, die man gar nicht mehr eindeutig unterscheiden kann beziehungsweise an die man sich gar nicht genau erinnern kann - ein Graus. Diese ganze Photoshop-Schiene hat Musiker, Fans und Label leider mehr und mehr dazu verführt, die großen Pinselkünstler zu vernachlässigen. Ich selbst mag Klischees an sich ja eigentlich ganz gerne, doch was im Pagan- und Viking Metal seit Jahren auf dieser Ebene so vor sich geht, langweilt einen doch immer öfter. Ich selbst sage dazu noch: Wer über Geschmack streitet, der hat keinen.
Squealer-Rocks.de: Danke für deine Zeit und den Göttern zum Gruße.
Naturfotografie by Markus Eck
October 2008 --- at the pictorial shores of lake Alatsee, near Füssen, quiet close to Austrian border... ©Markus Eck
October 2008 --- a really breathtaking sundown at lake Forggensee, Füssen... ©Markus Eck
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DISCOGRAPHY:
Sorry, noch keine Discography eingestellt.
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Markus Eck von Metalmessage.de (Interview)