Squealer-Rocks.de DVD-Review
H Blockx - Live @ Rockpalast

Genre: Crossover
Review vom: 16.02.2013
Redakteur: maddin
Veröffentlichung: Bereits veröffentlicht
Label: Sony Music



Natürlich ist es übertrieben wenn ich behaupte, dass die H – Blockx seinerzeit revulotionär waren. Doch man muss den Münsteranern attestieren, dass sie Mitte der 90er etwas machten, was man bisher nur von Crossover - Vorreitern wie Faith No More oder den Beastie Boys kannte – etwas, das man von deutschen Bands, auch mangels Attitüde, bis dato eben nicht gewohnt war.
Der verdiente Lohn: Bereits das Debut „Time to Move“ schoss verkaufstechnisch durch die Decke.
Auch bei uns in der Kuttenträger – Szene genossen die Westfalen einen guten Ruf – trotz der Rap – Elemente. Die live Performance der Truppe ließ jeden Verdacht des Hypes im Ansatz verstummen und zudem entpuppten sich die Burschen auch Jahre später noch, als sie längst Medienstars waren, als überaus nette und fanfreundliche Typen ohne Allüren.

Die eh immer hochwertige „Live @ Rockpalast“ Reihe hat dieses Mal in punkto Dramaturgie noch einen draufgelegt. So bekommt man statt nur einem Gig zwei zu sehen und in den Extras werden Songs präsentiert, die den Wandel der Band, wie auch den logischen Reifeprozess, wunderbar deutlich machen.

Zunächst gibt es 10 Songs vom „Bizarre Festival“ aus 1995 zu sehen.
Die Jungs spielen recht früh bei Tageslicht, können aber auf eine immense Fanschar bauen, die ständig hüpft und mitsingt. Der Auftritt ist geprägt von purer Energie und einer positiven Aggression. Die Band spielt sich im wahrsten Sinne des Wortes den Arsch ab und man merkt, wie voll die Musiker mit Adrenalin waren. So lässt sich Sänger Henning von ein paar Idioten im Publikum, die mal Eier werfen, dann wieder mit unflätigen Gesten versuchen ihre armselige Existenz etwas aufzubessern, provozieren, was ihm heutzutage sicherlich nicht mehr passiert.

Musikalisch passt hier alles den Umständen enstprechend (wir sind ja nicht bei Rush, wo jeder Ton stimmt), das Bild, Ton und die Kameraführung sind auch in Ordung – WDR eben.
Wäre ja auch schlimm genug, wenn die mit UNSEREN Gebühren nix vernünftiges auf die Beine kriegen – muss man ja auch mal sagen!

Das zwote Konzert stammt aus Düsseldorf und wurde gut 1,5 Jahre später aufgezeichnet. H- Blockx hatten hier bereits ihr zweites Album, „Discover my Soul“, am Start und die Band wirkt um ein Vielfaches reifer und professioneller. Die ungestüme Energie ist immer noch vorhanden, die Spiellaune sowieso, aber alles klingt halt eine Ecke besser.
Die Stücke des Debut – Nachfolgers, die den Hauptteil der Setlist einnehmen, waren zwar weniger erfolgreich, bieten aber wesentlich mehr kompositorische Tiefe als die ruppigen Frühwerke; ohne jedoch die nötige Power vermissen zu lassen.
Ein gutes Beispiel hierfür ist die beinahe progressive Ballade „I heard him cry“, die wohl einige der verbohrten Metal Fans dieser Combo kaum zutrauen würden.
Oder das obergeile „How do You feel“, das nichts anderes ist als die Blaupause für Volbeat darstellt.

Technisch stimmt es auch hier wieder – aber das mit den Gebühren hatten wir ja gerade schon.

Doch damit nicht genug. Es ist schön, dass wir alle sehen können was die Truppe aktuell macht. In den Extras gibt es einen Mitschnitt aus dem Kölner „Underground“ aus 2007 und man sieht – und hört! - eine fast gänzlich andere Band:
Sänger Henning sieht mittlerweile aus wie Kid Rock (und auch besser als früher) und Songs wie das obergeile „Countdown to Insanity“ oder das noch geilerere „Leave me alone“ sind eine tolle Mischung aus modernem Rock der Marke Nickelback mit leicht alternativen Tendenzen.
Daumen hoch!

Die Wurzeln werden dennoch nicht vergessen und bei „Step back“ wird gerappt und gehüpft wie anno dazumal. Lediglich das unsägliche „Ring of Fire“ verzeihe ich der nach einem Gefängnistrakt in Nordirland benannten Band nicht. Johnny Cash und June Carter würden sich im Grab umdrehen!
Nichts desto trotz ein guter Mitschnitt von ebenso guter Qualität.

Zum Abschluss bekommt der Zuschauer noch zwei aktuelle Clips zu sehen, die zeigen, dass die H - Blockx 1995 und die H- Blockx 2012 eigentlich zwei völig verschiedene Bands sind.
„Hi Hello“ ist moderner Rock mit Retro – Flair (kein Widerspruch!), klingt sehr amerikanisch, was noch mehr auf „Love cant't say“ zutrifft, das schon fast in die Singer/Songwriter Ecke geht.

Alles in allem eine hochwertige DVD, die fast eine kleine Biographie ist.





1 DVD, 34 Tracks, Gesamtlänge: 131:07

01. Rockpalast Intro - WDR Big Band (0:18)
02. Taste The Flavor - H-Blockx (4:44)
03. Pour Me A Glass - H-Blockx (4:56)
04. Revolution - H-Blockx (4:51)
05. Real Love - H-Blockx (3:02)
06. Little Girl - H-Blockx (4:24)
07. Move - H-Blockx (3:17)
08. Fight The Force - H-Blockx (4:02)
09. Risin' High - H-Blockx (3:26)
10. H-Blockx - H-Blockx (2:20)
11. Kid Anger - H-Blockx (3:02)
12. Fight Like A Brave - H-Blockx (3:33)
13. Try Me One More Time - H-Blockx (4:18)
14. Revolution - H-Blockx (4:04)
15. This Is Not America - H-Blockx (3:49)
16. I Can't Rely On You - H-Blockx (3:25)
17. Little Girl - H-Blockx (4:48)
18. Gimme More - H-Blockx (4:59)
19. Gotta Find A Way - H-Blockx (3:28)
20. Heaven - H-Blockx (5:03)
21. Step Back - H-Blockx (3:50)
22. Move - H-Blockx (3:29)
23. I Heard Him Cry - H-Blockx (5:42)
24. How Do You Feel? - H-Blockx (2:05)
25. Risin' High - H-Blockx (4:46)
26. Pour Me A Glass - H-Blockx (4:27)
27. Life Is Feeling Dizzy - H-Blockx (5:12)
28. Countdown To Insanity (Köln, 2007) - H-Blockx (3:49)
29. Leave Me Alone (Köln, 2007) - H-Blockx (3:41)
30. Step Back (Köln, 2007) - H-Blockx (3:51)
31. Ring Of Fire (Köln, 2007) - H-Blockx (3:23)
32. The Power (Köln, 2004) - H-Blockx (3:25)
33. Hi Hello (Videoclip) - H-Blockx (4:09)
34. Love Can't Say (Videoclip) - H-Blockx (3:29)

DISCOGRAPHY:

Sorry, noch keine Discography eingestellt.

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