Squealer-Rocks.de DVD-Review
Mink DeVille - Live At Montreux 1982

Genre: Rock
Review vom: 27.02.2010
Redakteur: Eric
Veröffentlichung: bereits veröffentlicht
Label: eagle vision



Willy DeVille war ein Unikum, soviel steht fest. Als Mensch und als Musiker waren ihm keine Höhen und keine Tiefen fremd, und seine Stimme, seine Ausstrahlung konnten fesseln wie kaum eine andere im Rock-Zirkus.

Viel zu früh erlag DeVille im letzten Jahr einem Krebsleiden, kurz nachdem er mit „Pistola“ noch mal ein großartiges Werk vorgelegt hatte. „Live At Montreux 1982“ ist deshalb so was wie die posthume Ehrung eines einzigartigen Musikers.

Es sind die Achtziger. Keiner von uns wird sich vermutlich ein Schmunzeln verkneifen können, wenn die ersten Bilder aus Montreux über den Schirm flackern. Die riesigen Kameras. Die Klamotten, oh Gott! Die Frisuren, um Himmels willen! Und dann, nach einem Instrumental als Einstieg, schlendert DeVille auf die Bühne – und hat eine Fluppe im Mund! Jaha, damals ging das noch, ohne dass die Ordnungswidrigkeitenüberwachungsinstitutionen deshalb gleich Amok liefen. Cool ist er, natürlich, und vom ersten Ton an hat er alles im Griff.

Willy DeVille auf der Bühne war schon eine ganz besondere Erscheinung. Unglaublich hager, unglaublich schwitzend, unglaublich arrogant, selbstverliebt und dann wieder völlig in seinen Songs versunken. Songs, die durch die Bank Highlights sind, stilistisch ebenso wenig in eine Schublade zu packen wie der Mann selbst. Zwar hatte der Ami in den frühen Achtzigern noch nicht ganz den unvergleichlichen Mix aus Rock 'n' Roll, Southern, Cajun, Blues und tausend anderen Sachen gefunden, aber Nummern wie das staubtrockene „Cadillac Walk“ oder die wunderschöne Ballade „Mixed Up, Shook Up Girl“ rechtfertigen schon alleine den Kauf dieser Silberlinge.

Am Ende geht’s dann, wie es sich gehört, nochmal richtig ab. „Lipstick Traces“ rockt die Halle, und wenn DeVille als Zugabe „Stand By Me“ nicht einfach singt, nicht einfach darbietet, sondern den Song mit jeder Faser auf der Bühne lebt dürfte auch dem letzten Betrachter klar sein: Der Mann ist Rock'n'Roll!

Bei der Kameraführung wird ebenfalls deutlich, dass wir uns in den frühen Achtzigern und damit jenseits der hektischen MTV-Clip-Bewegung befinden. Geradezu wohltuend entspannt kann man bei „Live At Montreux“ den Akteuren beim Spielen zusehen, die Kamera verweilt sekundenlang auf den Musikern und fängt die Show in unspektakulären, dafür aber augenschonenden und intensiven Bildern ein.

Allzu hohe Erwartungen an das Bonus-Material sollte man freilich nicht mitbringen, denn es gibt schlicht keins. Die Auswahl einzelner Songs sowie die Wahl zwischen 5.1-Surround und Stereo ist schon alles, was dem Nutzer an Einflussmöglichkeiten bleibt. Apropos Sound: Der ist, ebenso wie das Bild, für eine Aufnahme aus der damaligen Zeit absolut okay. Das vollständige Konzert gibt’s als Bonus noch auf CD dazu, so dass „Live At Montreux“ am Ende nicht nur für ausgesprochene DeVille-Fans einen Kauf wert ist, sondern jedem Freund grandioser, eigenwilliger Rock-Musik eine mächtig unterhaltsame Stunde vor dem heimischen TV bescheren dürfte.

Tracklist:

1.Harlem Nocturne (Instrumental)
2.Slow Drain
3.Savoir Faire
4.Cadillac Walk
5.She’s So Tough
6.Mixed Up, Shook Up Girl
7.Just Your Friends
8.Love And Emotion
9.Maybe Tomorrow
10.This Must Be The Night
11.Teardrops Must Fall
12.Love Me Like You Did Before
13.Spanish Stroll
14.Lipstick Traces
15.Oyeah
16.Stand By me


Lineup:

Willy DeVille (vocals, rhythm slide guitar)
Louis Cortelezzi (sax)
Kenny Margolis (keyboards, vibes, accordion)
Paul James (lead guitar, rhythm guitar, vocals)
Joey Vasta (bass)
Tommy Price (drums)

DISCOGRAPHY:

Sorry, noch keine Discography eingestellt.

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