 Eric Clapton - Live At Montreux 1986
Genre:
Rock
Review vom: 10.11.2006
Redakteur: Eric
Veröffentlichung: bereits veröffentlicht
Label:
Manchmal ist es furchtbar einfach, ein Review zu schreiben – weil man von vorne herein weiß, dass die Kiste einfach gut sein muss. Beispielsweise, wenn Eric Clapton (übrigens ein sehr schöner Vornamen, hehe) unter anderem mit Phil Collins eine Bühne teilt. Was soll da schief gehen?
Nix, korrekt.“Live At Montreux 1986“ ist eigentlich das Kontrastprogramm zur Eagles-“Farewell“-DVD, die ich vor einiger Zeit vorstellen durfte. Wo die Eagles mit 12 Mann auf einer gigantischen Bühne eine nicht minder gigantische Halle zum Kochen bringen, genügt „Slowhand“ ein kleiner Club, eine kleine Stage und gerade mal 4 Musiker. Was haben die beiden dessen ungeachtet gemeinsam? Klar, die unbestreitbare musikalische Klasse, unnötig zu erwähnen, dass hier die musikalische Champions-League am Spielen ist.
„Crossroads“, „The White Room“, „I Shot The Sheriff“, „Cocaine“, „In The Air Tonight“ oder „Layla“ - wenn solche Songs in der Setlist erscheinen, erübrigt sich die Frage nach der Klasse der Songs. Nun waren die 80er-Jahre vermutlich nicht die (musikalisch) besten des Wunder-Gitarristen. Von seiner Drogensucht kuriert, lieferte Clapton in dieser Zeit nicht seine stärksten Alben ab. Dessen ungeachtet kletterte das Album „August“, erschienen kurz nach diesem Auftritt, bis auf Platz 3 der britischen Longplayer-Charts und wurde zu einem seiner erfolgreichsten überhaupt.
„Live At Montreux 1986“ ist eine – im besten und angenehmsten Sinne – unspektakuläre DVD geworden, was in diesem Fall definitiv nicht mit langweilig gleichzusetzen ist. Erholung für die MTV-Clip-geschädigten bietet der Silberling in jedem Fall, denn hektikfördernde Sekunden-Bruchteil-Breaks werdet ihr auf diesem Silberling vergeblich suchen. Die Kameraführung ist angenehm ruhig und bietet ausreichend Zeit, dem Meister genüsslich auf die Finger zu schauen. Klar, dass die Dynamik heutiger Aufnahmen dem immerhin 20 Jahre alten Mitschnitt etwas abgeht, stimmungsfördernde Schwenks über das Publikum beispielsweise sucht man vergeblich. Sei's drum, wer will das Publikum sehen, wenn Clapton auf der Bühne „Layla“ spielt? Eben, keiner.
Der Sound ist zeitgemäß, logischerweise ohne neue Maßstäbe zu setzen. Die Live-Atmosphäre jedenfalls kommt gut rüber und hinterlässt das gute Gefühl, dass sich die Nacharbeiten in Grenzen gehalten haben. An der Setlist gibt’s natürlich nicht den Hauch eines Zweifels, durchlesen und mit der Zunge schnalzen. Auf Bonus-Material in Form von Clips, Interviews oder sonstigen Dreingaben solltet ihr allerdings verzichten können, denn in dieser Hinsicht wurde nicht nur gespart, es gibt einfach nichts.
Bleibt als Fazit: Großartige Musiker brauchen keine großartige Show, auch wenn diese Erkenntnis nicht wirklich neu ist. „Live At Montreux 1986“ bietet Musiker und Songs, die ohnehin über jeden Zweifel erhaben sind, eine gemütliche Kamera-Führung und einen ordentlichen Sound. Auch wenn für die ein oder andere Zugabe auf dem Silberling sicher noch Platz gewesen wäre, gibt’s unterm Streich zwei Stunde aller feinste visuelle und – vor allem – optische Unterhaltung. Fehlkauf ausgeschlossen.
Tracklist:
1.Crossroads
2.The White Room
3.I Shot The Sheriff
4.I Wanna Make Love To You
5.Miss You
6.Same Old Blues
7.Tearing Us Apart
8.Holy Mother
9.Behind The Mask
10.Badge
11.Let It Rain
12.In The Air Tonight
13.Cocaine
14.Layla
15.Sunshine Of Your Love
16.Further On Up The Road
Veröffentlichung: bereits erschienen
DISCOGRAPHY:
1970 - Eric Clapton
1974 - 461 Ocean Boulevard
1975 - There’s One In Every Crowd
1976 - No Reason To Cry
1977 - Slowhand
1978 - Backless
1981 - Another Ticket
1983 - Money And Cigarettes
1985 - Behind The Sun
1986 - August
1989 - Journeyman
1994 - From The Cradle
1998 - Pilgrim
2001 - Reptile
2004 - Me And Mr. Johnson
2004 - Sessions For Robert J. (CD+DVD)
2005 - Back Home
2006 - Live At Montreux 1986 (DVD)
SQUEALER-ROCKS Links:
Eric Clapton - Live At Montreux 1986 (DVD-Review)
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