Squealer-Rocks.de CD-Review
Tomas Bodin - I Am

Genre: Progressive Rock
Review vom: 29.06.2005
Redakteur: maddin
Veröffentlichung: bereits veröffentlicht
Label:



Tomas Bodin, seines Zeichens Keyboarder der Progrock - Institution The Flower Kings, legt mit "I Am“ bereits sein 4. Solowerk vor. Doch während die ersten drei Scheiben reine Instrumental Alben waren, ist sein neuester Output eine Prog-Oper mit allem drum und dran. Unterteilt ist die Geschichte in 3 Sätze von jeweils etwa 20 Minuten Spieldauer, wovon jedes Drittel nochmals in einzelne Sequenzen gegliedert ist. Spätestens jetzt werden die Gegner von anspruchsvoller Musik nicht mehr weiterlesen. Und zugegeben: Leichte Kost ist dies hier wahrhaftig nicht!

Bodin erzählt, ähnlich wie schon seine schwedischen Landsleute von Pain of Salvation, mal ganz grob vereinfacht, „eine Geschichte über die Zeit des Menschen auf der Erde“.
Neben philosophischen Grundsatzfragen wie „Wer bin ich eigentlich?“, werden sowohl religiöse Themen, wie auch persönliche Erfahrungen in die Story mit eingeflochten.

Ich bin eigentlich von dem Schachzug, das Album quasi in nur 3 Songs aufzuteilen, ziemlich angetan. Man ist gezwungen, sich die CD als Gesamtwerk anzuhören. Was auch unbedingt nötig ist um Zugang zu finden. „In die Musik eintauchen“ trifft’s wohl am ehesten.

Der erste Satz kommt dennoch recht gefällig daher und es überwiegt schon fast eine spielerische Leichtigkeit, wie ich sie sonst von Kaipa kenne. Mit dem einen oder anderen disharmonischen Break, das gelegentlich ein wenig den Fluss an zauberhaften Melodien stört, kann ich mich nicht unbedingt anfreunden. Aber es geht hier ja auch um die musikalische Umsetzung einer Geschichte. Sozusagen den Soundtrack eines Seelenlebens – von daher sei es verziehen.

Teil 2 beginnt ziemlich heavy und entwickelt sich zu einer richtigen Bombast Nummer mit Deep Purple Flair und wiederum ergreifenden Harmonien. Die häufig vertretenen Blues Elemente sind sicherlich auch auf das Mitwirken von Glenn Hughes Gitarrist J J Marsh zurückzuführen. Dieses Drittel birgt die wenigsten Prog Elemente in sich und geht schon fast als überlange Rock/Soul/Blues Nummer durch.

Der Abschluss der Geschichte beginnt einem David Bowie ähnlichen, sehr theatralischen, fast schon Musical-artigen Part um dann in ein wahres Gewitter aus lauter Gitarre, wieselflinken Keyboards und verzerrtem(!) Gesang überzugehen .Das vielleicht beste, weil energischste Kapitel des Albums, gekrönt von einem wahrhaft überirdischem Gitarrensolo. Leicht bluesig klingt dann alles aus. Besser kann man Prog Rock nicht machen.

Über die gesamte Strecke der Oper fällt auf, dass Bodin sich selbst erstaunlich zurückhält, dass es ihm wirklich nur darum ging tolle Songs zu schreiben.
„I Am“ ist von vorne bis hinten voll gestopft mit musikalischen Ideen. Deshalb brauchen selbst Proggies ein bisschen länger um sich zurechtzufinden. Doch was zunächst als überfrachtet erscheinen mag, entpuppt sich einfach nur als …ja, genial!

Tracklist:
1.I
2.A
3.M

Line up:
Tomas Bodin – Keyboards
Pernilla Bodin – Vocals
Anders Jansso – Vocals
Marcus Lillequist – Drums
J J Marsh – Guitars
Jonas Reingold – Bass
Helene Schönning – Vocals

DISCOGRAPHY:

1996 - An ordinary night...
2002 - Pinup Guru
2003 - Sonic Boulevard
2005 - I Am

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