Squealer-Rocks.de CD-Review
Tierra Santa - Mejor Morir En Pie

Genre: Hard Rock
Review vom: 15.07.2006
Redakteur: maddin
Veröffentlichung: bereits veröffentlicht
Label:



Wer in den letzten Jahren das Vergnügen hatte mit einer Scheibe von Tierra Santa in Berührung gekommen zu sein, wird sich bei meiner Genre - Bezeichnung verwundert die Augen reiben. Galt die Truppe doch lange Zeit als die spanische Antwort auf Iron Maiden oder zumindest als die ultimative Metal Hoffnung aus dem sonnigen Süden Europas.
Was sich jedoch mit dem Vorgänger "Apocalipsisis" bereits andeutete, findet beim neusten Output seine konsequente Fortführung: mit typischem Metal hat das aktuelle Material nur noch wenig zu tun. Melodischer Hardrock der Marke PC 69, Rainbow oder Bonfire steht anno 2006 auf der Karte.

Eigentlich ein mutiger Schritt, denn auch wenn die Band ausserhalb Spaniens – dort geniessen die Jungs längst Heldenstatus – keine großen kommerziellen Erfolge vorzuweisen hatte, konnte der ewige Geheimtip doch auf eine stabile Fanschar bauen. Das davon nun ein beträchtlicher Teil zumindest etwas irritiert ist, liegt auf der Hand.
Verkaufstechnisches Kalkül kann man der Truppe ob der gemäßigteren Ausrichtung allerdings auch nicht vorwerfen. Zum Einen ist der dargebotene Stil auch nicht gerade der Chartstürmer schlechthin und zum Anderen behalten Tierra Santa stur ihr Markenzeichen bei, ihre Songs in spanisch zu singen.

Prinzipiell sind die tieferen Ursachen für diesen Wandel auch egal, denn ein guter Song bleibt nun mal ein guter Song (5 Euro ins Phrasenschwein) und davon haben die Iberer wieder mal 11 Stück fabriziert. Betrachtet man sich die einzelnen Nummern mal genauer, ist zumindest vom Songwriting her kein so großer Unterschied auszumachen.
Es sind immer noch die tollen Melodien und die unverwechselbare Stimme von Sänger Angel, die sofort ins Ohr gehen und dort nicht mehr verschwinden wollen.
Auch die doppelten Gitarrenläufe sind immer noch vorhanden, wenn auch sparsamer dosiert.

Und genau hier offenbart sich der Unterschied zu den früheren Alben: die Klampfen sind produktionstechnisch ganz klar dem Gesang untergeordnet. Auch die Soli sind deutlich reduzierter als in der Vergangenheit. Einerseits schade, aber wenn man sich erstmal an den Gedanken gewöhnt hat hier keinen reinen Metal mehr geboten zu bekommen, macht alles wieder Sinn.
Denn eine Göttergabe wie "La impureza de la amistad“ mit flottem Tempo und mächtigen Chören sucht in der Hardrock Szene ihresgleichen. Für diese Melodie sollten die Herren heilig gesprochen werden! Für den stampfenden Chorus in "Otelo“ übrigens auch. Und für den Refrain in "Magia“ und, und, und… .

Es gibt also Ohrwürmer satt, alle mit der entsprechenden Energie ausgestattet, man kann somit von einem höchst oberklassigen Scheibchen sprechen.
Das man, ganz Genre untypisch, auf eine Ballade verzichtet hat gibt noch mal einen Extra Punkt oben drauf. Den wir aber leider sofort wieder abziehen müssen, denn produktionstechnisch wird nicht ganz das Maximum rausgeholt – die Drums klingen zu wattig und zuwenig druckvoll.

Richtig metallisch wird es lediglich ausgerechnet beim Bonus Track, der eine instrumentale Interpretation von Beethovens berühmter „neunter“ ist oder von Blackmores "Difficult to Cure“ – je nach Sichtweise.

Gewöhnungsbedürftig bleibt natürlich die Rock - untypische spanische Sprache. Hier gilt die schlichte Empfehlung: einfach mal antesten.
Als persönliche Anmerkung gestatte ich mir den Einwurf, das mir die Songs in englisch nicht so gut gefallen würden.
Passt einfach!

Tierra Santa haben zwar das Lager gewechselt, nicht aber das Niveau.
Eine Metamorphose die Spass macht und noch überaus glaubhaft ist.
Klasse!!

Tracklist:
1. Mejor morir en pie
2. Un grito en el aire
3. Magia
4. La impureza de la amistad
5. Otelo
6. Si tu alma has de vender
7. Hoy vivo por ti
8. Una luz en la oscuridad
9. La tentacion
10. Nunca te alejes de mi
11. (Bonus Track) Himno a la alegria

Line up:
Angel – Vocals, Guitar
Arturo – Guitar
Roberto – Bass
Inaki – Drums

DISCOGRAPHY:

2000 - Tierras De Leyenda
2001 - Sangre De Reyes
2003 - Indomable
2004 - Apocalipsis
2004 - Las Mil Y Una Noches
2006 - Mejor Morir En Pie


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