Squealer-Rocks.de CD-Review
Styx - One With Everything

Genre: Rock
Review vom: 08.12.2006
Redakteur: maddin
Veröffentlichung: bereits veröffentlicht
Label:



Es liegt praktisch auf der Hand, dass eine Band die man gemeinhin als den Erfinder des „Pomp Rock“ bezeichnet, irgendwann in ihrer Karriere ein gemeinsames Konzert mit einem klassischen Orchester bestreitet. Bei Styx war dies am 25. Mai in Cleveland, Ohio der Fall. Ganz ihrem Superstar Status entsprechend liessen sich Tommy Shaw und seine Mannen nicht lumpen und fuhren an jenem denkwürdigen Abend schweres Geschütz auf. Quasi als Gegensatz zum eigenen Rock - Dinosaurier Dasein verpflichtete man das 115 – köpfige Contemporary Youth Orchestra, welches sich aus Musikern in der Altersklasse von 15 - 19 Jahren zusammen setzt.

Damit es auch richtig kuschelig auf der Bühne wird, gesellte sich gleich noch ein 60 Personen starker Chor dazu. Rechnet man die 6 Herren von Styx noch mit ein, kann man sich ungefähr vorstellen, welch galaktisches Ausmaß dieses Konzert gehabt haben muss – Bombast pur!

Die Auswahl der Songs bietet naturgemäß Anlass für heftige Diskussionen unter den Fans. Standards wie „Blue Collar Man“, „Renegade“, „Miss America“ oder das unvermeidliche „Boat On The River“ gehören zu einem Live Gig der U.S. Superstars wie das Bier zum Feierabend und werden immer wieder gerne genommen. Erfreulich ist auch, dass es zwei neue Nummern auf dem Album zu hören gibt. Das flotte „Everything All The Time“ reiht sich ziemlich gut in die Riege der alten Hits ein und macht Hoffnung auf ein neues Studio Scheibchen. Der zweite Neuling „Just Be“ ist eine recht anhörbare Halbballade, die allerdings an einem sehr unfertigen Drum Sound krankt.

Und genau hier beginnt die Liste der Mängel, die leider ziemlich lang ausgefallen ist: warum platziert man den gerade angesprochenen Track als Studioversion genau in der Mitte der Konzertaufnahme? Das war’s dann wohl mit der Live Atmosphäre, die - nebenbei gesagt - durch eingestreute Fade – Outs noch weiter leiden muss. Warum sind drei der 13 Nummern Coverversionen? Bei einer Band mit einem dermaßen geilen Repertoire will ich keine Beatles oder Humble Pie Lieder hören – und seien sie noch so gut interpretiert.

Das größte Rätsel stellt für mich allerdings dar, das man bei einem derartigen Mammut - Projekt keinen Menschen an das Mischpult gelassen hat, der seinen Beruf beherrscht. Der ziemlich dumpfe und matschige Sound wäre evtl. noch zu verzeihen gewesen. Unverzeihlich ist jedoch, dass das Orchester größtenteils nur zu erahnen ist. Ich empfinde es als Ärgernis und Frechheit, ein Live Album groß mit dem „Symphonic Orchestra“ Stempel zu versehen, wenn davon dann aber so gut wie nichts zu hören ist.

Was übrig bleibt ist eine Styx Live Scheibe, die - was bei dieser Band selbstverständlich ist – einige der geilsten Songs der Rock – History bietet. Dies gab es in der Vergangenheit aber schon besser – ich verweise da auf „Return To Paradise“. Bleibt abzuwarten, ob die kommende DVD dieses Ereignis besser rüber bringt. Der Audio – Teller hinterlässt zumindest bei mir einen bitteren Nachgeschmack.

Tracklist:
1. Blue Collar Man
2. One With Everything
3. It Don’t Make Sense
4. Everything All The Time
5. I Am The Walrus
6. Just Be
7. Fooling Yourself (The Angry Young Man)
8. Boat On The River
9. I Don’t Need No Doctor
10. Crystal Ball
11. Too Much Time On My Hands
12. Miss America
13. Renegade

Line-Up:
Tommy Shaw (g), (v), (Mandolin)
James “JY” Young (g), (v)
Lawrence Gowan (k), (v)
Todd Sucherman (d)
Ricky Phillips (b), (backing v), (g)
Chuck Panozzo (b)

DISCOGRAPHY:

1972 - Styx
1973 - The Serpent is rising
1973 - Styx 2
1974 - Man of Miracles
1975 - Equinox
1976 - Crystal Ball
1977 - The Grand Illusion
1978 - Pieces of Eight
1979 - Cornerstone
1981 - Paradise Theater
1983 - Killroy was here
1990 - Edge of the Century
1997 - Return to Paradise
1999 - Brave new World
2003 - Cyclorama
2005 - Big Bang Theory
2006 - One With Everything

SQUEALER-ROCKS Links:

Styx - Big Bang Theory (CD-Review)
Styx - One With Everything (CD-Review)

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