Squealer-Rocks.de CD-Review
Steve Walsh - Shadowman

Genre: (Progressive) Hard Rock
Review vom: 04.07.2005
Redakteur: maddin
Veröffentlichung: bereits veröffentlicht
Label:



Beim Namen Steve Walsh schnalzen Altrocker natürlich mit der Zunge. Jüngeren Semestern sei gesagt, dass es sich hierbei um den (Haupt)Sänger der amerikanischen Legende Kansas handelt. Und nach dieser Kurzerklärung werde ich mich bemühen, den Vergleich zu Steves Stammcombo möglichst nicht mehr zu strapazieren. Lediglich der Hinweis, dass sein alter Bandkumpel David Ragsdale beim Song „After“ an der Violine ein kleines Gastspiel gibt, sei mir noch gestattet.
„Shadowman“ ist bereits Walsh’s dritter Solostreich und eine wahre Wundertüte, die uns hier gereicht wird. Überraschend über die volle Distanz und der Inbegriff von Abwechslung.

So erwartet sicher niemand von einem Herrn in den Fünfzigern ein lupenreines Thrash Riff zum Beginn seines Albums. Doch der Opener „Rise“ birgt neben modernen und souligen Klängen tatsächlich einige Brutalo Elemente in sich. Da muss man erstmal schlucken.
Etwas gediegener mit zwar immer noch diversen modernen Sound Samples, aber auch schön traditionellen Wechseln von akustischer und verzerrter Klampfe geht es mit dem Titelstück imposant weiter. Eine schleppende Nummer mit einem folkig angehauchten Chorus zum Mitbrüllen. Hier fallen zum ersten Mal die bombastischen Orchesterparts auf, die sich durch die ganze Cd ziehen und von Symphony X Mastermind Michael Romeo inszeniert wurden.

In eine ganz andere Richtung zielen die nächsten beiden Tracks. „Davey..“ könnte man grob als eine Mischung aus Aerosmith und Nazareth bezeichnen. Natürlich angereichert mit einigen sehr voluminösen Keyboard Parts, und somit ganz klar „Walsh-Rock“ (wer das Album gehört hat, wird über diese krude Bezeichnung nicht mehr lachen).
„Keep on knockin’“ ist eine absolute Stimmungsnummer und bringt vielleicht nicht unbedingt den Prog Fan, aber jeden Rock’n’Roller zum Ausflippen. Stellt Euch eine pumpende Rose Tattoo Nummer vor (das Wort wird bestimmt nicht zufällig im Text erwähnt), die im Schlussdrittel zeigt, dass eine orchestrale Begleitung durchaus Arsch treten kann.

„Pages of Gold“ ist zwar kein Höhepunkt, jedoch ein sehr schönes, bluesiges Lied, welches schon ziemlich an .. äh..einen U.S. Bundesstaat erinnert.
Die „lieben oder hassen“ Geschichte dieses Albums kommt in Gestalt von „Hell is full of Heroes“ dahermarschiert. Das kann man schon als Dancefloor Beats bezeichnen, was da aus den Boxen stampft. Dazu ein sehr an Kiss angelehnter Refrain, eine stumpfe, prägende Gitarre und sogar elektronisch verfremdeter Sprechgesang. Da ja verzerrte Saiten mittlerweile Trend sind, kann ich mir vorstellen, dass zu diesem Song gar in einigen Tanztempeln gegelte Lackaffen rumhüpfen ohne zu wissen, dass sie hier zu einer Rock Legende und nicht zu gecasteten Plastikmutanten ihre Designer Klamotten vollschwitzen.
Als Gag geht der Song aber voll in Ordnung.

Ernsthafter und wesentlich gehaltvoller wird mit „After“ nicht nur knapp 10 Minuten lang der längste Song der Scheibe, sondern auch ein mustergültiges Exempel progressiven Metals (ja – Metal) in die Ohrmuschel gehämmert. Weitere Beschreibungen würden den Rahmen sprengen. Hier dürften Dream Theater Jünger vor Freude juchzen.
Zum Abschluss entlässt uns Mr. Walsh mit einer wirklich sehr schönen Ballade in den grauen Alltag. Obwohl es der Begriff Roadsong wohl eher trifft. Mit Verlaub: Solche Songs können wirklich nur Amerikaner schreiben. Der optimale Soundtrack für eine Tour durch Kalifornien …oder Kansas.

Steve Walsh beweist mit diesem Album, wie schon vor Quartalsfrist das Duo Liesegang/White, das unser guter, alter Hardrock noch lange nicht tot ist und durch moderne Elemente in eine glänzende Zukunft geht – ohne die alten Tugenden zu vernachlässigen.
Nur – warum gibt es keine jungen Bands, die so etwas können?

Tracklist:
1.Rise
2.Shadowman
3.Davey, and the Stone that rolled away
4.Keep on Knockin’
5.Pages of Old
6.Hell is full of Heroes
7.After
8.The River

Line up:
Steve Walsh – Lead Vocals, Keyboards
Joe Franco – Drums
Joel Kosche – Guitar, Bass
David Ragsdale – Violin on “After”
Michael Romeo – Giga Symphony

DISCOGRAPHY:

1980 - Schemer-Dreamer
2000 - Glossolalia
2005 - Shadowman


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