Squealer-Rocks.de CD-Review
Pallas - The Dreams Of Men

Genre: Progressive Rock
Review vom: 26.10.2005
Redakteur: maddin
Veröffentlichung: bereits veröffentlicht
Label:



"..wir wollten kein Mittelmaß unters Volk bringen. Qualität braucht eben seine Zeit.“ Diese Antwort gab Pallas Bassist Graeme Murray auf die Frage, warum man über 4 Jahre gebraucht hat um mit einem neuen Album aufzuwarten. Fett unterschrieben, dieses Statement! Denn dass dieser Satz kein Promo Geschwätz und zudem kein bisschen übertrieben ist, wird dem Hörer beim jedem Durchlauf aufs Neue auf wunderbare Art bewusst. Die Band hat es erneut geschafft einen Prog Meilenstein hervorzuzaubern, alte Tugenden zu bewahren und sich gleichzeitig wieder mal neu zu definieren. Für so ein Album wären auch 10 Jahre Wartezeit angemessen gewesen, schließlich ist es eines der wenigen für die Ewigkeit. Große Worte für ein großes Stück Musik.

Trotz – oder gerade wegen - der Faszination die "The Dreams of Men“ besitzt, ist es schwer die richtigen Worte hierfür zu finden. Pallas vereinen eigentlich sämtliche Spielarten des anspruchsvollen Rock in ihren Songs. Die große Kunst der Schotten ist es, diese ganzen Einflüsse so rüberzubringen, dass es niemals konfus oder sperrig wirkt. Geschweige denn langweilig. So rauschen selbst 11- minütige Epen am Hörer in Lichtgeschwindigkeit vorbei und lassen ungläubig auf die Zeitangaben schauen.

Beispiele müssen her: Der Opener geht nach einem ruhigen, aber dramatischen Intro mit seinen harten Gitarren schon fast als Metal Song durch. Zumindest bis er die 6 Minuten Marke erreicht. Dann folgt ein ruhiger Part mit wunderschönem Gesang und einem weichen Keyboardteppich der nur darauf wartet, erneut zu explodieren. Und schon sind die ersten 10 Minuten vorbei. So schnell wie es sich liest, kommt es einem auch beim Hören vor.
Ein weiteres Beispiel in Sachen Kurzweil ist das über 11 – minütige "Too close to the Sun“. Die erste Passage bietet witzig, flotten Prog a la Rush. Wobei hier mein einziger Kritikpunkt auftaucht: Das Riff klingt verdächtig nach "The Big Money“ von den gerade erwähnten Herren. Dazu das saftig, fröhliche Keyboard; “na, die werden doch nicht…?“
Doch während ich noch grüble "ob oder ob nicht“, wird die basslastige Wuselei durch einen erneut sehr langsamen, erhabenen und extrem ergreifenden Part abgelöst. Neben einer weichen Gitarre kommen noch Flöten, sowie orchestrale Klänge zum Einsatz und man "schwebt“ zum Ende dieser romantischen Reise. Gefühlte Spielzeit: 2 Minuten.

Dermaßen abwechslungsreich geht es über die volle Distanz der CD.
Gesondert möchte ich aber noch "Ghostdancers“ erwähnen.
Der wohl zugänglichste Track des Albums, gehört zusammen mit Steve Thorne’s "Therapy“ zum schönsten und traurigsten zugleich, das ich viele, viele Jahre gehört habe. Die Lyrics handeln von schottisch / irischen Auswanderern, die der Unterdrückung und Tyrannei entfliehen wollen, und sich auf den beschwerlichen Weg ins gelobte Land Amerika machen. Dort werden sie selbst zu Unterdrückern und Tyrannen. Der Song wird passend zunächst mit keltischen und später mit indianischen Klängen untermalt und dürfte auch Nicht – Proggies gefallen.

Um diesem Album halbwegs gerecht zu werden müsste man fast ein ganzes Buch schreiben, soviel Ideentum und Energie steckt hier drin.
Jeder, der eine Ader für Progressive Rock hat wird hiermit glücklich werden.
Und ich sehe zu, dass ich die nächsten 4 Jahre schadlos überstehe, denn ich will noch ein Album von dieser wirklich einzigartigen Band.
"The Dreams of Men“ sollte mir dabei behilflich sein.

Tracklist:
1. Bringer of Dreams
2. Warriors
3. Ghostdancers
4. Too close to the Sun
5. Messiah
6. Nothern Star
7. Mr. Wolfe
8. Invincible
9. The last Angel

Line up:
Ronnie Brown – Keyboards
Colin Fraser – Drums
Neil Mathewson – Guitar
Graeme Murray – Bass
Alan Reed – Vocals

DISCOGRAPHY:

1981 - Arrive Alive
1983 - The Sentinal
1986 - The Wedge
1999 - Beat the Drum
2001 - The Cross & the Crucible
2005 - The Dreams of Men


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